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Tödliche Küsse

Tödliche Küsse

Titel: Tödliche Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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mit Ihrem Vater und auch mit Ihrem Bruder sprechen dürfen, Ms. Angelini«, erklärte Eve kühl.
    »Und ob Sie dafür sorgen werden. Und zwar auf der Stelle. Wo ist mein Vater?« Ehe Whitney oder Slade sie zurückhalten konnten, stieß sie Eve mit beiden Händen hart gegen die Wand. »Du Hexe, was hast du mit ihm gemacht?«
    »Nehmen Sie Ihre Hände besser weg«, warnte Eve mit gezwungen ruhiger Stimme. »Allmählich habe ich von Ihrer ganzen Sippe die Nase gestrichen voll. Ihr Vater sitzt hier in einer Zelle, und Ihr Bruder sitzt im Gefängnis von Rikers. Ihren Vater können Sie sofort sehen, und falls Sie zu Ihrem Bruder wollen, wird man Sie hinbringen.« Sie blickte zu Whitney. »Aber wahrscheinlich können Sie aufgrund Ihrer guten Beziehungen hier dafür sorgen, dass man ihn für eine Stunde hierher aufs Revier bringt.«
    »Ich weiß, was Sie vorhaben.« Mirina war nicht länger das kleine, zarte Pflänzchen. Urplötzlich war sie eine Frau, die vor Kraft und Energie zu vibrieren schien. »Sie brauchen einen Sündenbock. Sie brauchen eine Verhaftung, um sich die Medien vom Hals zu schaffen. Sie benutzen meinen Bruder und sogar meine ermordete Mutter, damit Sie Ihren Job nicht verlieren.«
    »Ja, einen wirklich angenehmen Job.« Eve bedachte die Furie mit einem säuerlichen Lächeln. »Wo sonst könnte ich täglich unschuldige Leute ins Kittchen bringen und dafür noch Lorbeeren einheimsen?«
    »Zumindest bleiben Sie auf diese Weise im Gespräch, oder nicht?« Mirina warf ihre prachtvolle blonde Mähne über ihre Schultern. »Wie viel Publicity hat Ihnen die Leiche meiner Mutter inzwischen gebracht?«
    »Es reicht, Mirina.« Whitneys Stimme klang wie ein Peitschenhieb. »Geh in mein Büro und warte dort auf mich.« Er blickte über die Schulter auf den armen Slade. »Schaffen Sie sie raus.«
    »Mirina, das ist doch völlig sinnlos«, murmelte Slade und versuchte, ihren Arm zu packen. »Lass uns besser gehen.«
    »Lass mich los«, fuhr sie ihn an und schüttelte ihn ab. »Ich gehe. Aber Sie werden für das Leid bezahlen, das Sie über meine Familie gebracht haben, Lieutenant. Sie werden dafür bezahlen.«
    Sie stapfte hinaus, und Slade folgte ihr eilig mit einer gemurmelten Entschuldigung.
    Whitney trat einen Schritt nach vorn. »Ist alles in Ordnung?«
    »Ich habe schon Schlimmeres erlebt.« Eve zuckte mit den Schultern. Sie fühlte sich hundeelend vor Zorn und Schuldgefühlen. Derart elend, dass sie sich danach sehnte, endlich allein zu sein. »Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden, Commander. Ich möchte den Bericht hier gerne noch zu Ende lesen.«
    »Dallas – Eve.« Seine Stimme klang derart erschöpft, dass sie argwöhnisch den Kopf hob. »Mirina ist erregt, was durchaus verständlich ist. Trotzdem hat sie sich daneben benommen und zwar auf eine nicht mehr zu entschuldigende Art.«
    »Wahrscheinlich stand es ihr durchaus zu, einen Teil ihres Ärgers an mir auszulassen.« Um ihre Hände nicht an ihre pochenden Schläfen zu pressen, vergrub sie sie in den Taschen ihrer Jeans. »Schließlich habe ich heute die beiden Menschen festgenommen, die nach Cicelys Tod noch von ihrer Familie übrig sind. An wem hätte sie sich wohl sonst abreagieren sollen? Ich komme schon damit zurecht.« Der Blick ihrer Augen blieb ausdruckslos und kühl. »Schließlich bin ich sowieso kein besonders gefühlsbetonter Mensch.«
    Er nickte langsam mit dem Kopf. »Diese Retourkutsche habe ich sicherlich verdient. Ich habe Sie auf diesen Fall angesetzt, Dallas, weil Sie einfach die Beste sind. Sie sind intelligent, verfügen über einen sicheren Instinkt, und Sie haben Gefühl. Sie fühlen mit den Opfern.« Er atmete hörbar aus und fuhr sich mit einer Hand durch das dichte dunkle Haar. »Heute Morgen in meinem Büro war ich nicht ich selbst. Seit dieser ganze Mist begonnen hat, war ich Ihnen gegenüber zahllose Male nicht ich selbst. Dafür möchte ich mich in aller Form bei Ihnen entschuldigen.«
    »Es ist egal.«
    »Ich wünschte, es wäre tatsächlich egal.« Er sah ihr forschend ins Gesicht. »Aber das ist es einfach nicht. Ich werde mich um Mirina kümmern und dafür sorgen, dass sie die Besuchserlaubnis kriegt.«
    »Sehr wohl, Sir. Und dann würde ich gerne die Befragung von Marco Angelini fortführen.«
    »Morgen«, sagte Whitney und knirschte mit den Zähnen, als es ihr nicht gelang, ihr verächtliches Schnauben völlig zu unterdrücken. »Sie sind erschöpft, Lieutenant, und erschöpfte Polizisten machen Fehler. Gleich morgen

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