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Tödliche Küsse

Tödliche Küsse

Titel: Tödliche Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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schmalen Lippen. »Ich kümmere mich nicht um Roarkes Angelegenheiten.«
    Du weißt immer ganz genau, was er gerade tut, dachte sie erbost, während sie durch den prachtvollen, breiten Flur in Richtung Treppe ging. »Ich gehe nach oben. Ich brauche ein Bad.« Sie blickte über ihre Schulter auf den Butler zurück. »Sie können ihn wissen lassen, wo er mich findet, wenn er sein Gespräch beendet hat.«
    Genau wie Roarke benutzte sie lieber die Treppe als den Fahrstuhl, also ging sie zu Fuß in die Master Suite hinauf. Sobald sie die Tür des Schlafzimmers hinter sich zugeworfen hatte, begann sie ihre Kleider abzulegen und ließ auf dem Weg ins Bad eine Spur aus Stiefeln, Jeans, Hemd und Unterwäsche hinter sich zurück.
    Sie bestellte dampfend heißes Wasser, schüttete kurz entschlossen noch etwas von dem wunderbaren Salz, das Roarke auf Silas Drei für sie erstanden hatte, in die große Marmorwanne und versank mit einem Seufzer in dem dichten, meergrünen, nach Märchenwald duftenden Schaum.
    Als die Hitze in ihre schmerzenden Glieder drang, hätte sie vor Glück beinahe geweint. Sie atmete tief ein, tauchte vollkommen unter, zählte langsam bis dreißig, tauchte mit einem Seufzer wieder auf und gab sich mit geschlossenen Augen dem reinen, sinnlichen Vergnügen des wohltuenden Bades hin. So fand er sie vor.
    Die meisten Leute hätten angenommen, sie wäre vollkommen entspannt. Aber, dachte Roarke, die meisten Leute kannten sie nicht und hatten keine Ahnung, wer Eve Dallas wirklich war. Er war vertraut mit ihr, gefühls- und verstandesmäßig näher als sonst irgendein Mensch. Und dennoch gab es immer noch Teile ihrer selbst, die sie sogar vor ihm geschickt verbarg.
    Und immer war es faszinierend, wenn er etwas Neues über sie erfuhr.
    Splitternackt lag sie bis zum Kinn in dampfend heißem Wasser und parfümiertem Schaum. Ihr Gesicht war von der Hitze verführerisch gerötet, sie hatte die Augen genießerisch geschlossen, doch sie war nicht entspannt. Das sah er an ihrer verkrampften Faust und an ihrer leicht gerunzelten Stirn.
    Nein, Eve dachte nach. Machte sich Sorgen. Schmiedete irgendwelche Pläne. Seine Kindheit in den dunklen Gassen Dublins und später in den schmutzigen Häfen und stinkenden Straßen anderer Städte hatte ihn gelehrt, sich völlig lautlos zu bewegen. Als er sich auf den Rand der Wanne setzte, um sie zu betrachten, rührte sie sich nicht.
    Als sie ihn jedoch mit einem Mal in ihrer Nähe spürte, riss sie ihre klaren, wachsamen braunen Augen auf. Wie immer machte ihr Herz bei seinem Anblick einen freudigen Satz. Sein Gesicht wirkte wie das perfekte Ölgemälde eines gefallenen Engels. Die unverfälschte Schönheit seiner von dichtem, schwarzem Haar gerahmten Züge überraschte sie immer wieder aufs Neue.
    Jetzt zog sie eine Braue in die Höhe, legte den Kopf auf die Seite und erklärte: »Du bist eindeutig pervers.«
    »Immerhin ist das hier meine Wanne.« Ohne sie aus den Augen zu lassen, schob er eine seiner eleganten Hände durch den Schaum ins Wasser und legte sie auf ihre Brust. »In dem Wasser musst du doch verbrennen.«
    »Mir gefällt es, wenn es heiß ist. Manchmal brauche ich es so.«
    »Du hattest einen schweren Tag.«
    Klar, dass er das wusste, dachte sie und bemühte sich, ihren Ärger darüber zu verdrängen. Er wusste einfach alles. Statt einer Antwort zuckte sie mit ihren schmalen Schultern, worauf er sich erhob, an die in die Fliesen eingebaute kleine Bar trat und sich zwei Kristallgläser mit exzellentem Weißwein füllen ließ.
    Dann kam er zurück, setzte sich wieder auf den Rand der Wanne und reichte ihr ein Glas. »Du hast weder geschlafen noch hast du anständig gegessen.«
    »Das gehört nun mal dazu.« Der Wein schmeckte wie flüssiges Gold.
    »Trotzdem mache ich mir Sorgen um dich, Lieutenant.«
    »Du bist, was mich betrifft, immer viel zu ängstlich.«
    »Ich liebe dich.«
    Es irritierte sie, wenn er diese Worte mit seiner wunderbaren Stimme sagte, die klang wie weicher, irischer Nebel. Es irritierte sie zu wissen, dass es – so unglaublich es auch schien - tatsächlich die Wahrheit war. Da sie auf diese Erklärung einfach keine Antwort hatte, blickte sie stirnrunzelnd in ihr Glas.
    Er schwieg, bis er es schließlich schaffte, seinen Ärger darüber, dass sie nicht reagierte, so gut wie möglich zu verdrängen. »Kannst du mir sagen, was mit Cicely Towers passiert ist?«
    »Du hast sie gekannt?«
    »Nicht gut. Es war eine eher flüchtige Bekanntschaft. Wir hatten –

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