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Toedliche Luegen

Toedliche Luegen

Titel: Toedliche Luegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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Platten mit Gemüse und Geflügel sowie verschiedene Salate auftrug. Wie immer erkundigte sich das Mädchen nach irgendwelchen Sonderwünschen der Herrschaften und verabschiedete sich, nachdem sie beide dankend verneint hatten, kurz angebunden.
    Noch während Beate darüber nachsann, aus welchem Grund sich Juliette jeden Abend beeilte, das Haus zu verlassen, nahm sie a us den Augenwinkeln eine Bewegung wahr. Damit war sie zwar vorgewarnt, dennoch erstarrte sie innerlich, als Alain langsam den Kopf hob und geräuschlos sein Besteck auf den Tisch legte. Mit der linken Hand strich er sich eine abtrünnige Haarsträhne aus dem Gesicht und gab einen zufriedenen Grunzlaut von sich.
    Beate mühte sich redlich , so zu tun, als hätte sie diese einleitende Geste nicht bemerkt, ihre Nerven indes vibrierten vor Anspannung. Mit gespielter Ruhe aß sie weiter und heftete den Blick auf das Hühnchen, als hätte sie Angst, es könnte vom Teller hüpfen und das Weite suchen. Ihre Augen brannten schon bald von dem angestrengten Sehen, derweil in ihrem Hirn die Alarmglocken schrillten und sich jede Faser ihres Körpers auf Abwehr einstellte. Keines seiner Worte sollte ihr mehr wehtun können, hatte sie sich geschworen. Wie sie das allerdings bewerkstelligen wollte, war ihr vollkommen schleierhaft. Ihre Finger krampften sich um das Besteck, als sie spürte, dass er sie nicht aus den Augen ließ.
    Wie aus eine m Ölteppich quollen Sexappeal und Charme aus ihm hervor. Unverblümt taxierte er sie und sein sichtliches Selbstvertrauen gab ihr zu verstehen, er könnte sie haben, wenn er denn wollte. Sie oder jede andere Frau, wann und wo es ihm gerade gefiel.
    Oh nein, kannst du nicht, du widerlicher Deckhengst.
    „Wird dein hartnäckiges Schweigen auch heute wieder andauern, bis wir das Essen beendet haben und du dich Schutz suchend in deinem Zimmer verbarrikadierst?“
    „ Das hättest du wohl gern, wie? Abgesehen davon habe ich dir nichts zu sagen“, kaute sie mit vollem Mund und schob sich zur Bekräftigung ihrer Worte den nächsten Brocken Fleisch zwischen die Zähne.
    „Oh, ich denke s chon“, beharrte Alain und ein süffisantes Lächeln umspielte seinen Mund. „Du erstickst ja förmlich an dem, was du erzählen möchtest.“
    „ Doch bestimmt nicht dir.“
    „Das werden wir sehen.“
    „Niemals!“
    Eine gefühlte Ewigkeit lang betrachtete Alain m it gelassener Miene sein Gegenüber. Alles an ihm strahlte den hartgesottenen Selfmademan aus, der in der Schule für gute Manieren zweimal durchgefallen war – und es auch beim dritten Mal bloß mit Mühe geschafft hatte.
    „ Nun sag schon, wie ist dein Vorstellungsgespräch gelaufen?“
    Ihr Kopf fuhr in die Höhe und der Bissen Fleisch blieb ihr im Hals stecken. Sie hätte kaum überraschter wirken können, wenn jemand ihren Haarschopf mit einem Amboss gekrönt hätte. Mit allem hatte sie gerechnet, aber damit? Ganz bestimmt nicht! Nie im Leben! Sie überlegte fieberhaft, ob sie ihm gegenüber eine Andeutung von ihrem heutigen Termin gemacht hatte, und hustete unterdessen erbärmlich, um Zeit zu schinden. Ihr Gesicht färbte sich weit über ein gewöhnliches Erröten hinaus in ein tiefes Tomatenrot und ärgerlich beobachtete sie, wie sich Alain mit lässig verschränkten Armen auf seinem Stuhl zurücklehnte. Er streckte seine endlos langen Beine von sich, sodass er ihre Unterschenkel auf der gegenüberliegenden Seite des Tisches berührte. Offensichtlich amüsierte er sich köstlich über sie, was lediglich ein weiterer Beweis dafür war, dass er nicht mehr alle Tassen im Schrank hatte.
    Ihre grünen Augen funkelten bedrohlich. „Interessiert dich das ernsthaft?“, fauchte sie gereizt und stieß ihre Gabel so heftig in das Stück Fleisch, als ob es noch lebendig wäre und sie das arme Tier erst erlegen müsste. „Oder sind hundert Jahre vorüber und es wird mal wieder Zeit für die Pflichtübung in höflicher Konversation? Besten Dank, dafür stehe ich dir nicht zur Verfügung.“
    Unbeeindruckt erwiderte Alain mit einem eleganten Achselzucken: „Es wäre ganz einfach von Vorteil wissen, wo du dich herumtreibst, wenn dein Herr Papa anruft und nach dir verlangt. Es hat ihm ganz und gar nicht gepasst, dass ich keine Auskunft geben konnte.“
    Sein emotionsloser Tonfall ließ ihn noch verächtlicher klingen und Beate musste mit Gewalt den drängenden Wunsch unterdrücken , aufzustehen und ihm eine zu scheuern. Er hatte wirklich Glück, dass sie nicht bewaffnet war.
    „Ich bin

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