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Toedliche Luegen

Toedliche Luegen

Titel: Toedliche Luegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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der Hand.“
    „Was denn?“
    „Dass demzufolge bloß ich es sein kann, der dich nervös macht“, endete er mit völlig durchsichtiger Bescheidenheit und warf sich in die Brust. „Nervös, neurasthenisch, unruhig.“ Und nach der nächsten effektvollen Kunstpause fuhr er leise fort und zog dabei bedeutungsschwer die dichten schwarzen Augenbrauen in die Höhe: „Erregt, reizbar?“
    „ Hilfe, du leidest ja unter krankhaften Wahnvorstellungen!“ Sie war so verblüfft von diesem Übermaß unfassbarer Selbstüberschätzung, dass sie unwillkürlich in wildes Gelächter ausbrach. Er verstand es wahrhaftig, Menschen zu unterhalten! „Phantasmagorie. Sag mal, wofür hältst du dich eigentlich?“
    „ Lass mich nachdenken.“ Er klopfte sich mit dem linken Zeigefinger an die Lippen. „Für einen ungemein charmanten Gentleman, dessen erotischer Ausstrahlung sich nicht einmal ein deutscher Eisblock entziehen kann?“, schlug er gedehnt vor und blinzelte wie eine schläfrige Eule.
    „Das halt ich doch im Kopf nicht aus!“ Sie stieß erneut einen schrillen Lacher aus und tippte sich an die Stirn. „Was bist du bloß für ein größenwahnsinniger Macho!“
    „Nun, ich denke, d amit kann ich gut leben.“ Lässig winkte er ab und verschränkte die Arme wieder vor der breiten Brust.
    „Du bist nichts anderes als ein verachtenswerter, skrupelloser Sch aumschläger.“
    Er presste mit einem Ausdruck des Entsetzens die Hände aufs Herz. „Es schmerzt mich, das aus deinem Mund zu hören.“ Sein leises Lachen dagegen verriet, dass es ihr bestenfalls gelungen war, ihn zu amüsieren. „Um ein solches Urteil über mich zu fällen, kennst du mich noch nicht gut genug.“
    „Und ich lege auch gar ke inen gesteigerten Wert darauf.“ Noch während sie das von sich gab, erkannte sie, dass es eine Lüge war.
    „Verstehe.“
    Sie zuckte zusammen, als sie den verletzten Spott hörte, der so deutlich aus seiner Stimme sprach. Hatte sie ihn jetzt in seiner Ehre gekränkt, weil sie behauptete, nichts mit ihm zu tun haben zu wollen? Sollte sie es in der Tat geschafft haben, an seinem Sockel zu rütteln? Er reckte energisch das Kinn, dennoch konnte sie ein Meer an unterdrückten Emotionen auf seinen Zügen entdecken.
    „ Dabei würdest du das Beste in deinem Leben versäumen“, setzte er tonlos hinzu.
    Nicht , dass er ernsthaft glaubte, was er da faselte! Sie versuchte, in seinem Gesicht zu lesen. Es war ihr einfach nicht möglich, diesen Kerl zu durchschauen.
    „Gott steh mir bei“, murmelte sie.
    „Das habe ich gehört.“
    „Es besteht sicher nicht die geringste Chance, dass dein Gehör dich irgendwann im Stich lässt, oder? Warum sagst du mir nicht, was du willst, und lässt mich dann endlich in Ruhe?“, platzte sie ungehalten heraus. Sie wurde das dumme Gefühl nicht los, dass er sich unaufhörlich über sie lustig machte. Und sie konnte es auf den Tod nicht ausstehen, wenn sie nicht wusste, wie sie darauf reagieren sollte.
    „Na schön“, bemerkte er gleich mütig, „das werde ich dir verraten. Ich möchte gar zu gerne erfahren, aus welchem Grund du hier bist.“
    „Ach“, erwiderte sie. Mehr nicht.
    Was sehr angenehm war. Es passte nicht zu ihr, aber Alain empfand es als äußerst angenehm. Einen segensreichen Augenblick war es ihm in der Tat gelungen, sie sprachlos zu machen, und er grinste überlegen.
    Beate dagegen konnte sich nicht erklären, was dieser Schuft an sich hatte, dass sie jedes Mal wie ein Chamäleon die Gesichtsfarbe wechselte, sobald er sie bloß ansah oder gar das Wort an sie richtete. Ich brauche einen Plan, lieber Gott, und zwar schnell, betete sie. Einen, der mir zeigt, wo die Landminen vergraben sind, bevor ich auf sie trete.
    „Du wirst lachen, denn haargenau dasselbe frage ich mich, seit ich meinen Fuß über die Schwelle eures Palastes gesetzt habe“, gab sie kleinlaut zu.
    „Interessant.“
    „Nicht wahr? Deswegen kannst du es dir getrost sparen, wieder die alte Leier anzustimmen von wegen deiner Zweifel, ob ich Pierres Tochter bin oder der Bastard irgendeines anderen.“
    „Sch ade.“
    „ Und eins darfst du wissen: Hätte mir Pierre lediglich ein bisschen mehr von dir erzählt, hätte ich seine Einladung nach Paris ganz sicher nie angenommen.“
    „ Dann willst du etwa, Gott sei Dank, schon geh ’n? Es war so schön, bevor du kamst.“ Er richtete seinen Blick voll Dankbarkeit gen Himmel. „Und ich muss meine Hoffnung wirklich nicht begraben, dass du in absehbarer Zeit von

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