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Toedliche Luegen

Toedliche Luegen

Titel: Toedliche Luegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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einverstanden?“ Er musterte sie eindringlich. „Mache ich dich mit meiner Anwesenheit nervös?“
    „Nie… niemals.“
    „Ach, nein? Was ist es dann? Erregt dich meine Nähe?“
    „Pah! Du bist nicht mal annähernd mein Typ.“
    „Ach, ja? Interessant. Darüber müssen wir uns bei Gelegenheit unterhalten. Aber erst sag’ mir, was du mit mir zu tun gedenkst, sollte es mir noch einmal gelingen, dich erschrecken.“
    Sie hörte seine sanft schmeichelnde Stimme dicht an ihrem Ohr und fuhr zusammen. Etwas Neues, Unbekanntes und deswegen Furchteinflößendes in seinem Blick ließ sie erstarren, während sich ihr Herz selbständig machte und in wild en, ungezügelten Sprüngen davon galoppierte. Dieses Leuchten in den dunkelblauen Augen hatte sie bereits in Momenten, da er mit ihr allein war, an ihm beobachtet. Andererseits hatte er ihr eindeutig zu verstehen gegeben, dass er nichts von ihr wollte. Im Gegenteil, er hasste alles Deutsche!
    Nein, ganz sicher hatte es nichts zu bedeuten. Es war nichts als ein Spiel für ihn. Er machte sich einen Spaß daraus, sie auf diese Weise anzusehen und verlegen zu machen.
    „Sag es mir, Bea. Was, glaubst du, wäre eine angemessene Strafe für mich und meine Vergehen?“
    Vergeblich suchte sie sich aus dem Bann seiner Nähe zu befreien. Alain lockerte den festen Griff seiner Finger und zog gleichzeitig Beates Kopf näher zu sich. Ihre Wange streifte das schwarze Haar auf seiner muskulösen Brust, das über seinem nur halb geschlossenen Hemd hervor lugte. Sie waren sich derart nahe, dass Beate das hektische Klopfen seines Herzens bemerkte. Worte konnten erstunken und erlogen sein – und sie hielt Alain für einen wahrlich herausragenden Schauspieler –, diese Reaktion auf sie jedoch war unmöglich bloß gespielt! Um Alains Mundwinkel zuckte es verräterisch, als er seinen Kopf zu Beate hinab senkte.
    „Was werden wir tun?“, murmelte er an ihrem Mund.
    Erst im Nachhinein wurde ihm klar, dass von allen idiotischen Ideen das die a bgefahrenste war, die er sich hatte ausdenken können. Hatte ihn ein seltsamer Todestrieb erfasst? Warum sonst ließ er etwas so Hirnverbranntes zu – Beate in seine Arme zu nehmen?
    Er verlor sich im silbrig grünen Schimmer ihrer Augen. Er hätte seinen Blick senken müssen, aber er konnte nicht. Sie wurde ernst. Er versuchte zu lächeln, doch es gelang ihm nicht. Zog er sie an sich oder kam sie zu ihm? Wie von einem unsichtbaren Motor angetrieben, legten sich ihre Arme um seinen Nacken. Mit einer Selbstverständlichkeit, die sie verblüffte, aber nicht hinterfragen wollte, hob sie Alain ihren einladenden Mund entgegen. Er schaute sie bittend an und berührte leicht ihre Lippen. Seine Zunge tastete sich zögernd voran, schob sich schließlich zwischen ihre Lippen und nahm sie voll Ehrfurcht in Besitz. Ihr Verstand setzte aus, während sie sich auf einer Woge heißen Begehrens davon treiben ließ und voll Verlangen seinen Kuss erwiderte. Er meinte seine Seele in diesem Kuss sterben zu sehen. Und er starb gern, denn er war nicht mehr der, der er bis zu dieser Sekunde war.
    Nach einem Augenblick Weltstillstand setzte bei ihr das Denken wieder ein. Was tat sie da? Wie hatte das passieren können? Was musste dieser Mann jetzt von ihr denken?
    Sie wollte „ Uaaah“ sagen, im Ton des Abscheus, aber … äh, na ja … ehrlich gesagt – tja, es ging einfach nicht, denn das, was sie soeben empfangen hatte, war ein richtig echter Kuss. Mit viel Gefühl. Und Seele. Die Mutter aller Küsse.
    Ist es das, was du willst, seit du ihm begegnet bist? Beate, wach auf! Lass nicht zu, dass er dich in seine Sammlung williger Weiber einreiht. Willst du ihm diesen Triumph über dich gönnen? Für die Vergänglichkeit eines Kusses? Wenngleich auch für einen zuckersüßen? Hör auf zu träumen! Hochmut kommt vor dem Fall! Er will dich nicht.
    Atemlos stieß sie Alain von sich, obwohl es sie beinahe unmenschliche Anstrengung kostete, sich von seinen Lippen wegzureißen. Sie starrte ihn an wie eine Frau, die einen Mord plante. Tod durch ihre Hand, das wäre kein schlechter Weg, aus der Welt zu gehen, dachte er.
    „ Herrgott noch mal, was soll das?“, herrschte sie ihn an und stolperte einen Schritt zur Seite. Viel zu nah erschienen ihr sein verlockender Mund und seine zärtlichen Hände.
    „Ist doch nicht zu übersehen, oder? Und ich würde es gern wieder tun, denn ich glaube, ich könnte mich sogar noch verbessern.“              
    Mit dem Ärmel ihres

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