Tödliche Momente (German Edition)
er dann grinsend an.
Adrian verzog das Gesicht. „Du kennst mich nicht, auch wenn du das glaubst. Du warst in meiner Wohnung? Du weißt, was ich beruflich mache? Na und? Du weißt gar nichts über mich!“ Toms Handbewegungen wurden langsamer. Offenbar ärgerten ihn Adrians Worte, denn er beugte sich nun etwas zu ihm hinab und zischte: „Hast du überhaupt eine Ahnung, wer ich bin?“ Adrian wusste, dass seine Antwort vielleicht sein Leben kosten würde, aber das wäre wohl kaum das Schlimmste in seiner Situation, und so brachte er höhnisch hervor: „Klar, du bist Tom … der Kaiser von China. Und der kränkste Wichser, der mir je untergekommen ist.“
„ Falsch!“, schrie Tom ihn an. „Ich bin der Mann, der die letzten fünf Jahre deine Umzüge organisiert hat! Ich bin derjenige, der all deine persönlichen Gegenstände schon x-mal in den Händen hatte. Ich habe deinen verdammten Gummibaum von einer Wohnung zur nächsten kutschiert und deine bescheuerten Bücher. Ich bin der, der all die Jahre über deine schwulen Pornos in Kisten gepackt hat, um sie in deine nächste Bleibe zu schaffen. Und ich bin der, der sich immer nur deine Fotos ansehen konnte, weil wir uns nie persönlich begegnen sollten. Ich bin dein Schatten … aber ich wollte dein Licht sein. Kannst du das nicht verstehen? Dein Licht …“ Er rieb nun wieder schneller an seinem Schaft entlang, als hätte er sich selbst in Ekstase geredet. Adrian zweifelte keine Sekunde daran, dass genau dies der Fall war. Er musste sich beeilen, wenn er die Situation für sich nutzen wollte. Zu erfahren, wer Tom tatsächlich war, war ein immenser Vorteil! Kein Wunder, dass er ihm in die Falle gegangen war, dachte Adrian. Tatsächlich musste Tom unter diesen Umständen alles über ihn wissen. Er hatte ihn zum Narren gehalten, als er auf der gleichen Etage eine Wohnung genommen, und Adrian zwei Wochen lang um den Finger gewickelt hatte. Und das alles nur, um letztendlich seinen perversen Besitzerdrang an ihm auszuleben. Er hatte Adrians Leben schon so lange ohne dessen Wissen begleitet … und Adrian zweifelte absolut nicht daran, dass er diesem nach seinem Höhepunkt ein Ende bereiten würde.
Adrian war zur Beute geworden. Ein Auftragskiller, der jenem in die Falle gegangen war, der ihn beschützen sollte. Adrian wusste nicht, was in all der Zeit in Toms Kopf stattgefunden hatte, aber er wusste, dass der andere glaubte, eine Beziehung zu ihm aufgebaut zu haben, die ihm erlaubte, über Adrian zu urteilen. Da Tom jedoch trotz seines Hasses auch eine intime Beziehung mit ihm geführt hatte, und von Adrian verlangte, zu bereuen, entschied dieser sich für eine Taktik, die Tom emotional näher an ihn binden sollte. Vielleicht würde es ihm so gelingen, das Vertrauen des offensichtlich geisteskranken Mannes zu erringen. Adrian bemühte sich um eine gefühlvolle Stimme, als er bedauernd sagte: „Ich fand es immer sehr schön, dich zu ficken. In diesen Momenten waren wir eine Einheit und der Rest der Welt war mir egal.“
Abermals wurde Tom langsamer. Er wollte auskosten was er in diesem Moment empfand, da war Adrian sich sicher. „Tief in dir zu stecken, hat mich immer wahnsinnig geil gemacht. Ich glaube, das wird mir am meisten fehlen, wenn ich tot bin“, schloss Adrian, obwohl er wusste, wie unsinnig seine Worte waren. Adrian hatte dem anderen absichtlich in Erinnerung gebracht, auf was er verzichten müsste, wenn dieser ihn umbrachte. Er hatte keine Ahnung, ob er damit letztendlich nur eine weitere Sicherung bei Tom hatte durchbrennen lassen, und ob er nun mit einer Vergewaltigung und einem brutalen Tod rechnen musste. Doch viel zu verlieren hatte er ohnehin nicht, als er leise bat: „Lass mich dich ein letzten Mal ficken, Tom. Ich weiß, dass du das magst und du könntest mein Licht sein, genauso, wie du es dir gewünscht hast.“
Er leckte sich mit der Zunge über die blutverkrusteten Lippen. Tom verfolgte sein Tun mit gierigem Blick. Und noch viel mehr schien er Adrians Worten gelauscht zu haben, denn er hatte seine massierenden Bewegungen nun völlig eingestellt. Es dauerte offensichtlich noch etwas, bis seine Worte in Toms Geist gedrungen waren, der glasige Blick in dessen Augen zeigte Adrian jedoch, dass sie ihre Wirkung nicht verfehlt hatten.
„ Das kann ich nicht zulassen. Du wirst mich nicht ficken“, murmelte Tom nicht sehr überzeugend. Adrian seufzte laut und voller Bedauern. „Ich verstehe das. Du willst meine Fesseln nicht lösen. Aber ich
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