Tödliche Nähe
über nicht zu fassen bekommen.«
»Sie … liegt im Krankenhaus. Und bitte verschone mich jetzt mit Fragen, ich kann nämlich auch nichts Genaueres sagen.«
Roz – im Krankenhaus … Lena schlug das Herz bis zum Hals.
»Dich mit Fragen verschonen ?«, knurrte sie und sprang auf. Neben ihr versteifte sich Puck. »Entschuldige mal, aber hast du da gerade eben gesagt, ich soll nicht nachfragen ?«
»Ja, habe ich. Ich kann dir nicht das Geringste sagen, also erspar uns die Diskussion und frag einfach nicht weiter nach«, raunzte er zurück.
»Sie ist eine meiner besten Freundinnen, verdammt noch mal! Soll ich hier vielleicht einfach nur herumsitzen und die Klappe halten, ohne herausfinden zu wollen, warum sie im Krankenhaus liegt?« Sie ballte die Fäuste, und der unterdrückte Drang, auf etwas einzuschlagen, ließ sie zittern.
»Sie ist die Frau meines Cousins, und ich habe selbst noch nicht ganz begriffen, was da los war. Es gibt noch vieles, das ich nicht fassen kann, Lena, und stell dir vor, mir gibt auch niemand Antworten.« Er verstummte kurz. »Finde dich einfach damit ab«, riet er dann.
Ihre Fingernägel gruben sich in das Fleisch ihrer Handflächen, so fest ballte sie die Fäuste. Am liebsten hätte sie ihm eine reingehauen. Sie wusste genau, wo er stand, und vermutlich würde sie den großen Schädel dieses aufgeblasenen Typs ganz genau treffen …
Doch dann spürte sie, wie jemand sie am Arm berührte. »Lena … es reicht«, sagte Law leise.
»Es reicht? Es reicht ??!« Sie riss sich los. Wut kochte in ihr hoch, blanker, hässlicher Zorn. Lena schüttelte den Kopf. Neben ihr begann Puck zu knurren. Sie legte ihm eine Hand auf den Kopf. »Nein. Es reicht noch lange nicht …«
»Du hast ja nicht gerade erst erfahren, dass dein Cousin mehrere Menschen ermordet hat«, mischte sich nun Hope ein. »Und was auch immer Roz fehlen mag – nach allem, was passiert ist, müssen wir davon ausgehen, dass es ihr von Carter angetan wurde. Daran hat Remy doch wohl genug zu knabbern. Sei nicht so hart zu ihm.«
Lena machte eine finstere Miene. Doch schließlich meldete sich ihr schlechtes Gewissen. »Ach, Mist!« Sie ließ sich wieder in den Sessel fallen, zog die Beine an und schloss die Augen. Puck legte den Kopf auf ihre Füße und winselte leise. »Ist ja gut, mein Dicker.«
»Dieser Tag geht wohl nie zu Ende.«
Trotz seines Kummers, der Trauer und der ganzen Schuldgefühle, die ihm auf der Seele lagen, schaffte es Remy, Hope anzulächeln. Mit funkelnden Augen schaute die zu Lena herüber, als warte sie nur darauf, dass die Freundin noch etwas zu sagen wagte.
Nia, am anderen Ende des Raums, grinste. »Mensch, in unserem Prinzesschen steckt ja eine richtige Löwin.«
»Die Prinzessin kannst du dir sonst wohin schieben«, fauchte Hope.
Einen Augenblick lang schaute Nia sie unverwandt an. Dann fing sie an zu lachen.
Ohne weiter auf sie zu achten, nahm Hope Remy am Arm und zog ihn hinaus in den Flur. »Wo warst du den ganzen Tag?«, fragte sie leise. »Ich habe versucht, dich anzurufen.«
»Ich … ich weiß. Ich hätte mich melden sollen, aber nachdem wir Roz gefunden hatten, musste ich … Scheiße … Ich brauchte eben ein bisschen Zeit für mich. Das alles belastet mich, Hope. Ich kann keinen klaren Gedanken mehr fassen«, antwortete er und schaute weg. »Ich wusste ja, dass du mit Law hier bist, in Sicherheit. Ich … ähm, ich habe ihm ein paar SMS geschrieben und ihn gebeten, dir nichts zu sagen. Ich brauchte einfach Zeit für mich.« Dann seufzte er und rieb sich übers Gesicht. »Oh Gott, ich kann immer noch nicht fassen, was hier gerade passiert. Das darf doch alles nicht wahr sein.«
Schweigend lehnte sie den Kopf an seine Brust und umarmte ihn.
Remy legte das Kinn auf ihren Kopf und hielt sie fest. Für einen kurzen Moment erlaubte er sich diesen Luxus, dann löste er sich wieder von ihr. »Ezra hat gesagt, er werde eine Streife herschicken.«
Hope nickte. »Die ist auch vor ein paar Stunden hier angekommen. Einer der Deputies hält draußen Wache – Keith, glaube ich. Der andere meinte, er müsse sich um einen Notruf kümmern, und ist vor ungefähr zehn Minuten weggefahren.«
Remy runzelte die Stirn. »Den wird Ezra rundmachen.«
»Das glaube ich auch, so wie Keith mit seinem Kollegen gesprochen hat.« Hope zuckte mit den Schultern. »Anscheinend nimmt er das, was der Sheriff ihnen erzählt hat, nicht ernst. Das ist der Typ, der immer flirtet. Ethan heißt er wohl.«
»Mist!« Remy
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