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Tödliche Nähe

Tödliche Nähe

Titel: Tödliche Nähe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shiloh Walker
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beiden, war noch verstörender. Darin lagen aschefarbene Knochenteile.
    Mabry schaute zu ihm auf. »Ist … äh … ist es das, was ich vermute?«
    Der Rest seiner Männer kam ebenfalls herbeigelaufen, um einen Blick auf den Fund zu werfen.
    Ezra stieß einen leisen Seufzer aus und musterte die Öfen. »Was sagten Sie noch, wie heiß die Dinger werden?«
    »Locker um die tausend Grad.«
    Vorsichtig klappte Ezra den Deckel der Metallbox zu. »Der menschliche Körper zerfällt zu Asche und Knochenteilen, wenn er über mehrere Stunden hinweg solchen Temperaturen ausgesetzt wird.«
    »Oh Gott!«
    Ezra konnte nicht zuordnen, von wem der Ausruf kam, aber er spiegelte das wider, was in diesem Moment in ihm vorging. Ihn beschlich die Vorahnung, dass sie nicht viele Leichen finden würden. Es war einer der Gründe, warum Carter so lange unentdeckt geblieben war – es gab einfach keine Spuren. Er wählte Frauen aus, die nicht aus der Gegend kamen und mit denen er nicht in Verbindung gebracht werden konnte. Und statt die Leichen zu begraben, verbrannte er sie einfach.
    »Sheriff!«
    Er hob den Kopf. »Ja, Kent?«
    Der Deputy stand vor einer der Arbeitsbänke und starrte auf irgendetwas hinunter. Dankbar dafür, sich zumindest einen Augenblick von dem makabren Fund entfernen zu können, ging Ezra zu ihm hinüber. »Das hier habe ich vorhin schon gesehen. Ich hatte mir aber nicht viel dabei gedacht, bis Sie eben diese Schachtel hervorgeholt haben«, sagte Kent und klang äußerst schwach auf der Brust.
    Stirnrunzelnd schaute Ezra in Kents blasses Gesicht. Er hatte Schweißperlen auf der Stirn. Dann griff er nach der kleinen Karteikarte, die der Deputy in seiner Hand hielt.
    Ganz oben stand in säuberlicher Blockschrift das Wort Glasur .
    Gefolgt von einigen Begriffen, mit denen er nichts anfangen konnte: Kieselerde, Feldspat, Quarz. Doch ein Wort stach ihm ins Auge und brannte sich förmlich in sein Hirn.
    Aschemischung.
    Er ballte die Hände zu Fäusten. Vorsicht – keine voreiligen Schlüsse ziehen! »Aschemischung … Das kann alles Mögliche bedeuten.«
    Doch Kent schüttelte den Kopf und zeigte auf eine Zeitschrift, die aufgeschlagen auf der Bank lag. »Da drin ist ein Interview mit ihm abgedruckt. Die Ausgabe ist ganz neu, von letzter Woche. In dem Artikel wird er nach seiner Glasurtechnik gefragt. Anscheinend gelingt es ihm immer wieder, Überzüge herzustellen, die ihm niemand nachmachen kann. Er sagt, er habe eine einzigartige Methode, seine Glasuren anzurühren. Er füge der normalen Holzasche noch eine besondere Aschemischung hinzu, die nur er besitze.«
    Kent beugte sich vor und zog eine Schublade auf, in der eine weitere, große Metallbox lag, die der, die sie im Ofenversteck gefunden hatten, ähnlich sah. In ihr befanden sich nur noch wenige Aschespuren, die sich in den Ritzen und an den Rändern festgesetzt hatten.
    »In dem Artikel steht auch, dass seine besondere Mischung aufgebraucht sei und er davon ausgehe, es könne etwas länger dauern, bis er die Zutaten wieder bekomme. Er sagt sogar, er werde die richtigen Ingredienzen vielleicht gar nicht mehr kriegen, sodass er diese Glasur nie wieder verwenden könne.« Kent schluckte. In seinen Augen glitzerten Tränen. Doch so langsam stieg auch Wut in ihm auf. Wut – und pures Entsetzen. » Besitzer dieser besonderen Stücke sollten sie zu schätzen wissen … Jedes ist ein Unikat, in jedem leuchtet eine eigene Seele, eine eigene Stimme … ein eigenes Leben «, las er vor.
    Ezra starrte in diese Metallbox und hörte das Blut in seinen Ohren rauschen.
    Dann ließ er den Blick umherschweifen und betrachtete die ordentlich aufgereihten Töpfe und Vasen auf dem Regal über der Bank. Einige von ihnen schienen tatsächlich zu leuchten.
    »Oh mein Gott«, flüsterte er.
    »Glaubst du diesen ganzen Quatsch etwa?«, brummte Ethan kopfschüttelnd und sah durchs Fenster zu dem großen, weißen, alten Farmhaus hinüber, in dessen Renovierung Lena viel Geld gesteckt hatte. Frische, weiße Farbe leuchtete im warmen Licht der Abendsonne. Die dunkelroten Fensterläden standen zwar offen, dennoch konnte man keinen Blick ins Innere erhaschen.
    Die Vorhänge waren zugezogen und verbargen alles, was drinnen im Haus vor sich ging.
    »Ich meine, mal im Ernst, Keith. Das ist doch völlig bescheuert«, fuhr Ethan fort und schüttelte immer noch den Kopf. »Carter Jennings? Ein verdammter Mörder? Das glaubst du doch nicht etwa, oder?«
    »Ich möchte es nicht glauben«, erwiderte Keith

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