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Tödliche Nähe

Tödliche Nähe

Titel: Tödliche Nähe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shiloh Walker
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nicht anmacht?« Sie lächelte, aber es wirkte angespannt.
    »Lass mich überlegen … Schwester Ratchett zum Beispiel. Da regt sich gar nichts.« Er schnitt eine Grimasse und bettete sich um. »Scheiß Bein! Tut verdammt weh.«
    »Glaub ich gern.« Sie beugte sich zu ihm und strich ihm das Haar aus der Stirn. »Brauchst du eine Tablette?«
    Wahrscheinlich war es besser, doch er wollte nichts. Das Schmerzmittel würde ihn nur wieder schläfrig machen, und im Augenblick wünschte er sich nichts mehr, als einfach nur dazusitzen und zu genießen, dass er am Leben war, Nia anschauen konnte und wusste, dass es vorbei war. »Nee, geht schon.«
    »Ja, klar. Du siehst auch so aus, als würdest du am liebsten einen Spaziergang am Strand machen.« Sie gab ihm einen Kuss auf die Schläfe.
    Law atmete tief ein. Ihr Geruch schien ihn einzuhüllen und milderte ein wenig den Gestank von Desinfektionsmitteln und Blut. Ein bisschen mehr Horror verblasste. Es war wirklich vorbei. Vielleicht konnten sie nun anfangen, zu reden … über alles nachzudenken …
    »Tja, Reilly … ich muss schon sagen, das war ein ziemliches Abenteuer.«
    Law blinzelte. »Was?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Niemand kann behaupten, wir hätten uns gelangweilt, richtig?« Sie zögerte, dann fuhr sie ihm durchs Haar. »Pass auf dich auf.«
    Einen Augenblick lang fühlte er sich wie vor den Kopf gestoßen. Und als sie ihn auch noch küsste, war er vollkommen durcheinander und fragte sich, warum ihre Worte nach Abschied klangen.
    Als sie sich schließlich von ihm abwandte, wusste er es.
    Weil sie sich tatsächlich von ihm verabschiedete.
    Er streckte die Hand nach ihr aus und erwischte sie gerade noch am Arm. »Warte – was denn – du gehst? Einfach so?«
    Nia drehte sich noch einmal zu ihm um. »Was soll ich denn sonst machen?«, fragte sie schulterzuckend. »Es ist vorbei. Und damit Zeit für mich, wieder in mein altes Leben zurückzukehren. Ich muss wieder anfangen zu leben, nicht wahr?«
    »Aber …« Er ließ sie wieder los, unsicher, was er sagen wollte. Was konnte er sagen? Verdammt noch mal. »Du gehst einfach.«
    »Mein Leben spielt sich in Virginia ab«, sagte sie sanft, drehte sich ohne ein weiteres Wort um und ging hinaus.

25
    Mein Leben spielt sich in Virginia ab.
    Welches Leben?
    Nia starrte die vier Wände ihrer leeren Wohnung an und versuchte, herauszufinden, zu was für einem Leben sie zurückgekehrt war. Denn hier gab es nichts. Genau das hatte sie vorgefunden: absolut nichts. Die Leere hier drohte sie förmlich zu erdrücken.
    Seit einer Woche war sie nun wieder zu Hause, und selbst das erschien ihr bereits zu lang.
    Was jedoch nichts mit dem Ort an sich zu tun hatte.
    Es lag an ihr selbst.
    Sie vermisste etwas. Etwas, bei dem sie gerade merkte, dass es beinahe lebensnotwendig für sie geworden war …
    Natürlich half es da auch nicht gerade, dass sie jeden einzelnen Tag mit ihm konfrontiert wurde. Sie hatte es nicht einmal bis Virginia geschafft, ohne seinen Namen zu hören, sondern sofort nach ihrer Abreise diverse Anrufe erhalten.
    Ist Ihnen nicht bewusst, dass ich noch Fragen an Sie habe? Law hat erzählt, Sie hätten die Stadt verlassen. Was soll das, Nia?
    Am darauffolgenden Tag: Law ist entlassen worden, obwohl er mit dem Bein kaum laufen kann. Hope hilft ihm für ein paar Tage aus. Ich muss mit Ihnen reden, Ihnen ein paar Fragen stellen – wissen Sie, kommen Sie doch einfach her und bleiben Sie ein oder zwei Wochen, bis er wieder fit ist.
    Jeden verschissenen Tag ging das so. Aber eigentlich spielte es auch keine Rolle. Sie würde so oder so an ihn denken.
    Ja, sie war vielleicht aus einem bestimmten Grund in dieses Städtchen gefahren, und mochte vielleicht auch alles, was sie sich vorgenommen hatte, erreicht haben. Womöglich war dieser Ort voller hässlicher, schrecklicher Erinnerungen und möglicherweise würde sie dort kein richtiges Leben führen können.
    Aber Law lebte in Ash. Und so langsam wurde ihr klar, dass sie sich, wollte sie wirklich zur Normalität zurückkehren, überlegen musste, wie Law in ihr Leben hineinpasste und welchen Platz er darin hatte. Eins war gewiss: Er gehörte nicht ihrer Vergangenheit an, denn sie konnte einfach nicht aufhören, an ihn zu denken.
    Das Telefon klingelte, doch als sie die Nummer des Sheriffbüros in Ash erkannte, ignorierte sie es. Sie ließ sich auf ihr Bett fallen, zog sich ein Kissen über den Kopf und bemühte sich, nicht das Grübeln anzufangen.
    Einfach nur die Gedanken

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