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Toedliche Offenbarung

Titel: Toedliche Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Kuhnert
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Konsequenzen haben. Eine Anzeige wegen Körperverletzung ist nicht ohne. Und die können ihn schließlich nicht …
    »Quatsch, der kann noch mehr vertragen.« Matuschs Faust findet den Weg in Felix’ Magengrube. Felix klappt wie ein Taschenmesser zusammen.
    »Ist doch keine Streichelwiese hier«, grunzt Matusch und reibt sich die rechte Hand. »Los, jetzt du, Karl. Sollst auch deinen Spaß haben.«
    Der Junge mit der 18 auf dem Rücken zögert. Er weiß nicht genau, was er machen soll. Matusch ist oft jähzornig. Bei dem weiß man nie. Am Ende bekommt man selbst was ab – andererseits hat dieser Felix ihm oft genug aus der Patsche geholfen. Früher, in der Grundschule, genau wie später im Fußballverein. Felix ist Mannschaftsführer in der F-Jugend gewesen. Mit Nachdruck hatte er mehr als einmal gefordert, dass er zum Spiel aufgestellt wurde, auch wenn er mal wieder nicht beim Training erschienen war, weil … einer musste sich doch um seine Mutter kümmern. Manchmal hatte sie voll wie eine Haubitze mitten im Flur gelegen … Felix hatte sogar in der Schule freiwillig neben ihm gesessen. Die anderen hatten ihn als Hosenpisser verspottet, nur weil er einmal, ein einziges Mal … Scheiß Zeit damals. Eigentlich will er überhaupt nicht mehr daran zurückdenken. Trotzdem gibt er sich einen Ruck.
    »Der Typ ist in Ordnung. Echt. Der hat mir häufig beigestanden.«
    »Du kennst das Arschgesicht?«
    »Aus der Schule und vom Fußball.«
    Jetzt dämmert auch Felix, warum ihm das Gesicht so bekannt vorgekommen ist. Nicht Karl ist das, sondern Kevin, Kevin Fischer. Ein schmaler, dünner Kerl, der von allen gehänselt wurde. Einmal hatte Felix ihn in den Schlichthäusern Drei Eichen am Rande der Burgdorfer Südstadt besucht, um ihm Hausaufgaben vorbeizubringen, weil er ein paar Tage nicht zum Unterricht erschienen war.
    »Kümmere dich ein bisschen um ihn. Der hat sonst keinen«, hatte die Lehrerin ihm nach der Stunde zugeflüstert.
    Schmächtig ist Kevin mittlerweile nicht mehr. Breite Schultern hat er, kräftige Oberarme, dazu die Tätowierung am Unterarm. Prügeleien geht der garantiert nicht aus dem Weg. Die platte Nase und der Schneidezahn sprechen Bände.
    »Na gut. Wenn du nicht willst – selbst Schuld. Aber ich will meinen Spaß haben.« Die starke Hand packt Felix am Genick und zieht ihn hoch. »Gib mir deinen Fotoapparat.«
    Felix reicht ihm zitternd seine neue Nikon. Matusch nimmt sie grinsend entgegen.
    »Und jetzt machen wir eine kleine Spritztour.«
     

22
     
    Streuwald und Borgfeld stehen unschlüssig vor den rotweißen Absperrbändern, die den Fundort der Leiche sichern.
    »Wie lange müssen wir hier noch bleiben?« Borgfelds Magen knurrt und seine Laune ist auf dem Tiefpunkt angelangt.
    Bei Streuwald sieht es nicht besser aus. Um zwei Uhr wollte er eigentlich mit seinen Jungs zum Warmmachen auf dem Platz sein. Es ist zwar ein Freundschaftsspiel, aber eins, das es in sich hat. Die A-Jugend von Heeßel ist sein stärkster Konkurrent. Was hat der Platzwart letzte Woche gesagt? Das ist ein Kampf der Lokalmatadore. Nicht gesagt hat er, dass es dabei für ihn auch um seine Ehre als Jugendtrainer des RSE geht. Das brauchte er auch nicht zu sagen. Streuwald weiß es selbst. Er wirft einen verkniffenen Blick auf sein Handy. Keine neuen Nachrichten.
    Eddi, der Co-Trainer, ist von Streuwald telefonisch informiert worden, dass er heute alles allein managen muss, aber ganz wohl ist ihm bei der Sache nicht. Eddi hätte sich wenigstens melden können. Streuwald greift zum Telefon und drückt auf Wahlwiederholung.
    »Eddi, ich bin’s noch mal, Walter. Nur ganz kurz: Macht doch lieber die Dreierkette. Damit rechnen die aus Heeßel nicht.«
    Zwei Minuten später klingelt Streuwalds Handy. Er bekommt schon nach wenigen Sekunden einen hochroten Kopf. »Eddi, das glaube ich jetzt nicht. Wieso fehlt Volcan?«
    »…«
    »Scheiße. Und was ist mit Süleyman?«
    Während Streuwald immer lauter ins Telefon schreit, dreht sich Borgfeld um und betrachtet den Tatort in aller Ruhe. Warum sitzt ein Toter auf der Bank hinter dem Schuppen vom Golfclub, noch dazu mit einem Golfball im Mund? Ist das eine Botschaft? Friss oder stirb. Nein, das passt nicht. Nichts passt richtig. Das Knurren seines Magens übertönt Borgfelds resigniertes Seufzen.
    »Tut mir leid, war wichtig«, meldet sich Streuwald zurück. Sein Kopf ist immer noch hochrot.
    Borgfeld überhört die halbherzige Entschuldigung. Er hat sich längst daran gewöhnt, dass für

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