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Toedliche Offenbarung

Titel: Toedliche Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Kuhnert
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haben?«
    Trixi zuckt mit den Schultern.
    »Keine Ahnung, aber das werde ich herausbekommen. Ich rufe nachher bei Jean Claude an.«
    Trixis begnadeter Friseur ist die Hauptinformationsquelle für den Klatsch und Tratsch, den sie in ihrer wöchentlichen Kolumne »Leute von heute und morgen« verarbeitet.
    »Goldmanns Frauen, die aktuelle und seine erste Ex gehen regelmäßig zu ihm. Jean Claude muss nur darauf achten, dass sie sich nie im Laden begegnen.«
    »Und der Tote, was weißt du über den?«
    »Nur das, was ich vorhin schon gesagt habe. Ich habe einen großen Bogen um Broderich gemacht.«
    »Das hast du vorhin nicht gesagt.«
    »Man will ja nichts Schlechtes über Tote sagen. Aber der war mir echt zu schmierig. Das musst du dir mal vorstellen«, empört sich Trixi. »Steht der da letztes Jahr bei uns im Redaktionsflur und schnalzt mit dem Finger: ›Kleine, willst du mit mir nicht zusammen was … machen?‹ Den Augenaufschlag hättest du dabei sehen sollen. Widerliches Arschloch.«
    Trixi holt tief Luft. »Noch schlimmer als seine Anmachversuche sind jedoch seine Onlineplattformen.«
    Die Onlineplattformen. Das ist ein Thema für sich. Drei kennt Martha auch. Isernhagen-online , Burgdorf-online und Burgwedel-online . Diese Seiten benutzte Broderich in den letzten zwei Jahren ungeniert für persönliche Hetzkampagnen. Dabei scheute er vor keiner Manipulation zurück. In Burgwedel-online hatte er gegen den Bau eines neuen Baumarktes Meinungsmache betrieben, obwohl die Bauvoranfrage schon vom Bürgermeister und der Mehrheit des Stadtrates abgenickt worden war. Statt sich vor der Kommunalwahl selbst zu entscheiden, hatten sich die Politiker auf eine Bürgerbefragung eingelassen und das Projekt nach hinten geschoben. Mit zwei Jahren Verzug ist es dann schließlich umgesetzt worden. Goldmann wird Broderich dafür nicht gemocht haben, da ist sich Martha sicher. Aber sie hat auch noch in einem anderen Zusammenhang von Broderich gehört. Martha geht in Gedanken die Schlagzeilen der letzten Wochen durch. War da nicht etwas mit …
    »Möchten Sie noch etwas trinken?« Die Kellnerin steht mit ihrem Tablett neben dem Tisch der beiden Frauen.
    »Nein, danke.«
    Martha verzieht das Gesicht. Jetzt hat sie den Faden verloren. Irgendetwas ist da noch mit Broderich gewesen. Sie muss Mittenwald unbedingt danach fragen. Das Gedächtnis ihres Chefredakteurs ist im Gegensatz zu ihrem phänomenal.
     

19
     
    Verdeckt von Wacholderbüschen schleicht Felix sich noch dichter an das Haus heran. Plötzlich wird das Vogelgezwitscher durch die Geräusche eines herannahenden Fahrzeugs übertönt. Felix drückt sich tiefer in den Busch. Lange, spitze Dornen bohren sich in seine Schulter. Die Stiche der Schlehe bluten bereits, als der schwarze Mercedes in sein Sichtfeld kommt.
    Felix versucht einen Blick ins Innere des vorbeifahrenden Autos zu erhaschen, doch die Scheiben sind verspiegelt. Er robbt noch dichter ans Haus heran. Geduckt bleibt er schließlich liegen und lauscht.
    Der Straßenbelag, über den das Fahrzeug im Schritttempo fährt, hat gewechselt. Kies knirscht jetzt unter den Reifen des langsam dahinrollenden Autos. Das Geräusch wird lauter. Jetzt muss das Auto gleich am Haus sein – und richtig, der Mercedes bremst. Felix geht für einen Moment aus der Deckung. Die Limousine parkt direkt vor der Eingangstür des ehemaligen Landschulheims.
    Felix duckt sich wieder. Als er hört, wie der Motor ausgeschaltet wird, wagt er sich erneut mit dem Kopf aus dem Gebüsch heraus. Er sieht den Blonden mit der 18 auf dem Rücken die hintere Wagentür öffnen. Kaum lässt der den Türgriff los, schlägt er die Hacken seiner Füße zusammen. Mit nach vorn ausgestrecktem Arm grüßt er: »Heil Hitler.«
    »Lass das. Das möchte ich nicht«, hört Felix eine feste sonore Männerstimme daraufhin sagen.
    Felix hebt die Kamera. Im Sucher seiner Digitalkamera sieht er kräftige Beine in grauer Anzughose. Schließlich schiebt sich ein gewaltiger Bauch aus dem Auto. Felix zoomt so dicht heran wie möglich. Der Kopf erinnert ihn von der Seite an einen Raubvogel. Die Nase hat einen ausgeprägten Höcker. Immer wieder drückt Felix auf den Auslöser. Vor Aufregung hat Felix einen ganz trockenen Mund. Los, dreh dich um, damit ich dich von vorne bekomme. Felix’ Wunsch erfüllt sich fast augenblicklich. Der Mann bewegt sich, allerdings in die falsche Richtung. Außer dem breiten Rücken und dem kahlen Hinterkopf ist nichts von ihm zusehen.
    »Abgelegen

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