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Tödliche Option

Tödliche Option

Titel: Tödliche Option Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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kein
Betrug. Es ist vollkommen legal, und manche Investoren machen damit sogar
Gewinn.«
    »Was ist mit Munchen?« mischte sich Silvestri
ein. »Was weißt du von ihm?«
    »Neil war Goldies Schützling. Er lernte
Telemarketing bei Lehman, und Goldie holte ihn zu Luwisher Brothers, um ein
Konkurrenzteam zu Lehman aufzustellen, weil Goldie mit Sheldon Amble bei Lehman
in Fehde lag.«
    »Sheldon Amble.« Silvestri schrieb den Namen in
sein Notizbuch. »War dieser Sheldon Amble bei dem Bankett?«
    Wetzon lachte. »Nur im Geist. Sheldon entzog
sich vor einigen Jahren der Mühsal des Irdischen.« Moment, dachte sie, Moment. Sheldon Amble.
    »Ja, Les?«
    Sie blinzelte schuldbewußt. Sie brauchte Zeit,
um sich klarzuwerden, um sich zu erinnern. Er hatte es ihr an der Nasenspitze
angesehen, daß ihr etwas eingefallen war, und wußte auch, daß sie es nicht
mitteilen würde.
    »Nichts. Ehrlich, Silvestri.« Sie betrachtete
ihre Hände.
    »Woher stammt dieser Munchen?« fragte Metzger.
»Auch so ein Hinterwäldler?«
    »Nein, Artie.« Sie lachte. »Ob ihr es glaubt oder
nicht, keiner von diesen Burschen ist ein Hinterwäldler. Wenigstens nicht nach
außen hin. Sie sind gediegene Leute aus dem tiefen Süden.«
    »Munchen kommt also nicht aus den Südstaaten?«
Silvestri blieb bei der Sache.
    »Nein? Auf keinen Fall. Er kommt eindeutig von
Long Island.« Sie sprach es wie die New Yorker aus, mit dem harten g, so
daß es zu einem Wort wurde, Longisland. »Jude. Zu dunkel und
unangelsächsisch für sie. Ein Außenseiter in diesem Verein. Überprüfe seine
Sonnenbräune. Ein heimlicher Goldkettenträger, wie er im Buche steht.« Sie
erinnerte sich an die Schramme auf seiner Wange, als er aus der Herrentoilette
kam. »Sind wir bald durch? Ich muß ein paar Telefonate erledigen.«
    »Tatsächlich, Les?« Nun stotterte er.
    »Ach, hör auf, Silvestri. Ich muß Laura Lee
wegen der Einladung, die wir planen, anrufen.«
    »Christopher Gorham.«
    Sie schnitt ihm ein Gesicht und schlug das Bein
erneut über. »Ich war mit Chris an dem betreffenden Abend zusammen, weil seine
Frau — Abby — ihn sitzengelassen hat. Er war deswegen durcheinander.« War er
das? dachte sie. Er war wegen irgend etwas aus der Fassung, aber sie hätte
wetten können, daß es mehr mit Goldie als mit Abby zu tun hatte. »Ihm
untersteht das Büro, in dem die Börsennotierungen zusammenlaufen. Ich kenne
ihn, seit er in der Branche ist. Er ist kein Mörder.« Sie konnte sich nicht
vorstellen, daß Chris genug Wut ansammeln könnte, um jemanden zu ermorden.
    »Jeder könnte ein Mörder sein, Les. Das solltest
du inzwischen wissen.« Seine Stimme hatte einen warnenden Unterton. »Dazu
gehören nur ein unvernünftiger Augenblick und ein Motiv.«
    »Chris nicht. Er ist gut protestantischer
Herkunft — Connecticut, glaube ich. Greenwich. Beste angelsächsische
Referenzen. Gewann eine Bronzemedaille im Schwimmen bei Olympischen Spielen
irgendwann.« Und wurde als Teilhaber bei Luwisher Brothers übergangen, dachte
sie, behielt es aber für sich. »War’s das?« Sie stand auf.
    »Noch einer.« Silvestri sah sie finster an. »Dr.
Carlton Ash.«
    Sie setzte sich. »Ich kenne ihn überhaupt
nicht.« Sie dachte kurz nach. »Er paßt nicht hinein. Er ist Berater bei
Goodspeed Associates. Er wurde von Luwisher Brothers engagiert, um irgendeine
geheime Studie zu erstellen, und er hängt seit Monaten dort herum.«
    »War er bei dem Bankett?«
    »Ja. Er saß direkt neben Goldie. Kann ich jetzt
gehen?« Sie stand schnell auf und nahm ihre Jacke. »Wiedersehen zusammen.« Sie
öffnete die Tür. »Deine Klimaanlage stinkt.« Sie schloß die Tür.
    Silvestri holte sie im Bereitschaftsraum ein.
»Warum die große Eile, Les?«
    »Ich habe es doch gesagt. Ich habe vergessen,
Laura Lee anzurufen.«
    »Warum habe ich das Gefühl, daß du mir etwas
    verheimlichst?«
    »Ich? Würde ich so was tun, Silvestri?« Sie reckte
sich und küßte ihn auf die Wange. Er schwitzte. Sein Hemd war naß, besonders um
die Schulterhalfter.
    »Du lügst«, sagte er. »Bis später.« Er strich
ihr über den Nacken und ging in sein Büro zurück. Metzger hatte sich auf ihren
Stuhl gesetzt und unterhielt sich mit Mo. Silvestri gestikulierte mit den
Arbeitsbogen.
    Wetzon wandte sich ab. Um sie herum schien sich
die Geschäftigkeit des Bereitschaftsraums — schrillende Telefone, eine
kreischende Betrunkene, ein wimmerndes Kind — zu steigern.
    Sheldon Amble, der starke Mann bei Lehman, war
nicht im eigenen Bett

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