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Tödliche Option

Tödliche Option

Titel: Tödliche Option Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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mit ihrer Theorie, daß Goldies Tod ein unglücklicher
Zufall war, konfrontieren. Frustriert, einsam und hungrig wanderte sie in die
Küche, fand ein Bagel, schnitt es in drei Scheiben und steckte die beiden äußeren
in den Toaster. Sie bereitete Eiskaffee mit Espressobohnen und durchstöberte
den Kühlschrank nach etwas, das sie dazu essen konnte.
    Aha! Sie zog ein Glas in Öl eingelegte Oliven
und eine in Cellophan gewickelte halbe Fleischtomate heraus. Ihr Lieblingssandwich
war ein Bagel, das mit fruchtigem Olivenöl getränkt und mit dünnen
Tomatenscheiben belegt war, die mit Pfeffer gewürzt und mit noch mehr Olivenöl
beträufelt wurden.
    O, Mann! Sie ließ ein paar Oliven zum Knabbern
auf den Eßteller fallen.
    Um zehn Uhr schrieb sie Smith und Silvestri ab
und ging mit der ältesten noch lebenden Rebellenwitwe zu Bett. Doch es fiel ihr
schwer, sich auf eine Seite zu konzentrieren, weil ihre Gedanken immer wieder
auf den Plan von Luwisher Brothers zurückkamen, Makler auf ein Gehalt zu
setzen. Sie fühlte sich hintergangen. Falls es bei Luwisher Brothers
funktionierte, konnte man darauf wetten, daß Merrill Lynch, Shearson und Dean
Witter ihnen nacheifern würden.
    Die Buchstaben tanzten vor ihren Augen.
    Sie blickte auf und sah, daß sie auf einer Bank
im Central Park saß, nicht weit von den Volleyballspielen. Chris Gorham saß in
Turnhosen und einem Hemd mit der Aufschrift LUWISHER BROTHERS neben ihr. Er
beugte sich über seine beharrten, muskulösen Beine und band die Riemen seiner
Avias.
    Luwisher Brother trat gegen die Gewerkschafter
an, so stand es wenigstens auf den Sweatshirt der anderen Mannschaft. Hoffritz
und Bird, Neil, sogar Ellie hatte sich mit passenden Turnhosen und T-Shirts
herausgeputzt. David Kim schmetterte den Ball hart zu den Gewerkschaftern
zurück, während Ellie betrunken herumtorkelte. Der Ball kam zurück, und
Hoffritz gab Ellie einen kräftigen Stoß, der sie umwarf. »Verschwinde hier«,
sagte er. »Du bremst uns.«
    Ellie lag niedergestreckt auf dem Teer, ohne
sich zu rühren. Die Spieler tänzelten um sie herum.
    Wetzon sprang auf. »Halt!« rief sie. »Jemand muß
Ellie helfen.« Ellie lag auf dem Rücken, wie eine Leiche, die Hände über der
Brust gefaltet.
    »Verschwinde, Wetzon«, fauchte Hoffritz. »Es ist
zu spät, Ellie ist nicht mehr zu helfen. Sie hat sich selbst ruiniert.«
    »Verduften Sie, Wetzon!« rief Alton Pinkus. »Das
ist nicht Ihr Kampf.«
    Der Ball kam mit ungeheurem Tempo auf sie zu.
Sie schleuderte ihn mit beiden Händen weg. Der Schwung warf sie beinahe zu
Boden.
    Wetzon ging leise zu Ellie hinüber, aber Ellie
war verschwunden. An ihrer Stelle stand eine antike Pira-tenschatztruhe aus
Leder und Holz und mit Messingbeschlägen verziert. Sie kniete hin und öffnete
die Truhe; sie war mit Geld gefüllt, Papier und Münzen. Oh, jetzt wußte sie
Bescheid — sie kämpften um die Truhe.
    Silvestri setzte eine Trillerpfeife an den Mund
und blies.
    »Was machst du hier, Silvestri?« wollte sie
wissen.
    »Gib auf das Spiel acht«, sagte er.
    »Du nennst das Spiel ?«
    »Ziehen Sie sich aus.« Er lächelte und löste
sich in Luft auf.
    Sie stand auf. Das Spiel wurde immer
aggressiver; der Ball verwandelte sich in ein rundes Geschoß, das mit Nägeln
bedeckt war wie eine Keule. Alle erlitten Verletzungen und bluteten. Hoffritz hatte
einen blutigen Lumpen um den Kopf gebunden. Neil hatte eine schlimme
Schnittwunde auf der Wange, Destrys Oberschenkel war aufgeschlitzt, Chris
blutete stark aus einem Schnitt direkt über dem Auge, und Blut rann aus David
Kims Nase. Nur Dougie blieb unverwundet. Auf Zehnspitzen stehend sah Wetzon,
daß die andere Mannschaft ähnlich angeschlagen und blutverschmiert war.
    »Hören Sie damit auf, Dougie. Sie bringen
einander um.« Und wofür? »Hier!« schrie sie. Sie tauchte eine Hand in die Truhe
und schleuderte nach beiden Seiten Scheine und Münzen. »Nehmt es, nehmt das
Geld, hört nur auf.«
    Dougie nahm ihre Arme und zog sie von der Truhe
weg.
    Freundlich lächelnd sagte er: »Das ist ein
perfektes Beispiel dafür, warum Frauen nicht in die Wall Street gehören, Wetzon.«
    »Sind Sie verrückt? Lassen Sie mich los.«
    »Was Sie nicht verstehen, ist, daß das nur ein Spiel ist, Wetzon.«
    Ein wüster Donnerschlag zerriß die Luft, der
Blitz folgte unmittelbar darauf. Dann öffnete sich der Himmel, und dichter
Schnee fiel herab, fast wie in den altmodischen Briefbeschwerern, die man
schüttelte und auf den Kopf stellte. Der Schnee

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