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Tödliche Option

Tödliche Option

Titel: Tödliche Option Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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Makler würden sich organisieren müssen,
dachte sie plötzlich, um sich zu schützen. Makler, die meinten, ihre eigenen
Geschäfte zu führen, würden feststellen, so sehr von der Geschäftsleitung
manipuliert z u werden, daß sie sich eine Vertretung schaffen müßten.
Sie schrieb Gewerkschaft? Dann schrieb sie Alton Pinkus!
    Vielleicht konnten Smith & Wetzon
umsatteln und Gewerkschaftsfunktionäre werden. Der Gedanke war so verrückt, daß
sie laut lachen mußte, und sie lachte immer noch, als sie sich in der
Saunahitze zur Sixth Avenue schleppte und den Bus »7« erwischte. Er war nur
mäßig klimatisiert, aber immerhin besser als die Straße; sie fand hinten einen
Sitzplatz, neben einer kleinen weißhaarigen Frau, die Zeitungsausschnitte in
einen riesigen Zieharmonikaordner einsortierte. Ihre Füße in Nike-Turnschuhen
baumelten ein gutes Stück über dem Boden des Busses.
    Wetzon zog Die letzte noch lebende
Rebellenwitwe erzählt aus der Aktentasche und schlug sie beim Lesezeichen
auf.
    »Besitzen Sie einen Hund?« fragte die Frau.
    »Wie bitte?« Wetzon hob verblüfft den Kopf und
blickte in hellblaue Augen in einem dichten Netz von Runzeln.
    »Verstehen Sie mich nicht falsch. Ich liebe Hunde.
Meine Enkelkinder haben welche. Was kann ich machen? Nichts. Es sind ja nicht
die Hunde, sondern die Leute, die sie besitzen. Überall Hundehaufen — im Park,
wo die Kinder spielen. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, was ich gesehen habe.
Schreckliche Augenkrankheiten, Infektionen, Parasiten. Natürlich behandelt mich
jeder, als wäre ich verrückt.« Sie berührte Wetzon zart am Arm. »Goldie Hawn
wollte sich meiner Biographie annehmen, aber ich habe mich nicht dazu
hergegeben. Ich habe ein gutes Herz, was soll ich sagen? Aber wir sind
umzingelt von schmutzigen Hunden, Krankheit und fahrlässigen Hundehaltern.«
    Die Frau sammelte ihr Material ein und stieg an
der 79. Street aus. Auf der Straße sah Wetzon sie bei einer anderen Frau mit
drei Schäferhunden an der Leine stehenbleiben. Wahrscheinlich, um ihr zu sagen,
daß sie keine drei Hunde brauche.
    Als sie die Tür zu ihrer Wohnung öffnete, war es
genauso heiß wie auf der Straße, und sie rannte von Zimmer zu Zimmer, um die
Klimaanlage anzuschalten. Sie würde diesen Monat eine gesalzene Stromrechnung
bekommen, aber wen scherte das? Komfort war alles.
    Sie schälte sich aus den feuchten Sachen und
duschte eiskalt, dann zog sie kurze Radlerhosen und eines von Silvestris
ärmellosen T-Shirts an. Die Wohnung war etwas abgekühlt. Sie setzte sich mit
übergeschlagenen Beinen auf das Bett und rief Sharon Murphy an.
    »Sharon? Hier ist Wetzon.«
    »Hallo, bin grade nach Hause gekommen«,
antwortete Sharon. »Bleiben Sie kurz dran, ich hole mir einen Drink.« Ihre
Stimme klang rauher als sonst.
    Wetzon wartete geduldig und hörte ein paar
Minuten später das Klicken von Eis gegen Glas. »Okay«, sagte Sharon.
    »Was halten Sie davon?«
    »Marty finde ich sympathisch. Wir unterhielten
uns über eine Stunde lang. Sie haben einen anständigen Bestand an Obligationen.
Er zeigte mir, was sie an einem bestimmten Tag haben.«
    »Worüber haben Sie noch gesprochen?«
    »Ach, ich weiß nicht. Direktinvestitionen. Marty
verschafft mir einen Termin bei dem Typ, der die Abteilung leitet.«
    »Gut. Wie sind Sie verblieben?«
    »Wir bleiben im Gespräch. Er gab mir auch die
Nummer eines Freundes in Boston, der gerade von Slutton zu Loeb Dawkins
gewechselt hat und mir also die Unterschiede erklären kann.«
    »Haben Sie Slutton gesagt?«
    »So sagen wir alle. Paßt, meinen Sie nicht?«
    Wetzon lachte. Shearson Lehman Hutton. Slutton.
»Wenn Sie es sagen.« Die Branche war eine Brutstätte für geistreiche zynische
Späße, die sich wie Viren ausbreiteten, meist von den Börsensälen aus. »Das ist
doch ein guter Anfang, meinen Sie nicht auch?«
    »Wetzon, um die Wahrheit zu sagen: Ich bin,
glaube ich, nicht besonders an Loeb Dawkins interessiert. Sehen Sie, ich habe
mich ziemlich ernsthaft mit Luwisher Brothers unterhalten, und mir gefällt
wirklich, was die dort machen.«
    Wetzon ließ fast den Hörer fallen. »Moment mal,
Sharon. Luwisher Brothers? Die sind doch dort unten. Ich dachte, dort wollten
Sie unter keinen Umständen hin?«
    »Ja, stimmt, das habe ich gesagt, aber es gibt
ja Schnellbusse von meinem Viertel. Es ist nicht leicht, aber es wird schon
gehen. Für das, was ich dort unten bekomme, kann ich eine kleine
Unannehmlichkeit in Kauf nehmen.«
    »Na ja, Luwisher Brothers ist

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