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Tödliche Panne: Ein Las-Vegas-Krimi

Tödliche Panne: Ein Las-Vegas-Krimi

Titel: Tödliche Panne: Ein Las-Vegas-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rex Kusler
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viel Unterstützung ein Schuh bieten sollte, schwankte Snow von einer Denkschule zur anderen. Es war normal, den Knöchel leicht nach innen abzuknicken, aber wenn man es übertrieb, verursachte dies Verletzungen. Andererseits konnte zu viel Unterstützung zu Muskelabbau führen.
    Manche Leute hatten einfach Glück. Sie kamen mit dem perfekten Körper zur Welt, wie geschaffen dafür, stunden- oder sogar tagelang ohne Pause zu laufen. Diese anatomischen Wunder könnten sogar in Flip-Flop-Sandalen locker bei einem Marathon mithalten.
    Weil er davon ausging, dass sein gegenwärtiges Problem von den Schuhen mit verstärkten Zwischensohlen verursacht worden war – also Stabilschuhen aus der rechten Hälfte des Wandschranks –, wählte Snow ein Paar Asics aus der linken Hälfte. Er zog Laufshorts und ein schweißabsorbierendes T-Shirt an und band die Schuhe zu.
    Bei seinen Dehnübungen spürte er einen stechenden Schmerz am äußeren rechten Knie. Er massierte die rechte Seite seines Oberschenkels und drückte mit den Fingerspitzen auf die äußere Sehne, die sein Knie zusammenhielt. Er stellte sich vor, dass sie wie das rostige Kabel eines Aufzugs in einem verlassenen Bergwerksschacht aussah.
    Positives Denken. Vielleicht war das Ganze nur ein psychisches Problem – seine faule Seite versuchte, die Erfolge seiner ehrgeizigen Seite zu sabotieren. Er nahm eine aufrechte Haltung ein, ging zur Eingangstür, entriegelte das Schloss und trat ins Freie. Er sog die kühle, trockene Oktoberluft in seine Lungen und schwang die Arme von einer Seite auf die andere. Es war noch nicht zu spät. Noch hatte er genug Zeit, um seine Laufstrecke auf ein ausreichendes Maß zu verlängern. Fünfundzwanzig-Kilometer-Läufe bis zwei Wochen vor dem Marathon und dann das Maß wieder verringern. Fünfundzwanzig Kilometer. Das wäre das gerade noch annehmbare Minimum, um das Ganze zu Ende zu bringen. Vielleicht würde es reichen, vielleicht aber auch nicht. Er spürte, wie sein Iliotibial-Band steifer wurde.
    Das war eine schlechte Idee.
    Er ging zurück ins Haus, warf seine Laufsachen in einem Haufen auf den Boden und legte sich wieder ins Bett.

    Snow war der Meinung, dass der Schlüssel zum Erfolg darin lag, sich kleine Ziele zu stecken. An diesem Morgen bestand für ihn ein vernünftiges Ziel darin, eine Tasse Kaffee zu Ende zu trinken.
    Um acht Uhr fünfzehn stand er auf, schlüpfte in eine Jeans und zog sich ein T-Shirt über und ging in die Küche, um sich einen Kaffee zu machen. Während die Kaffeemaschine lief, holte er die Morgenzeitung von der Eingangstreppe, ließ sich in seinen Polstersessel fallen und schlug sie auf. Die Berichterstattung über den Mord fand er erst ein paar Seiten weiter hinten. In einer Stadt, in der es im Jahresdurchschnitt weit über hundert Tötungsdelikte gab, interessierte der Mord an dem Spielbereichsleiter eines Kasinos auf einem Wohnmobil-Stellplatz die Leser weniger als beispielsweise die Anzeige, die die gesamte danebenliegende Seite ausfüllte und Gutscheine für das Buffet im Boulder Nugget enthielt. Snow nahm eine Schere zur Hand und schnitt die Gutscheine aus.
    Dann wählte er die Handynummer von Detective Alice James.
    Sie ging sofort nach dem ersten Klingelzeichen ran.
    »Alice, hier ist Jim Snow. Wir haben uns gestern kennengelernt.«
    »Ich weiß«, sagte sie. »Wie geht’s Ihnen heute?«
    »Das weiß ich nicht – hab noch keinen Kaffee getrunken. Könnten Sie mir einen Gefallen tun?«
    »Solange es legal ist.« Sie lachte.
    »Na ja, es muss inoffiziell bleiben und Mel darf keinen Wind davon bekommen. Ich will diesem Typen keinen Ärger machen, aber ich muss ihn näher unter die Lupe nehmen. Ich möchte, dass Sie nachprüfen, ob er vorbestraft ist.«
    »Okay«, willigte sie ein, »aber ich kann es nicht jetzt gleich machen.«
    »Mel ist gerade in der Nähe?«
    »Natürlich. Aber geben Sie mir einfach die persönlichen Daten und ich melde mich wieder bei Ihnen, wenn ich es mir überlegt habe.«
    Snow gab ihr Willies vollständigen Namen, sein Geburtsdatum und seine Führerscheinnummer. Er bedankte sich bei ihr und legte auf.
    Mit einer dampfenden Tasse Kaffee ging er in sein Extraschlafzimmer und dort an der Krafttrainingsmaschine und dem Kurzhantelgestell vorbei zu seinem Schreibtisch in der Ecke. Er fuhr den Computer hoch und ging ins Internet. Mehrere Suchanfragen bei Google auf die Namen William Dale Hoffman, Willie Hoffman und diverse andere Kombinationen zusätzlicher Suchbegriffe

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