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Tödliche Panne: Ein Las-Vegas-Krimi

Tödliche Panne: Ein Las-Vegas-Krimi

Titel: Tödliche Panne: Ein Las-Vegas-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rex Kusler
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davon. Er entfernt die zwei oberen, zieht den oberen Teil des Zauns zurück und geht durch die Lücke und dann befestigt er sie wieder.«
    Snow neigte den Kopf zur Seite und biss sich auf die Unterlippe. »Und dann?«
    »Weiß ich nicht«, sagte Sharar. »Er verschwindet hinter dem Wohnwagen, der dem Zaun am nächsten steht. Diese Dinger sind alle so hoch, dass sie einem die Sicht versperren. Von hier aus kann man nicht sehen, was dort drinnen passiert. Ich stelle mir vor, er ist wohl in einen von ihnen eingebrochen und jetzt pennt er nachts darin.«
    »Sieht so aus«, sagte Snow. »Haben Sie sonst noch jemanden gesehen, der durch diese Lücke im Zaun gegangen ist?«
    »Nein«, sagte Sharar. »Er war der Einzige. Wahrscheinlich war er derjenige, der den Zaun kaputt gemacht und dann diese Gummizüge dorthin getan hat. Der Kerl hat sich ’nen Eingang gemacht.«

10
    In der zweiten Reihe, von der Ecke des hinteren Zauns aus, fand Snow einen leeren Parkplatz, der vierte vom Ende aus. Ihm war aufgefallen, dass auf dem Stellplatz eine Menge Autos parkten, und ging davon aus, dass sie dort von den Mietern zurückgelassen wurden, wenn diese mit ihren Wohnmobilen unterwegs waren. Deshalb machte er sich auch keine Gedanken darüber, gesehen zu werden, als er rückwärts auf den leeren Parkplatz fuhr. Von seinem Standort aus konnte man die Ecke des Zauns nicht sehen, weil der Anhänger daneben stand. Er musste also die Ohren spitzen, damit er hörte, wenn jemand den Zaun zurückzog. Es war ein angenehmer Abend, etwas über zwanzig Grad warm und windstill. Snow ließ alle vier Fenster in seinem Wagen herunter und saß da und starrte auf die Wohnmobile, über die der teilweise sichtbare Mond einen vom Kiesboden reflektierten Schimmer warf.
    Um zwanzig vor acht hörte er ein Rasseln, das von der Zaunecke hinter dem Anhänger kam. Er richtete sich im Sitz auf, beugte sich nach vorne und horchte. Wieder rasselte es am Zaun. Und dann sah er den Mann. Er ging den nördlichen Zaun hinter der ersten Wohnmobil-Reihe entlang und trug zwei halbvolle Müllsäcke, die er sich über die Schulter geworfen hatte. Bekleidet war er mit einem langärmeligen Hemd, einer hellen Arbeitshose und einer dunklen Baseballmütze. Aus etwa fünfzehn Metern Entfernung konnte Snow den Bart nur undeutlich erkennen, aber er wusste, dass dies derselbe Mann war, den er heute schon einmal vor dem 7-Eleven angesprochen hatte.
    Er wartete, bis der Mann an der schmalen Parklücke zwischen den zwei Wohnmobilen, die vor ihm standen, vorbeigegangen war. Dann öffnete er leise die Tür und schlüpfte aus dem Wagen. Da er bei der Entfernung die Schritte des Mannes nicht hören konnte, ging er davon aus, dass er ihm nachgehen konnte, ohne gehört zu werden. Gesehen zu werden war ein völlig anderes Problem. Aber ihm blieb nichts anderes übrig – er musste dem Mann folgen.
    Bei Snows Körpergröße war es ihm unmöglich, leise aufzutreten. In geduckter Haltung ging er um das Heck seines Wagens herum, schlich von einem Wohnwagen zum nächsten und versuchte dabei, den Mann entlang des Zauns ausfindig zu machen. Er musste nicht weit gehen, denn zehn Parkplätze weiter sah er ihn hinter einem Motorboot stehen. Das weißgraue Boot hatte eine Länge von etwa fünfeinhalb bis sechs Metern und war mit einer blauen Kunststoffplane abgedeckt. Der Mann löste die Halteriemen der Abdeckung, einen nach dem anderen, und ließ sie auf den Boden fallen.
    Snow stand hinter einem Wohnmobil in der zweiten Reihe, dem Boot gegenüber, und sah zu, wie der Mann die Abdeckplane am hinteren Ende des Bootes anhob, sie nach vorne warf und hineinkletterte. Ächzend und fluchend kämpfte er mit der Plane; durch seine körperliche Anstrengung geriet das Boot ins Schaukeln. Schließlich schaffte er es, die passend zugeschnittene Plane über das Bootsheck zu ziehen.
    Während der nächsten paar Minuten wackelte das Boot noch gelegentlich, doch dann lag es still da.
    Snow wartete noch ein bisschen und näherte sich dann dem Boot. Der Kies knirschte unter seinen Halbschuhen. Er blieb vor dem Heckbalken neben dem 90-PS-Motor stehen und räusperte sich.
    Im Boot war es still.
    Snow klopfte vier Mal an den Heckbalken.
    Unter der Abdeckplane hörte er jemanden fluchen: »Scheiße … ich kann mich nicht erinnern, dass ich Zimmerservice bestellt hab.«
    Das Boot wackelte und dann hob eine knochige Hand die Abdeckplane von der Ecke des Heckbalkens und hielt sie hoch. Darunter kam ein Gesicht zum Vorschein, das

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