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Tödliche Panne: Ein Las-Vegas-Krimi

Tödliche Panne: Ein Las-Vegas-Krimi

Titel: Tödliche Panne: Ein Las-Vegas-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rex Kusler
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aber ich glaube, die meisten Leute würden einen für verrückt halten, wenn man ihnen erzählt, dass man stundenlang irgendwo in die Wüste rausfährt und dann im Dreck nach Steinen buddelt.«
    »Sie sind also Mineraliensucherin.«
    Sie strahlte über das ganze Gesicht. »Ja! Genau! Zugegeben, die meisten Leute, die verrückt nach so etwas sind, sind ältere Männer. Deshalb hat es mich wirklich gewundert, dass ich Bob nicht dafür begeistern konnte. Aber die Zeiten ändern sich. Heutzutage können Frauen sich für Dinge interessieren, die früher reine Männerdomäne waren – zum Beispiel Pick-ups. Früher hat man nie eine Frau hinter dem Steuer eines Pick-ups gesehen, es sei denn, sie hat auf einer Ranch oder Farm gelebt und Schweine oder sonst was damit transportiert. Heute sieht man jede Menge junge und gutaussehende Frauen, die mit riesigen Geländewagen in der Stadt herumfahren.«
    »Haben Sie selbst einen Pick-up?«, fragte Snow.
    »Nein, ich fahre einen Hyundai Accent«, sagte sie. »Er war wirklich billig. Hat mich neu ungefähr Zwölftausend gekostet. Und ich mag ihn. Er geht nie kaputt und läuft wie geschmiert. Ich schaue ziemlich aufs Geld, damit ich genug zusammenbekomme, um mir ein Haus zu kaufen. Die Preise für Häuser sind ja jetzt so weit gesunken, dass ich ein wirklich schönes für ungefähr Hunderttausend bekommen kann. Aber ich hab solche Angst um meinen Job, dass ich mich nicht traue. Bei der Arbeit haben sie jedem von uns die Stunden gekürzt und ständig entlassen sie Croupiers und Kellnerinnen und die Leute, die die Spielautomaten leeren. Wir machen gerade eine schlimme Zeit durch.«
    Snow wartete ab, ob noch mehr kam, aber sie stoppte ihren Redefluss und sah ihn mit großen Augen und leicht offenem Mund an.
    »Mit wem gehen Sie auf Mineraliensuche?«
    »Ich habe einen sehr guten Freund«, sagte sie, »dem ich von meinem Hobby erzählt habe, nachdem ich ihn vor zweieinhalb Jahren kennenlernte. Er hat großes Interesse dafür entwickelt und ist jetzt genauso mit Feuer und Flamme dabei wie ich. Erheißt Steve. Ich hab ihn im Kasino getroffen, als er dort Craps gespielt hat. Er spielt nichts außer Craps und manchmal hab ich an dem Tisch gearbeitet, wo er gespielt hat, und wir sind miteinander ins Gespräch gekommen und haben uns auf diese Weise angefreundet. Und das Tolle daran ist, es ist eine platonische Beziehung. Keiner von uns macht sich große Hoffnungen darüber, dass wir uns verlieben oder heiraten oder irgendwann zusammenleben. Wir einfach nur gute Freunde, die sich beide für Mineraliensuche begeistern. Manchmal fahren wir mehrere Tage zusammen weg, nehmen uns ein Zimmer in einem Motel und fahren tief in die Wüste hinein, wo wir unsere Leidenschaft für Mineraliensuche teilen.«
    »Sie haben keinen Sex mit ihm?«
    »Natürlich haben wir das«, sagte sie. »Aber es ist so eine platonische Art von Sex, ohne dass Liebe dabei eine Rolle spielt. Es ist mehr wie eine Turnübung.«
    »Aha.«
    Sie streckte die Hand aus und ihre Finger berührten Snow am Unterarm. »Es geht nicht nur darum, nach Steinen zu suchen. Das macht nicht mal die Hälfte dabei aus. Es ist ungefähr so wie beim Angeln. Erst findet man die Fische und fängt sie, und dann bringt man sie nach Hause, nimmt sie aus und isst sie. Mit den Steinen ist es genauso.
    »Sie zermahlen sie und essen sie dann?«
    Sie kicherte. »Nein, Sie Witzbold. Warten Sie, ich zeig’s Ihnen.«
    Sie nahm Snows Hände in die ihren, stand auf und zog ihn mit hoch. Dann ließ sie eine Hand los und führte ihn durch das Wohnzimmer und einen Flur in eins von ihren Schlafzimmern. Als sie durch den Flur gingen, kam Snow der Gedanke, dass sie mit ihm ins Bett wollte – ein Angebot, das er ihr irgendwie diplomatisch abschlagen musste. Bob war ja noch nicht lange tot und dieser Typ Steve konnte jeden Augenblick auftauchen. Und dann war da noch seine Würde. Es war einfach unpassend, wennMänner mittleren Alters gleich mit jeder dummen Blondine ins Bett gingen, nur weil sie es ihnen anbot. So etwas konnte man in seinen Zwanzigern machen.
    Sie öffnete die Tür zu ihrem Arbeitszimmer und Snow fiel eine Vielzahl von Geräten ins Auge. Auf drei großen Holztischen befanden sich allerhand Elektrowerkzeuge zum Bearbeiten von Gestein, darunter eine vierzig Zentimeter lange Plattensäge, eine fünfzehn Zentimeter lange Zugsäge, eine zehn Zentimeter lange Facettiersäge, eine ventilatorgekühlte Trommelmaschine mit herausnehmbarer Gummiauskleidung zum

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