Tödliche Panne: Ein Las-Vegas-Krimi

Titel: Tödliche Panne: Ein Las-Vegas-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rex Kusler

Vom Netzwerk:

Polieren, eine Cabochon-Maschine zum Polieren von flachen Edelsteinen und eine Facettiermaschine. Außerdem waren da noch ein paar andere kleinere Schleif- und Poliermaschinen und daneben eine Auswahl an polierten Edelsteinen in verschiedenen Farben, Formen und Durchsichtigkeitsgraden. Manche waren undurchsichtig und flach, andere facettiert und durchsichtig. Sie öffnete eine Schublade in einem der Tische und nahm eine mit Filz bezogene Ablage voller Ringe, Armbänder, Halsketten und Ohrringe mit eingefassten Edelsteinen heraus.
    Snow war von dem Anblick überwältigt. »Das ist wirklich beeindruckend«, sagte er, als er einen silbernen Armreif mit einem einzelnen ovalen Türkis in der Mitte hochhielt. »Was machen Sie mit all dem Schmuck?«
    »Ich verkauf ihn auf eBay. Manches davon verschenke ich zu Weihnachten oder sonstigen Anlässen.«
    »Und was für Werkzeuge benutzen Sie draußen im Gelände, wenn Sie Steine losschlagen, um sie mit nach Hause zu nehmen?«
    »Oh, einfach nur einen Geologenhammer«, sagte sie. »Mehr braucht man dafür nicht.«
    Sie ging zum Wandschrank, öffnete die Schiebetür, nahm den Hammer aus einem oberen Regal, kam damit zurück und gab ihn Snow. Er war so groß wie normaler Klauenhammer. DerHammerkopf hatte jedoch ein flaches, rechteckiges Hinterteil, während das Vorderteil spitz zulief. Die Spitze sah aus, als wäre sie nach jahrelangem Gebrauch abgenutzt, aber erst vor kurzem mit einer Feile bearbeitet worden.
    »Ich kann mir vorstellen, dass so ein Ding ziemlich schnell stumpf wird, wenn man damit regelmäßig Steine klopft.«
    »Das stimmt«, sagte sie. »Aber ich feile die Schlagfläche vor jedem Gebrauch zurecht. So bleibt sie schön spitz.«
    »Das glaube ich«, sagte Snow. »Und was ist mit Steve? Hat er einen eigenen Hammer oder benutzt er einen von Ihren?«
    »Oh, er hat seinen eigenen. Er ist gleich los und hat sich einen gekauft, bevor wir das erste Mal unterwegs waren. Ich hab ihm bei der Auswahl geholfen.« Sie deutete auf den Hammerkopf. »Das ist ein Estwing mit einem 620-Gramm-Kopf. Einer der Besten auf dem Markt. Der von Steve ist genau wie der hier, nur dass sein Hammer einen längeren Stiel hat. Damit hat man viel mehr Schlagkraft.«
    »Aha«, sagte Snow. »Klingt interessant.« Er gab ihr den Hammer zurück. »So, ich verschwinde jetzt lieber, damit Sie zur Arbeit kommen.«
    »Kein Problem«, sagte sie.
    »Ach ja, da wäre noch was …«
    »Nur zu.«
    »Dieser Steve. Wie heißt er mit Nachnamen?«
    »Helm«, sagte sie. »Er heißt Steve Helm.«

14
    Zum Mittagessen ging Snow in einen Sandwich-Shop namens Sandwich Express, der in einer Ladenzeile an der South Pecos Road lag. Der Laden war klein, aber sauber, zumindest vor dem Verkaufstresen. Zwischen dem Eingang und dem Tresen standen drei runde Tische. Hinter dem Tresen hing eine große weiße Tafel von der Decke, auf der die Speisekarte aufgelistet war. Neben den üblichen Sandwiches gab es Burger, Fish & Chips, Spaghetti, Brathähnchen, Chili, mexikanisches Essen und sogar ein paar chinesische Gerichte. Der Laden schien kaum Kundschaft zu haben, aber das Latino-Ehepaar, das ihn betrieb, war immer freundlich und gut gelaunt. Das Essen war gut und die Leute taten Snow leid, denn er bezweifelte, dass sie genug verdienten, um die Kosten zu decken. Deshalb ging er immer dorthin zum Essen, wenn er zufällig in der Nähe war und Hunger hatte.
    Heute nahm er die Spaghetti und er war gerade dabei, den ersten Bissen Nudeln um seine Plastikgabel zu wickeln, als sein Handy klingelte. Er legte die Gabel auf seinen Teller und klappte das Handy auf. Es war Alice.
    »Ich hab Neuigkeiten, aber keine guten.«
    »Was ist los?«
    »Detective Jack Flash und ich haben an diesem schönen Sonntag die Nachbarn befragt und ein paar von denen glauben, dass Ihre Schwester Karen mit ihrem Nachbarn Steve seit mindestens vier oder fünf Monaten eine Affäre hat. Sie haben sie oft in sein Haus eintreten und wieder gehen sehen. Undumgekehrt. Die alte Frau, die gleich gegenüber wohnt – sie ist fünfundachtzig – beobachtet das Viertel durch ihre Jalousien praktisch rund um die Uhr. Und sie hat mehrmals gesehen, wie Ihre Schwester das Haus von Steve Helm zwischen fünf und sechs Uhr morgens verlassen hat. Und eines Morgens hat sie gesehen, wie sie aus seiner Tür auf den Gehsteig gerannt ist – vollkommen nackt.«
    »Um Himmels willen.« Snow senkte den Kopf und rieb mit seinen Fingern daran.
    »Für Detective Jack Flash war das natürlich