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Tödliche Panne: Ein Las-Vegas-Krimi

Tödliche Panne: Ein Las-Vegas-Krimi

Titel: Tödliche Panne: Ein Las-Vegas-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rex Kusler
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um einen chinesischen Kaschan-Teppich gruppiert war. An den taubenblau gestrichenen Wänden hingen elegant eingerahmte Gemälde von Burgen, Pferden und Eisbären sowie ein großes Foto einer Gruppe von Läufern mit Nummern-Trikots. Sie liefen eine Landstraße entlang, mitten durch eine Wüstenlandschaft, die wie Death Valley aussah.
    Snow ging zu dem Foto und sah es sich genauer an. »Ist das der Badwater Ultramarathon im Death Valley?«
    Helen stand nur ein paar Fußlängen hinter ihm, die Finger vor ihrem Körper verschränkt. Sie lächelte. »Ja, das ist er. Das war 1994, das letzte Jahr, in dem ich mitgelaufen bin. Ich bin irgendwo im hinteren Teil dieser Gruppe, die Sie auf dem Bild sehen. Das ist eine Strecke von über zweihundertKilometern und das im Hochsommer, bei Temperaturen wie in einem Backofen. Bis man am Beginn des Wanderweges auf den Mount Whitney ankommt, muss man fast viertausend Höhenmeter überwinden. Für so was bin ich inzwischen zu alt, so viel steht fest.«
    Snow wandte sich zu ihr um. »Sie sind bis zum Ziel gelaufen?«
    »Na klar«, sagte sie. »Ich hab zwar keinen Geschwindigkeitsrekord aufgestellt und bin als Letzte durchs Ziel, aber ich hab’s in unter sechzig Stunden geschafft und mein Abzeichen bekommen. Damals hat mich der Hafer gestochen – ich war ja erst siebzig. Heute kann ich nur noch reguläre Marathons laufen und das auch nicht mehr als acht Mal im Jahr.«
    Snow riss die Augen weit auf. »Acht Marathons im Jahr?«
    »Ja«, sagte sie. »Armselig, nicht wahr? Früher bin ich alle drei Wochen ’nen Marathon gelaufen. Man hat’s nicht leicht, wenn man alt ist.«
    »Hatten Sie nie Probleme mit Verletzungen?«
    »Nicht, dass ich wüsste. Mein Mann Harold hatte im Leben nur eine Verletzung, aber dafür eine schlimme. Sie hat ihm endgültig den Rest gegeben. Er ist mit neunundachtzig ’nen steilen Berg raufgerannt. Hat nicht gewusst, wann er aufhören muss.«
    »Was ist passiert?«
    »Herzinfarkt«, sagte sie. »Er ist daran gestorben.«
    Snow zog eine Augenbraue hoch. »Das tut mir leid.«
    »Sind Sie auch Langstreckenläufer?«, fragte sie. »Sie sehen ziemlich fit aus.«
    Snow nickte. »Kann man so sagen. Ich laufe so lange, bis ich mir eine Verletzung zuziehe, und dann hör ich damit auf, bis sie verheilt. Dann fange ich wieder ganz von vorne an und erhöhe langsam mein Laufpensum, aber nie mehr als zehn Prozent pro Woche. Das mache ich dann so lange, bis ich mich wieder verletze. Bei mir ist das ein ewiger Kreislauf. Ich habe in sechs Jahrenfür sechs Marathons trainiert. Ich hab mal gelesen, dass etwa vierzig Prozent aller Läufer, die sich auf einen Marathon vorbereiten, sich beim Training verletzen. Bis jetzt habe ich jedes Jahr zu diesen vierzig Prozent gehört. Bis zwanzig Kilometer hab ich keine Probleme, aber kaum laufe ich länger, passiert es auch schon wieder. Die Schmerzen fangen an – jedes Mal woanders. Ich mache dann ein paar Tage Pause, es wird besser, ich fange wieder mit dem Training an und es wird wieder schlimmer. Ich höre dann ’ne Woche lang auf und mache wieder weiter. Beim nächsten Mal setze ich zwei Wochen aus und dann zwei Monate. Manchmal dauert es sechs Monate, bis meine Verletzungen wieder verheilt sind.«
    Helen stand einfach nur da und starrte ihn an, ohne ein Wort zu sagen.
    »Was meinen Sie dazu?«, sagte Snow.
    »Das ist schrecklich«, sagte sie.
    »Was würden Sie mir raten?«
    »Dass Sie auf Ihren Körper hören sollen.«
    Snow dachte einen Augenblick darüber nach und breitete dann die Hände aus. »Was meinen Sie damit?«
    »Ich glaube, das ist doch wohl ziemlich eindeutig«, sagte sie. »Ihr Körper sagt Ihnen: ›Laufen Sie keinen Marathon.‹«
    Sein Mund stand sperrangelweit offen. »Aber ich will unbedingt einen Marathon laufen.«
    »Laufen Sie lieber einen Halbmarathon. Diese Läufe sind sogar beliebter als die vollen Marathons. Schauen Sie sich die Ergebnisse an, dann werden Sie es sehen. Und es ist immer noch eine ziemlich beeindruckende Strecke.«
    »Wenn Sie meinen.«
    Sie sagte: »Stellen Sie sich vor, Sie finden heraus, dass Sie ohne Probleme einen Marathon zu Ende laufen können. Dann versuchen Sie es mit achtzig Kilometern und wenn das gut geht, steigern Sie sich auf hundertsechzig. Was würden Sie tun, wennSie feststellen, dass Sie sich bei so einer langen Strecke jedes Mal verletzen?«
    »Ich würde mit dem Laufen aufhören.«
    »Sehen Sie«, sagte Helen, »das ist der Fehler, den die Leute machen. Anstatt bei der

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