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Tödliche Panne: Ein Las-Vegas-Krimi

Tödliche Panne: Ein Las-Vegas-Krimi

Titel: Tödliche Panne: Ein Las-Vegas-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rex Kusler
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ging in eine leicht geduckte Stellung und bewegte sich vorsichtig zum vorderen Ende der Schlange. Diese hob plötzlich ihren Kopf und ließ ihre gespaltene Zunge aus dem Mund hinaus und wieder hinein gleiten. Snow legte die Taschenlampe neben seinem linken Fuß auf den Boden. Er holte ein kleines Klappmesser aus seiner Tasche, öffnete es und stieß es durch den Pappkarton in den Boden.
    »Wenn sie mich ins Bein beißt, schneide ich ihr den Kopf ab«, knurrte Snow. Er streckte die linke Hand aus und packte die Schlange am Hals. Sie fühlte sich wie weiches Leder an. Plötzlich ging ihr Mund auf.
    »Sie macht den Mund auf – was hat das zu bedeuten?«, fragte Snow. »Meinen Sie, dass ich sie zu fest am Hals gepackt habe? Vielleicht erwürge ich sie.«
    »Mir scheint, die lacht über ihr Messer«, sagte Alice.
    »Ich glaube, sie will mich beißen«, sagte Snow. Dann wandte er sich zu Alice um. »Wir machen das falsch. Sie haben den schweren Teil und mein Ende ist leicht. Ich bin viel stärker als Sie. Ich sollte den schwersten Teil heben.«
    Alice verdrehte die Augen. »Also gut, tauschen wir.«
    Sie wechselten ihre Stellungen, hoben die Schlange und legten sie etwa dreißig Zentimeter links vom Rand des Pappkartons wieder auf den Boden. Snow hastete auf die andere Seite, hob den Pappkarton und warf ihn ins Gebüsch. Der Boden war dort, wo die Matte gelegen hatte, weich und locker.Alice leuchtete mit ihrer Taschenlampe auf die Stelle und Snow kniete nieder und scharrte mit beiden Händen, bis er auf eine weiße Plastiktüte stieß. Er zog sie aus der losen Erde und schüttelte den Dreck ab. Dann legte er sie auf den Boden und öffnete sie.
    In der Tüte befand sich ein dickes Bündel Hundert-Dollar-Scheine, das von einem Gummiband zusammengehalten wurde.
    »Wir haben es«, sagte Snow.
    »Aber nicht mehr lange.« Willies Stimme ertönte irgendwo hinter Alice.
    Er stand etwa drei Meter hinter ihr, in der linken Hand den Bogen und in der Rechten den eingelegten und schussbereiten Pfeil. Den Anzug und die Krawatte trug er immer noch.
    Snow erhob sich.
    Alice bückte sich langsam zu ihrem Knöchelhalfter, zog die Neun-Millimeter und zielte damit auf Willie. Dabei hielt sie die Waffe wie ein geübter Schütze mit beiden Händen, die Arme ausgestreckt.
    »Ich sage Ihnen jetzt, wie wir das anstellen«, sagte Willie. »Jim, Sie werfen mir die Tüte mit dem Geld vor die Füße. Alice, Sie legen die Waffe auf den Boden und kicken Sie zu mir rüber, neben das Geld. Dann machen Sie beide ein paar Schritte rückwärts. Ich mach mich dann aus dem Staub und Sie sind mich los. Wenn Sie nicht tun, was ich Ihnen sage, wird dieser Pfeil in Jims Brust stecken.«
    Keiner rührte sich.
    »Wie ich sehe, haben Sie mit dem Ding geübt«, sagte Snow.
    »Ja. Zwei Wochen sind es jetzt. Am Anfang dachte ich, damit kann ich hier im Flussbett Kaninchen jagen. Dass sich mir letzten Freitag dann diese Gelegenheit bot, damit hätte ich nie gerechnet.«
    »Sie haben doch gesagt, Sie waren am Freitag in der Nacht nicht hier.«
    »Ich hab gelogen«, sagte Willie. »Ich konnte diese Typen aus über dreißig Metern Entfernung über das Geld reden hören. Sie waren so laut, dass man sie bestimmt noch auf der anderen Seite des Flussbetts gehört hätte. Den Bogen und die Pfeile hatte ich in einem anderen Boot ein paar Stellplätze weiter versteckt. Sie sind ja nicht auf die Idee gekommen, irgendwo anders als in dem Boot nachzusehen, in dem ich gepennt habe, oder? Wissen Sie, was Ihr Problem ist, Jim?«
    »Was denn, Willie?«
    »Sie haben die meiste Zeit tatsächlich geglaubt, dass Ihre Schwester hinter dem Mord an dem Typen steckt. Ihre eigene Schwester. Und dann komme ich, ein völliger Fremder, und Sie haben mir jedes Wort geglaubt.«
    »Aber ich hatte ja mit Ihrem alten Freund aus Kindheitstagen gesprochen. Der hätte sie doch besser als jeder andere kennen müssen.«
    »Das war nur eine Meinung und eine subjektive noch dazu«, sagte Willie. »Sie hätten sich bei mehreren Leuten nach mir erkundigen müssen. Ach, was soll das Ganze? Wenn ich noch mal die Wahl hätte, würde ich den Typen nicht erschießen. Aber ich hatte keine Zeit, gründlich darüber nachzudenken. Ich hätte so etwas nie vorsätzlich geplant. Die Gelegenheit hat sich halt ergeben und ich hab zugegriffen. Hinterher hab ich’s bereut. Aber der Typ sah von hinten wie ein Politiker aus, das hat die Sache dann doch ein bisschen leichter gemacht.«
    »Wenn es ein Trost für Sie ist«, sagte

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