Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tödliche Pralinen

Tödliche Pralinen

Titel: Tödliche Pralinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Léo Malet
Vom Netzwerk:
darauf mit allen käuflich zu erwerbenden Pralinen wieder weg. Am nächsten
Tag erzählt ihm ein Freund, daß er dasselbe in La Fourche beobachtet hat. Der
Junge ahnt, daß an der vornehmen Dame irgend etwas faul ist. Hat das vielleicht
was mit dem Tod seines Freundes Jean Tanneur zu tun? Er stellt Wachposten vor
den Geschäften auf, die seiner Meinung nach von dieser merkwürdigen Frau
angefahren werden könnten...“
    „Teufelskerl!“
    „Und schließlich wird er für seine Mühe belohnt:
Bressol entdeckt Catherine ein zweites Mal, folgt ihr im Taxi und erfährt so
ihren Namen und ihre Adresse. Er läuft zu Ihnen ins Hospital, wird aber recht
unsanft empfangen. Wütend auf Sie, kommt er zu mir — er weiß von unserem
herzlichen Verhältnis! — und teilt mir seine Beobachtungen mit. Ich wußte
zuerst gar nicht, was ich tun sollte...“
    „Wie üblich!“
    „...als ich gekidnappt wurde. Während unserer
gemeinsamen Gefangenschaft wollten Sie mich von der Spur Blou-vette-Targuy
abbringen. Da ich aber Ihre Tricks inzwischen kenne, hat mich Ihre
Hartnäckigkeit in meiner Meinung nur noch bestärkt.“
    „Tricks? Meine Tricks? Das müssen ausgerechnet
Sie sagen? Sie haben keinen Ton über Bressol von sich gegeben, und dann haben
Sie verhindert, daß ich die Zeitungen lesen konnte...“
    „Wie ich schon sagte: Jeder kämpft mit seinen
eigenen Waffen!“
    „Und jeder hat seine Spezialität.“
    „Was wollen Sie damit sagen?“
    Sein Ton war gehässig. Es ärgerte ihn, daß er
alle naselang unterbrochen wurde. Auch Hélène zeigte erste Anzeichen von
Ungeduld.
    „Nichts“, sagte ich. „Ich gestehe, ich war nicht
sehr offen zu Ihnen. Wollte rauskriegen, wie weit Sie mit Ihren Ermittlungen
waren. Dabei hat mir Ihre Eitelkeit sehr geholfen. Ich konnte feststellen, daß
Sie fast genausoviel wußten wie die Agentur Fiat Lux und mich beinahe
sogar überrundet hätten... Aber Paoli hatte mir nicht nur meine Freiheit
genommen, sondern auch einige meiner Überzeugungen! Deshalb hab ich dann meine
Meinung geändert.“
    „Paoli?“ rief Galzat verständnislos. „Was hat
denn der Korse damit zu tun? Also wirklich, Sie scheinen ja völlig von der
Rolle zu sein! Macht das die Enttäuschung, weil ich vor Ihnen das Monster
entlarvt habe?“
    „Denken Sie, was Sie wollen! Ich hab Ihnen doch
schon gesagt, daß ich Ihnen nicht gerne widerspreche. Deswegen habe ich Ihnen
auch nicht erzählt, was mir an Paolis Verhalten aufgefallen war. Das hätte
nämlich Ihrer Theorie widersprochen! Stattdessen habe ich Ihnen von dem
Mordanschlag auf Madame Blouvette-Targuy und auf mich erzählt. Das paßte besser
zu Ihren Ideen, ohne daß ich aus meiner mangelnden Begeisterung für Ihren
Tätervorschlag ein Geheimnis machen mußte. Aber jetzt werden Sie mir
beweisen...“
    „...daß Ihre Geschichte mit den Mordversuchen
ein Bluff war, jawohl!“ ereiferte sich der Journalist. „Ein Trick, um mich zu
verwirren! Sonst hätten Sie mir nichts davon erzählt. Ja, Sie verstehen es,
Wahrheit und Lüge so geschickt miteinander zu vermischen, daß man sie später
nicht mehr auseinanderhalten kann! Ich habe Ihre Geschichten nämlich heute
überprüft. Sie stimmen! Beide Mordversuche haben stattgefunden. Untermauern
diese Tatsachen nun meine Hypothese, ja oder nein?“ Galzat wurde ganz
aufgeregt. Das war sein größter Fehler: Er regte sich zu schnell auf! „Ich habe
ein früheres Dienstmädchen der Blouvettes ausfindig gemacht. Sie bestätigte
mir, daß Madame vor etwa vier Monaten krank gewesen sei, ,’ne komische
Geschichte’, meinte sie, ,und Monsieur hat die Schwester von Madame beschuldigt’.
Das hat diese Bestie sich fein ausgedacht: einer Unschuldigen seine Verbrechen
anzuhängen!“
    „Hélène!“ rief ich streng. „Der Punkt geht an
Monsieur Galzat, nicht an Fiat Lux.“
    „Ich hab das frühere Dienstmädchen auch befragt“,
rechtfertigte sich meine Sekretärin, „aber von einer solchen Anschuldigung hat
sie mir nichts gesagt.“
    „Ist auch nicht so wichtig. Im Moment jedenfalls
nicht. Inzwischen haben sich die Gefühle von Monsieur Blouvette-Targuy wieder
verändert. Er würde nicht mehr im Traum dran denken, einen derartigen Verdacht
gegen seine schöne Schwägerin zu äußern. Übrigens war er damals auch nicht
hundertprozentig davon überzeugt...“
    „Was Sie nicht sagen!“ spottete Galzat.
    „Und wenn er sie auch in einem Wutanfall
beschuldigte, so hat er doch keine Strafanzeige erstattet. Heute nun ist
Catherines

Weitere Kostenlose Bücher