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Toedliche Saturnalien

Toedliche Saturnalien

Titel: Toedliche Saturnalien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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mich. »Und jetzt soll ich Beweise gegen sie zusammen tragen, die wahrscheinlich gar nicht existieren. Sie wird mich auslachen.« l »Männer haben schon Schlimmeres von ihr erduldet. Du kannst hinterher in meine Sprechstunde kommen.«
    »Hast du ein Medikament gegen Erniedrigung? Dann würdest du bald so reich sein wie Crassus.«
    »Ich habe zumindest einen ausgezeichneten zypriotischen Wein, der nur einen ganz milden Kater verursacht.«
    Ich stand auf. »Vielleicht komme ich auf diese Einladung zurück.« Ich ließ meinen Blick über die Wände seines Behandlungszimmers wandern. Asklepiodes hatte eine Sammlung von praktisch allen Waffen, die es in der Welt gab.
    An jeder von ihnen hing eine kleine Schriftrolle, die die Art der durch diese Waffe hervorgerufenen Verletzung beschrieb. »Ich wünschte, jedermann würde ehrenhafte Waffen wie diese benutzen«, klagte ich.
    »Was für eine einfache Welt hätten wir dann«, stimmte Asklepiodes mir seufzend zu. »Wir würden in einem goldenen Zeitalter leben. Doch tatsächlich ist die Auswahl an Waffen nahezu unbegrenzt. Selbst die subtilsten Gifte sind primitiv, verglichen mit der zur Zeit in Rom bevorzugten Waffe.«
    »Und die wäre?«
    »Das gesprochene Wort. Ich versuche, mich aus der römischen Politik heraus zu halten, aber ihr Römer seid ein lärmiger Haufen.«
    »Das haben wir von euch Griechen gelernt«, sagte ich. »Von Perikles und Demosthenes und dem ganzen wortgewandten Pack.«
    »Anstelle der Athener hättet ihr euch lieber die Spartaner als Vorbild nehmen sollen. Sie waren zwar dumme Rüpel, aber sie wußten um die soldatische Wertschätzung der kurzgefaßten Rede. Im übrigen meine ich auch nicht herausragende Redner wie Cicero oder Hortensius Hortalus, sondern diese marktschreierischen Demagogen.«
    »Caesar und Clodius?«
    »Es gibt zahlreiche andere.« Er sah mich besorgt an. »Ich würde mir nie anmaßen, dir auf deinem ureigensten Gebiet einen Rat zu geben, aber meines Erachtens würdest du gut daran tun, dich über ihre Aktivitäten zu informieren. Ich fürchte, wir stehen kurz vor einem Bürgerkrieg.«
    »Das ist nun doch ein bißchen übertrieben«, suchte ich ihn zu beruhigen. »Immerhin hatten wir mehr als zwanzig Jahre keinen mehr. Und kleinere Unruhen hier und da richten keinen großen Schaden an. Sie reinigen die Luft von überschüssigem Groll.«
    »Eine überaus römische Haltung. Aber dieses Mal wird es nicht um verärgerte Verbündete und Gemeinden gehen. Diesmal geht es Klasse gegen Klasse.«
    »Das ist nichts Neues. Das geht schon seit den Gracchen so.
    Wahrscheinlich noch länger. Es liegt wohl in unserer Natur.«
    »Dann wünsche ich dir viel Spaß. Und natürlich kannst du mich jederzeit konsultieren.«
    Ich bedankte mich und ging. In Wahrheit war ich keineswegs so optimistisch, wie ich Asklepiodes gegenüber getan hatte, aber ich wollte vor einem Ausländer meine Befürchtungen über die sozialen Mißstände Roms nicht offen aussprechen, selbst wenn er mein Freund war. Und wenn tatsächlich ein Krieg zwischen den Klassen bevorstand, so war das keineswegs die alleinige Schuld von aufwieglerischen Elementen aus dem einfachen Volk. Auch meine eigene Familie trug einen gut Teil der Verantwortung.
    Ich war ein geborener Adeliger, aber ich machte mir wenig Illusionen über meine Standesgenossen. Durch unsere blödsinnige Unnachgiebigkeit hatten wir zahllose Übel über uns, Rom und das Reich gebracht. Der extreme Flügel der aristokratischen Partei widersetzte sich jeder Verbesserung zugunsten der großen Menge einfacher Römer mit der gleichen gedankenlosen und instinktiven Feindseligkeit, mit der ein Hund sein Fressen bewacht.
    Auf dem Weg zurück in die Stadt dachte ich über diese Dinge nach. Rom war längst über die Stadtgrenzen hinaus gewachsen, die Romulus einst mit seinem Pflug markiert hatte. Der Hafen Roms, ein neues, am Fluß gelegenes Viertel jenseits der Stadtmauern, war zügig größer geworden und bildete heute den Trans-Tiber-Distrikt. Auch auf dem Marsfeld, wo sich die Bürger einst alljährlich versammelt hatten, um sich der Legion anzuschließen und in wichtigen Fragen abzustimmen, waren gigantische Bauprojekte in Arbeit. Zum Wählen kam man nach wie vor dorthin, auch wenn sich nur noch die wenigsten die Mühe machten, in der Legion zu dienen.
    Ich dachte, daß es nicht mehr lange dauern würde, bis der größere Teil Roms nicht mehr innerhalb, sondern jenseits der Stadtmauern liegen würde. Und woher kamen die ganzen

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