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Toedliche Saturnalien

Toedliche Saturnalien

Titel: Toedliche Saturnalien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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im Süden der italischen Halbinsel. Von diesem hier hatte ich noch nie gehört.
    Ich begann Schatten zu sehen, als ob Menschen zwischen den einzelnen Lichtquellen hin und her huschen würden. Ich bewegte mich jetzt noch vorsichtiger, tastete mich von Baum zu Baum an den Ort des Geschehens vor, während ich gleichzeitig möglichst unsichtbar zu bleiben suchte. Auf der Lichtung sah ich Menschen, die umherwirbelten, tanzten, klatschten und zum Rhythmus der Flöten und Trommeln sangen. Der Hain wurde lichter, doch direkt am Rand der Lichtung erkannte ich zwischen zwei Eichen eine kleine Kuhle, die ich ansteuerte.
    Meine Nerven waren zum Zerreißen gespannt, als ich so von Baum zu Baum schlich, obwohl die ekstatisch Feiernden völlig in ihrem Ritual versunken schienen. Ich konnte sie nicht deutlich erkennen, sah nur manchmal glänzende Haut aufleuchten, doch den Stimmen nach zu urteilen, schien es sich in der Hauptsache um Frauen zu handeln. Ich hockte mich in die Kuhle und kauerte jetzt nur wenige Meter von der Lichtung entfernt, konnte aber wegen des dichten Unterholz' nur wenig erkennen. Ich legte mich flach auf den Bauch und begann vorwärts zu robben. Meine knie bohrten sich schmerzhaft in meinen Bauch, aber das war meine geringste Sorge. Diese Menschen zelebrierten ihre Riten vor allem deshalb in abgeschiedener Heimlichkeit, weil sie nicht von profanen Augen beobachtet werden wollten. Es war also durchaus vorstellbar, daß sie einen Lauscher bestrafen würden.
    Das Ganze erinnerte mich an die Geschichten von den Maenaden, jenen wilden weiblichen Anhängern des Dionysus, die jeden Mann in Stücke rissen und verschlangen, der das Pech hatte, sie bei einem ihrer Rituale zu überraschen. Und diese Feiernden, wer immer sie sein mochten, schienen sich in einem maenadenhaften Zustand der Ekstase zu befinden.
    Ich schob einen letzten tiefhängenden Ast beiseite und hatte zum ersten Mal klare Sicht auf das Geschehen.
    In der Mitte der Lichtung brannte ein riesiges Feuer, Funken stoben hoch in den schwarzen Nachthimmel. Inmitten der lodernden Scheite und Reisigbündel sah ich die Umrisse von Gestalten, von denen ich hoffte, daß es sich um Opfertiere handelte. Über der Lichtung lag ein Dunst von versengtem Fleisch. Aber es waren weder das Feuer noch seine Opfer, die meine Aufmerksamkeit auf sich zogen. Es waren die Frauen.
    Die einzigen Männer, die ich sah, spielten die Instrumente, und sie waren im Gegensatz zu den Frauen maskiert. Der Rest waren Frauen, etwa hundert, die alle in entrücktem Eifer um das Feuer tanzten. Keine von ihnen war anständig gekleidet) die meisten waren spärlichst mit Tierfellen bedeckt und mit zahlreichen Weinlaubkränzen und Girlanden behängt.
    Die jüngsten unter ihnen waren schon voll entwickelte Frauen, und mit Ausnahme einiger alten Hexen war die Mehrzahl im gebärfähigen Alter. Das überraschendste jedoch war daß es sich keineswegs ausschließlich um Bäuerinnen Handelte.
    Als die erste Patrizierin an mir vorbeischoß, traute ich meinen Augen noch nicht. Dann sah ich weitere. Einige von ihnen mochten aus noblen Familien stammen, ohne daß ich sie erkannte, aber bei anderen war ich mir ganz sicher, und sie stammten durchweg aus altehrwürdigen Familien. Die erste, die in mein Blickfeld wirbelte, war Fausta Cornelia, Sullas Tochter und Verlobte meines Freundes Milo. Dann sah ich Fulvia, die ganz in ihrem Element schien. Und wie man sich hätte denken können, war natürlich auch Ciodia anwesend, die es selbst inmitten dieser ausgelassenen Feier schaffte, kühl und unnahbar zu wirken.
    Der Kontrast zwischen den patrizischen Damen und den Bäuerinnen war augenfälliger, als ich erwartet hätte. Ihre Nacktheit verwischte diesen Unterschied nicht, sondern ließ ihn im Gegenteil noch stärker hervortreten. Die Landfrauen hatten ihr Haar gelöst und ließen es im Tanz wild umherwirbeln. Selbst die blassesten unter ihnen hatten von der Arbeit unter freiem Himmel gebräunte, von dünnem Flaum überzogene Arme und Beine und insgesamt dunklere Haut als die Adelsdamen; unter ihren Achseln und zwischen den Beinen wuchs ihr Haar in dichten Büscheln.
    Im Gegensatz dazu hielten die kunstvollen Frisuren der Patrizierinnen auch den wildesten Verrenkungen stand. Ihre Haut, ein Leben lang vor jeglicher Sonneneinstrahlung geschützt, und mit teuren Kosmetika behandelt, war weißer als Perlen. Im Gegensatz zu der breithüftigen Stämmigkeit der meisten Bauersfrauen wirkten sie schlank und geschmeidig.
    Am

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