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Toedliche Spiele

Toedliche Spiele

Titel: Toedliche Spiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Collins
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mit seinem schlimmen Bein würde ihnen bestimmt nicht entkommen ... Peeta! Ich berühre schon das Metall am spitzen Ende des Füllhorns, als mir einfällt, dass ich ja Teil eines Teams bin. Er hat fünfzehn Meter Rückstand und humpelt, so schnell er kann, hinterher, aber die Mutationen holen schnell auf. Ich schieße einen Pfeil auf das Rudel ab und erwische einen, doch es sind einfach zu viele.
    Peeta deutet auf das Horn. »Rauf, Katniss, rauf!«
    Er hat recht. Hier unten kann ich keinen von uns verteidigen. Auf Händen und Füßen erklimme ich das Füllhorn. Die Oberfläche aus purem Gold ist dem geflochtenen Horn nachempfunden, das wir zum Ernten benutzen, deshalb weist sie kleine Unebenheiten und Kanten auf, die mir einigermaßen Halt geben. Aber nach einem Tag in der Arenasonne ist das Metall so heiß, dass ich sofort Brandblasen an den Händen bekomme.
    Cato ist ganz oben auf dem Horn, sechs Meter über dem Boden, er liegt auf der Seite und keucht und würgt. Das ist die Gelegenheit, ihn zu erledigen. Ich halte auf halbem Weg inne und lege einen neuen Pfeil ein, aber gerade als ich ihn abschießen will, höre ich Peeta schreien. Ich fahre herum und sehe, dass er die Spitze des Füllhorns erreicht hat, allerdings sind ihm die Mutationen dicht auf den Fersen.
    »Raufklettern!«, brülle ich. Peeta müht sich, aber sowohl das Bein als auch das Messer in seiner Hand behindern ihn. Ich schieße den Pfeil in den Rachen der ersten Bestie, die ihre Pfoten auf das Metall setzt. Im Sterben schlägt das Viech um sich und bringt einigen seiner Gefährten tiefe Schnittwunden bei. Erst da sehe ich die Krallen. Zehn Zentimeter lang und rasiermesserscharf.
    Peeta ist auf Höhe meiner Füße, ich packe ihn am Arm und ziehe ihn hoch. Dann fällt mir Cato oben ein und ich wirbele herum, aber er windet sich noch immer in Krämpfen und ist offensichtlich mehr mit den Mutationen beschäftigt als mit uns. Unter Husten sagt er irgendwas Unverständliches. Das schnüffelnde, knurrende Geräusch, das die Viecher von sich geben, macht es nicht einfacher.
    »Was?«, rufe ich.
    »Er hat gesagt: >Können die hier hoch?<«, antwortet Peeta. Jetzt schaue ich wieder nach unten.
    Die Mutationen rotten sich zusammen. Sie richten sich mühelos auf den Hinterbeinen auf, was ihnen etwas unheimlich Menschliches verleiht. Sie haben ein dickes Fell, bei manchen ist es glatt und seidig, bei anderen gelockt, in verschiedenen Farben von Pechschwarz bis - ich kann es nicht anders beschreiben - Blond. Und sie haben noch etwas an sich, etwas, bei dem sich mir die Nackenhaare aufstellen. Aber ich komme nicht darauf, was es ist.
    Sie legen die Schnauzen auf das Horn, beschnüffeln und betasten das Metall, kratzen mit den Pfoten darüber und stoßen dann ein schrilles Gejaule aus. Auf diese Weise scheinen sie miteinander zu kommunizieren, denn das Rudel weicht zurück, als wollte es Platz machen. Und dann nimmt einer von ihnen, eine stattliche Bestie mit seidig gewelltem, blondem Pelz, Anlauf und springt auf das Horn. Ihre Hinterläufe müssen ungeheuer kräftig sein, denn sie landet nur drei Meter unter uns, die rosa Lippen über den gefletschten Zähnen zurückgezogen. Einen Augenblick lang hängt sie da und in diesem Augenblick wird mir klar, was mich an den Mutationen so beunruhigt hat. Die grünen Augen, die mich finster anblicken, sind nicht die eines Wolfs oder sonst eines hundeartigen Wesens, das ich schon einmal gesehen hätte. Sie sind eindeutig menschlich. Diese Erkenntnis hat sich kaum gesetzt, als ich das Halsband mit der in Edelsteinen eingefassten Nummer
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bemerke und die Wahrheit mich mit voller Wucht trifft. Das blonde Haar, die grünen Augen, die Nummer ... Das ist Glimmer.
    Ich stoße einen spitzen Schrei aus und kann kaum den Pfeil in der Sehne halten. Ich weiß nur zu gut, dass ich kaum mehr Pfeile habe, und deshalb habe ich so lange gewartet. Ich wollte erst sehen, ob die Viecher klettern können. Aber dann schieße ich doch, obwohl die Bestie auf dem Metall keinen Halt findet und ich das langsame Kreischen der abrutschenden Klauen höre, das sich anhört wie Fingernägel auf einer Tafel. Ich schieße den Pfeil mitten in die Kehle. Der Körper zuckt und schlägt dumpf auf dem Boden auf.
    »Katniss?« Ich spüre, wie Peetas Hand meinen Arm packt.
    »Das war sie!«, stoße ich hervor.
    »Wer?«, fragt Peeta.
    Ich bewege den Kopf schnell hin und her, während ich das Rudel mustere, die unterschiedlichen Größen und Farben. Der Kleine mit

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