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Toedliche Spiele

Toedliche Spiele

Titel: Toedliche Spiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Collins
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Denn es fühlt sich so an, als ob sie uns hier überwachen. »Können wir da denn einfach raufgehen?«
    »Aber ja, komm«, sagt Peeta. Ich folge ihm zu einer Treppe, die nach oben in einen kleinen kuppelförmigen Raum führt. Als wir durch eine Tür in die kühle, windige Abendluft hinaustreten, stockt mir der Atem bei der Aussicht. Das Kapitol blinkt wie ein riesiges Feld aus Glühwürmchen. In Distrikt 12 haben wir mal Strom und mal nicht, meist nur für ein paar Stunden am Tag. Oft verbringen wir die Abende bei Kerzenschein. Auf Strom verlassen kann man sich nur dann, wenn im Fernsehen die Spiele übertragen werden oder eine wichtige Mitteilung der Regierung kommt, bei der das Zuschauen obligatorisch ist. Aber hier wird nie Mangel an Strom herrschen. Niemals.
    Peeta und ich gehen zu einer Brüstung am Rand des Dachs. Ich schaue geradewegs die Gebäudewand hinunter auf die Straße, auf der es von Menschen wimmelt. Man kann ihre Autos hören, gelegentlich einen Ruf und ein seltsames metallisches Geklingel. In Distrikt 12 würden um diese Uhrzeit alle ans Bett denken.
    »Ich habe Cinna gefragt, warum sie uns hier herauflassen. Wäre doch möglich, dass manche Tribute sich entschließen könnten, runterzuspringen«, sagt Peeta.
    »Und was hat er geantwortet?«, frage ich.
    »Es geht nicht«, sagt Peeta. Er streckt die Hand in den scheinbar leeren Raum. Ein scharfes Sirren ertönt und er zuckt zurück. »Eine Art elektrisches Feld wirft dich zurück aufs Dach.«
    »Immer um unsere Sicherheit besorgt«, sage ich. Obwohl Cinna Peeta das Dach gezeigt hat, frage ich mich, ob wir jetzt eigentlich hier oben sein dürften, so spät und ganz allein. Ich habe noch nie Tribute auf dem Dach des Trainingscenters gesehen. Das bedeutet allerdings nicht, dass wir nicht aufgenommen werden. »Glaubst du, sie beobachten uns?«
    »Gut möglich«, sagt er. »Komm mit in den Garten.«
    Auf der anderen Seite der Kuppel befindet sich ein Garten mit Blumenbeeten und Bäumen in Töpfen. An den Ästen hängen Hunderte Glockenspiele, von ihnen kommt das Geklingel, das ich gehört habe. Hier im Garten, in dieser windigen Nacht, reicht es aus, um zwei Menschen zu übertönen, die nicht gehört werden wollen. Peeta sieht mich erwartungsvoll an.
    Ich tue so, als würde ich eine Blüte untersuchen. »Wir haben mal im Wald gejagt. Uns versteckt und auf die Lauer gelegt«, flüstere ich.
    »Du und dein Vater?«, flüstert er zurück.
    »Nein, mein Freund Gale. Plötzlich hörten alle Vögel schlagartig auf zu singen. Bis auf einen. Als hätte er einen Warnruf ausgestoßen. Und dann sahen wir sie. Ich bin mir sicher, dass es dasselbe Mädchen war. Ein Junge war bei ihr. Ihre Kleider waren zerlumpt. Sie hatten vor Schlafmangel dunkle Ringe unter den Augen. Sie rannten, als würde ihr Leben davon abhängen«, sage ich.
    Einen Augenblick lang bin ich still, während ich mich daran erinnere, wie der Anblick dieses seltsamen Paars, das auf der Flucht durch den Wald war und eindeutig nicht aus Distrikt 12 kam, uns lähmte. Später fragten wir uns, ob wir den beiden hätten helfen können. Vielleicht. Vielleicht hätten wir sie verstecken können. Wenn wir schnell gehandelt hätten. Gale und ich waren überrascht, das schon, aber wir waren beide Jäger. Wir wissen, wie ein Tier aussieht, das in die Enge getrieben ist. Sobald wir sie sahen, wussten wir, dass die beiden in Schwierigkeiten waren. Trotzdem schauten wir nur zu.
    »Das Hovercraft tauchte aus dem Nichts auf«, erzähle ich weiter. »Der Himmel war leer und im nächsten Augenblick war es da. Es machte kein Geräusch, doch sie sahen es. Ein Netz fiel auf das Mädchen und hievte es hinauf, schnell, so schnell wie ein Aufzug. Dann durchbohrten sie den Jungen mit einer Art Speer, der an einem Seil hing, und holten ihn ebenfalls an Bord. Aber ich bin sicher, dass er tot war. Wir hörten das Mädchen einmal schreien. Den Namen des Jungen, glaube ich. Dann war das Hovercraft fort. Spurlos verschwunden. Und die Vögel begannen wieder zu singen, als ob nichts geschehen wäre.«
    »Haben die beiden euch gesehen?«, fragt Peeta.
    »Ich weiß nicht. Wir lagen unter einem Felsvorsprung«, antworte ich. Aber ich weiß es doch. Es gab einen Augenblick, nach dem Vogelschrei und noch vor dem Hovercraft, da hat das Mädchen uns gesehen. Es starrte mich an und rief um Hilfe. Doch weder Gale noch ich haben geantwortet.
    »Du zitterst«, sagt Peeta.
    Der Wind und die Geschichte haben alle Wärme aus meinem Körper

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