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Tödliche Therapie

Tödliche Therapie

Titel: Tödliche Therapie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretzky
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herausgefunden?“ Mr. Contreras'
Neugier war unstillbar.
    „Ich hoffe. Ich hab jedenfalls die IckPiff-Akten.
Und ich mußte sie sogar gegen ein paar Penner verteidigen.“
    Peter richtete sich in seinem Sessel kerzengerade
auf und verschüttete dabei den Schnaps. „Du bist eingebrochen, Vic?“
    Die Schärfe seines Tonfalls brachte mich auf.
„Gehörst du zur Knigge-Redaktion, oder was? Alles, was ich wissen will, ist,
wer zahlt Dicks Riesenrechnung. Er selbst wird es mir nicht sagen, Monkfish
wird es mir nicht sagen, und Crawford, Meade werden es mir auch nicht sagen.
Also muß ich es selbst herausfinden. Dann werde ich die Akten zurückgeben. Obwohl
ich der Meinung bin, daß sie wahnsinnige Fanatiker sind und ihre Bücher
verbrannt gehören, werde ich nicht eine Zeile verändern. Es ist die
beschissenste Buchführung, die ich jemals gesehen habe, und eigentlich sollte
man ihre Buchprüfer benachrichtigen.“
    „Aber, Vic, so was kannst du doch nicht tun. Das
ist illegal.“
    „Dann ruf die Polizei. Oder bring mich morgen früh
zum Beichten.“
    Als ich aus dem Zimmer ging, hörte ich, wie Mr.
Contreras ihn inständig bat, sich zu entschuldigen und wegen so einer
Kleinigkeit nicht alles aufs Spiel zu setzen.
    Peter hielt das wohl für einen vernünftigen Rat,
als ich die Treppe erreicht hatte, holte er mich ein und entschuldigte sich.
    „Tut mir leid, Vic. Ich wollte dich nicht
kritisieren. Ich hab einfach mehr getrunken, als ich vertragen kann. Sind das
die Akten? Ich trag sie dir hinauf.“
    Er nahm mir den Stapel ab und folgte mir in die
Wohnung. Ich trug meine stinkenden Schuhe in die Küche, warf sie ins Spülbecken
und ließ Wasser einlaufen. Ich war wütend. Zum einen, weil er mich kritisiert
hatte, zum anderen, weil ich überhaupt etwas gesagt hatte. Man sollte andere
nie wissen lassen, daß man Informationen durch fragwürdige Mittel erhalten hat.
Wenn ich nicht so irritiert und stinksauer auf Dick gewesen wäre, mich nicht
schuldig gefühlt und für Mr. Contreras so viel Sympathie gehabt hätte, nicht
ein Wort hätte ich gesagt. Zum Teufel damit.
    Peter gab mir probehalber einen alkoholisierten Kuß
hinters Ohr. „Na los, Vic. Ehrenwort, ich werde nie wieder etwas über deine -
Geschäftspraktiken sagen. Okay?“
    „Ja, okay. Niemand mag es, wenn man ihn kritisiert.
Ich am allerwenigsten. Zumindest nicht, was meine Arbeit betrifft.“
    „Du hast recht. Du hast völlig recht. Hab ich dir
jemals erzählt, daß ich von General Burgoyne abstamme, der den Briten bei
Saratoga einen schlechten Dienst erwiesen hat? Jetzt weiß ich, wie er sich
gefühlt haben muß. Die Amerikaner haben ihn ausgetrickst, und da wurde er
zimperlich. Also leg meine idiotischen Einwände gegen Einbruch als
Zimperlichkeit zu den Akten. In Ordnung?“
    „In Ordnung.“ Ich mußte einfach lachen. „Ich muß
was essen. Wie wär's, wenn wir noch mal losziehen, oder hast du genug für
heute?“
    Er umarmte mich. „Gehen wir. Vielleicht bekomme ich
davon wieder einen klaren Kopf.“
    Bevor wir gingen, rief ich beim Herald-Star an und
erzählte ihnen, daß ein paar Betrunkene das IckPiff-Büro auf den Kopf stellten.
Für den Fall, daß das noch nicht genug war, benachrichtigte ich auch noch die
Polizei. Sehr zufrieden mit mir führte ich Peter, der etwas unsicher auf den
Beinen war, zum Belmont Diner, ein durchgehend geöffnetes Lokal, wo die alte
Mrs.Bielsen selbstgemachte Pasteten und Suppen servierte. Peter entschuldigte
sich und ging telefonieren, während ich eine kalte Tomatensuppe aß - in Nobelrestaurants
wird sie Gazpacho genannt und ist nur halb so gut, dafür aber doppelt so teuer
- und ein Schinken-Tomaten-Salat-Vollkornsandwich. Ich zahlte bereits, als
Peter endlich zurückkam, sein schmales, lebhaftes Gesicht wie so oft
sorgenumwölkt.
    „Schlechte Nachrichten von der Entbindungsfront?“
fragte ich.
    Er schüttelte den Kopf. „Nein. Persönliche
Probleme.“ Sein Gesicht hellte sich auf. „Ich hab ein Boot am Pistakee Lake. Es
ist kein wirklich großer See und deshalb auch kein wirklich großes Boot - sechs
Meter lang mit einem Segel. Wie wär's, wenn wir morgen hinfahren würden und den
ganzen Tag auf dem Wasser verbringen? Ich kann alle Termine absagen.“
    Das Wetter war so schön, daß ein Tag auf dem Land
eine großartige Vorstellung war. Und wenn mich der Fabrikbesitzer anheuerte,
wäre es mein letzter freier Tag für lange Zeit. Gutgelaunt kehrten wir in
meine Wohnung zurück; Peter hielt erfolgreich seine

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