Toedliche Traeume
reden!“, rief Nane mit fester Stimme. Doch nichts passierte. Also gingen sie weiter durch den Keller, schoben Kisten umher und schauten hinein. Emily sah die glühend roten Augen zuerst. Gänsehaut überzog sie, eine unangenehme kälte durchzog den Raum. „Maria? Greif uns nicht an, wir wollen dir nichts tun!“, sagte Nane mit fester, aber sanfter Stimme. Nach kurzem Zögern kamen ihnen die roten Augen näher, dann sahen sie wieder die Nebelgestalt Marias. „Helft mir“, ertönte das hallen von überall und nirgendwo. Das rote Glühen in den Augen verschwand, gleichzeitig mit der unheimlichen kälte. „Ja, das wollen wir. Das hier ist Emily. Wenn wir wissen, wo dein Körper ist, wird sie ihn reinwaschen, damit du gehen kannst. Sag uns, wo er ist. Wir wissen es nicht!“ Maria stand stumm da, ihre Hände wanderten an ihre Schläfen. „Dunkel ist es da“, sagte sie dann. „Du musst uns schon ein bisschen mehr sagen. Weißt du, dunkel ist es an vielen Orten.“ Maria schaute sich um, dann verschränkte sie ihre Arme vor der Brust. „Dunkel. Nass. Hart. Ich erinnere mich nicht. Nur an schmerzen. Ja, schmerzen waren noch da. Ich habe geschlafen, dann kamen die schmerzen. Dann die Dunkelheit, die nasse, kalte Dunkelheit. Ich weiß nicht, wie lange ich dort war. Plötzlich war ich wieder hier. Seitdem bin ich hier. Ich will nicht, dass jemand hier ist. Helft ihr mir?“ „Du hast dich nicht selbst umgebracht, oder? Jemand hat dich getötet?“, fragte Nane. Sie musste möglichst viele Informationen aus diesem Geist herausbekommen. Sonst würden sie ewig auf gut Glück herumsuchen. „Ich habe geschlafen. Dann kamen die schmerzen. Ich weiß nicht wer, aber nicht ich“, stimmte Maria ihr zu. „Eine Frage habe ich noch, wenn ich darf“, mischte sich Emily ein. Maria nickte. „Du hast zu unserer Freundin gesagt, dass sie die nächste ist. Was meintest du damit?“ „Hier ist etwas. Etwas vergiftet die Erde, tötet die Dorfbewohner. Es frisst Energie. Eure Freundin, so stark. So hübsch. So mutig. Aber ihre Seele hat geweint. Eine weinende Seele ist ein Ziel. Ein … Leichtes!“, erklärte Maria, wobei es ihr immer schwererzufallen schien sich verständlich auszudrücken. „Du weißt nicht, wer dich umgebracht hat, oder wer das Böse ist, oder?“, fragte Nane noch mal nach. Maria schüttelte den Kopf. „Helft ihr mir?“, fragte sie dann. Nane seufzte. „Ja, wir helfen dir. Aber wenn ich dich rufe, musst du meinem ruf folgen. Tust du das?“ „Ich folge“, versicherte Maria ihr, dann drehte sie sich um und verschwand durch die Rückwand des Kellers.
Sally und Lilith saßen am Tisch, umgeben von Büchern. „Ich kann beim besten Willen nichts finden, was uns weiter helfen könnte. Wenn es ihr nicht so mies gehen würde, würde ich Dascha aufwecken, damit sie im Internet sucht. Bücher sind ja schön und gut, aber wie soll man unter tausend unnützen Informationen eine nützliche finden?“, regte sich Sally auf und ließ das nächste Buch achtlos auf den Boden fallen. Dann schaute sie zu Viola herüber, die friedlich schlief. „Naja, sie findet offensichtlich auch nichts. Langsam bezweifle ich, dass wir hier überhaupt etwas ausrichten können“, sagte sie dann und griff zum nächsten Buch. „Nicht aufgeben. Diese Menschen da draußen brauchen uns!“, machte Lilith ihr Mut, musste aber selbst ein weiteres Buch erfolglos zur Seite legen. Genau in dem Moment als Emily und Nane zurück kamen, fand Sally endlich etwas. „Ha! Ihr kommt genau pünktlich, ich hab hier was!“, sagte sie grinsend. Viola wachte auf und schaute sich verwirrt um. „Ist was passiert?“, fragte sie und rieb sich die Augen. „Erst mal, wisst ihr, ob es Dascha gut geht?“, fragte Emily besorgt. „Sie schläft. Ich hab kurz bei ihr vorbeigeschaut, sie saß in aller Ruhe mit einem Bier und einer Zigarette am Strand und hat einen Sonnenuntergang beobachtet“, sagte Viola. „Spionierst du also schon deine eigenen Leute aus?“, fragte Sally abwertend. „Nun lass es doch mal gut sein! Ich will das Gleiche wie du; helfen! Immerhin hat dieser Geist Dascha bedroht, da wird man ja wohl mal nach ihr schauen dürfen!“, entgegnete Viola wütend. Die beiden Schwestern starrten sich an. „Es reicht! Wenn das nicht bald aufhört bei euch, dann lasse ich die anderen abstimmen, welche von euch nach Hause gehen darf, und zwar zu Fuß!“, ging Lilith dazwischen. Wütend starrten Sally und Viola schweigend und mit verschränkten Armen eine
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