Toedliche Traeume
ihre Augen und schaute Kim an. Gleichzeitig versuchte sie, sich rückwärts von ihm weg zu ziehen. Doch Kim schaute sie nicht mal an, stattdessen drehte er sich von ihr weg und klatschte einmal in die Hände. Daraufhin kamen aus dem nichts die Splitter wieder hervor, die sich dann wieder zu dem Strandszenario zusammenfügten. Er klatschte noch mal in die Hände, und ein Tor aus Licht erschien neben Dascha. Diese Tore kannte Dascha; es waren Ausgänge aus Traumwelten. „Du lässt mich gehen?“, fragte sie verwundert. Grade eben wollte er sie noch vernichten, jetzt öffnete er ihr einen Ausgang? Da stimmte doch etwas nicht. Zögernd stand sie auf, blieb aber stehen. „Nun verschwinde hier, bevor ich es mir anders überlege!“, schnauzte Kim sie an, immer noch ohne sich umzudrehen. „Warum tust du das? Was bist du eigentlich? Ein Dämon, oder? Dämonen sind böse, sie lassen niemanden fliehen“, wollte Dascha wissen. Sie bewegte sich nicht vom Fleck. Langsam drehte Kim sich wieder um, dann musterte er sie. „Ich kann dich nicht vernichten. Du … siehst aus wie sie. Geh einfach, ich werde dich und deine Freunde in ruhe lassen. Versprochen“, sagte er dann und hielt ihr die Hand entgegen. „Du meinst, wie Maria? Welche Verbindung hast du ihr? Hast du sie ermordet?“, fragte sie. Statt ihm die Hand zu geben, verschränkte sie ihre vor der Brust. „Niemals hätte ich Maria etwas antun können! Ich liebe sie! Sie gehört zu mir!“, schrie Kim sie an, zitternd vor Wut. „Ok ok, zurück auf Anfang. Wer bist du?“, fragte Dascha und setzte sich in den Sand. „Kim Black. Ich bin der Bruder von Edward Black, dem Ehemann von Maria. Zumindest war ich das. Jetzt bin ich einfach nur Kim, der Inkubus. Oder auch Kim, der Sukkubus. Je nachdem, welches Geschlecht mein Opfer grade hat. Ich schleiche mich hier in die Träume der Bewohner dieses gottverdammten Ortes und fresse ihre Seelen. Und die Energie der Pflanzen. Ich fresse alle Energie, die von Lebewesen kommt. Bevor du fragst warum; weil ich nicht ohne meine Maria in die Hölle gehe. Diese Gestalt ist die Einzige, die mir erlaubt hier zu bleiben. In ihrer Nähe. Als Ausgleich dafür muss ich, wenn ich denn endlich mit meiner Maria zur Hölle fahren darf, tausend Jahre für Abbadon Seelen einsammeln, die ebenfalls in die Hölle kommen“, erklärte Kim. „Wer ist Abbadon?“, fragte Dascha. Kim setzte sich ebenfalls, dann beugte er sich zu ihr herüber. „Abbadon ist die Wächterin des Eingangs zur Hölle. Außer mit den richtigen Beschwörungsformeln kommt niemand aus der Hölle raus oder herein, ohne von ihr gesehen zu werden. Naja, wie alle anderen höheren Dämonen schließt sie natürlich auch Verträge ab. Ich hab mich drauf eingelassen, damit ich wenigstens in Marias Nähe sein kann …“ „Darf ich fragen, was da war zwischen euch? Sie war doch mit deinem Bruder verheiratet, als er tot war, kam dann doch dieser … wie hieß er doch gleich?“ „James. Was da war zwischen Maria und mir? Geliebt haben wir uns. Heimlich, weil sie schon meinem Bruder versprochen war. Weiterhin heimlich, um den Ruf der Familie Rose zu schützen. Nach dem Tod seines Mannes dessen Bruder zu heiraten, das hätte nicht nur dem Ansehen der Familie Rose geschadet, wahrscheinlich hätte es auch den Ruf der Firma ruiniert. Damals hat man das noch alles etwas enger gesehen als jetzt. Mir tun die Bewohner auch nicht leid. Wegen ihnen waren wir nie frei. Geschieht ihnen schon ganz recht. Nenn mich rachsüchtig und unfair. Aber hey, ich bin nicht umsonst ein Dämon. Ein niederer, aber ein Dämon. Mein Schicksal ist besiegelt. Ist die Fragestunde jetzt vorbei?“ Dascha überlegte. „Du solltest nicht zu lange überlegen. Du bist hier in meiner Welt. Meine Welt saugt dir auch Energie ab, in jeder Sekunde, wo du hier bist“, warnte er sie. „Wie ist Maria gestorben?“ Kim schaute traurig zu Boden. „Ich weiß es nicht genau. Jemand muss sie umgebracht haben, als sie schlief. Ich konnte zwar eine Welt aufbauen, in der ihre letzten Gedanken und Gefühle gefangen sind. Aber ich kann sie nicht ordnen oder sichtbar machen. Sie fliegen umher, ohne ein Bild zu ergeben“, sagte er dann seufzend. „Bring mich dort hin!“, forderte ihn Dascha nach Kurzem schweigen auf. Verwundert schaute er sie an. „Aber das ist viel zu gefährlich für dich! Ich weiß zwar das du als Vampirjägerin durchaus Ahnung von Traumwelten hast, wenn man davon absieht, dass du auf meine, als deine getarnte,
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