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Toedliche Traeume

Toedliche Traeume

Titel: Toedliche Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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sterben.
    Diese Worte, die er ihr zum Abschied gesagt hatte, hatten sie tief berührt. Sie hatten sie verblüfft, doch sie zweifelte nicht daran, dass er es ernst meinte.
    Aber sie zweifelte auch nicht an seiner Behauptung, er würde keine Skrupel haben, jeden zu benutzen. Gott, sie musste damit aufhören. Dieser innere Konflikt machte sie völlig verrückt. So oder so würde sie vor allem diese Tage auf der Insel überleben müssen. So oder so musste sie Sanborne bei Laune halten, damit er sich nicht an Michael vergriff. So oder so musste sie eine Möglichkeit finden, Boch und Sanborne das Handwerk zu legen. So tief, wie sie in der Sache drinsteckte, blieb ihr gar nichts anderes übrig.
    Sie nahm sich Gorshanks Aufzeichnungen vor und versuchte sich zu konzentrieren. Sanborne war zuzutrauen, dass er das Labor von Kameras überwachen ließ. Sie durfte nichts tun, was womöglich seinen Verdacht erregte. Sie würde die nächste Wasserprobe analysieren und alle Gedanken an Royd beiseiteschieben.
    Ich werde Sie benutzen, wo immer ich kann …
     
    Ganz ruhig bleiben.
    Nicht bewegen.
    Royd lag hinter einem Gebüsch und wartete darauf, dass der Wachmann vorbeiging. Es wäre schneller und sicherer gewesen, den Mann zu töten, aber das war nicht möglich. Ein Toter hätte nur Verdacht erregt. Und Sophie musste gefahrlos den Sender an sich bringen können.
    Der Wachmann verschwand hinter dem Zaun.
    Royd sprang auf und rannte zu der kleinen Grasfläche vor dem Tor. In Windeseile vergrub er das wasserdicht versiegelte Päckchen, dann verteilte er die trockene Erde, die er mitgebracht hatte, über der frisch umgegrabenen Stelle. Wenige Sekunden später lag er wieder in seinem Versteck hinter dem Gebüsch.
    Er hatte gewartet, bis sein Taucheranzug trocken war, um nur ja keine feuchten Spuren zu hinterlassen. Man würde die Stelle schon sehr genau untersuchen müssen, um festzustellen, dass die Blümchen nicht dort gewachsen waren, und es war nichts Ungewöhnliches, dass Unkraut über Nacht aus dem Boden spross.
    Jetzt musste er nur noch zum Boot zurückschwimmen.
    Und darauf warten, dass Sophie sich meldete.
     
    »Das ist unsere Wasseraufbereitungsanlage.« Sanborne zeigte auf ein kleines, mit Ziegeln gedecktes Haus, das von einem Maschendrahtzaun umgeben war. »Nicht sehr eindrucksvoll, aber für unsere Zwecke ausreichend.«
    »Und worin bestehen Ihre Zwecke? Tausende von Menschen zu töten?«, fragte Sophie, als sie aus dem Wagen stieg. Sie bemühte sich, lässig zu wirken, während sie den Blick über das Gelände schweifen ließ. Eine gelbe Blume. Verdammt, wo waren die Blumen?
    »Ich habe Ihnen gesagt, dass das nicht unsere Absicht ist. Und wenn Sie Ihre Arbeit ordentlich machen, können Sie all diese Menschen, um die Sie so besorgt sind, retten. Dadurch müssten Sie sich doch wichtig fühlen.«
    Da war die Stelle! Winzige gelbe Blümchen, nur einen Meter vor dem Tor. Hastig wandte sie ihren Blick davon ab. »Ich werde meine Arbeit schon ordentlich erledigen, da brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Mir bleibt ja gar nichts anderes übrig.« Sie ging auf das Tor zu. »Auch wenn der Himmel weiß, wie ich das anstellen soll. Ich werde jede Menge Glück brauchen, um meinen Sohn zu retten. Ich muss –« Sie blieb stehen. »Glück. Vielleicht ist das Glück doch auf meiner Seite.«
    »Wie bitte?«
    »Michael liebt gelbe Blumen. Als er noch klein war, hat er mir immer ganze Sträuße von Löwenzahn gepflückt.« Sie ging auf die Blümchen zu. »Vielleicht ist das ein Zeichen, dass alles für ihn gut ausgehen wird.« Mit dem Rücken zu Sanborne hockte sie sich hin und pflückte die Blumen. Der Sender. So winzig wie ein Daumennagel. Sie hob ihn auf und ließ ihn in ihren Ärmel gleiten. »Ich kann ein bisschen Glück gebrauchen.«
    »Ja, da haben Sie allerdings recht. Wie überaus scharfsinnig von Ihnen. Aber dieses Unkraut wird Ihnen nicht viel helfen – ich bin der Einzige, der Ihnen helfen kann. Es wundert mich, dass eine Wissenschaftlerin so abergläubisch ist.«
    »Ich bin auch eine Mutter.« Sie steckte sich die Blumen in ein Knopfloch an ihrer Bluse. »Und Ihnen ist sicherlich schon aufgefallen, wie schrecklich besorgt eine Mutter um ihr Kind sein kann. Aber natürlich wissen Sie das, sonst wäre ich nicht hier. Wenn es hilft, das Leben meines Sohnes zu retten, ist mir alles recht, auch Glück.«
    Sanborne lächelte. »Meinetwegen behalten Sie Ihren kleinen Glücksbringer.« Er hielt ihr das Tor auf. »Ich finde es

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