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Toedliche Traeume

Toedliche Traeume

Titel: Toedliche Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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meine Liebe, endlich sind wir wieder vereint.« Er wendete sich an den Mann, der das Boot gesteuert hatte. »Irgendwelche Probleme, Monty?«
    Der Mann schüttelte den Kopf. »Sie war allein. Und es ist uns niemand gefolgt.«
    »Gut gemacht.« Er reichte Sophie eine Hand, als sie sich anschickte, aus dem Boot zu steigen. »Kommen Sie, ich helfe Ihnen.«
    Sie vermied die Hand und sprang auf den Pier. »Das schaffe ich allein.«
    »Eine unabhängige Frau«, sagte Sanborne, immer noch lächelnd. »So etwas bin ich gar nicht mehr gewöhnt. Seit ich Sie kenne, kommen mir alle anderen Menschen schwach und unterwürfig vor.«
    »Das muss doch ganz nach Ihrem Geschmack sein.«
    »Allerdings. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, welche Genugtuung es mir bereitet zu wissen, dass hier alles nach meiner Pfeife tanzt.«
    »Warum? Sie haben doch alles – Geld, Einfluss. Warum müssen Sie den Menschen um Sie herum auch noch das Leben schwermachen?«
    »Wenn Sie das nicht verstehen, kann ich es Ihnen auch nicht erklären. Boch meint, es ist das Geld und die Macht, Einfluss auf das Weltgeschehen zu nehmen. Zumindest zieht er daraus seine Antriebskraft. Bei mir ist das anders. Andere zur Unterwürfigkeit zu erziehen bereitet mir Befriedigung, die ich nirgendwo sonst finde. Kommen Sie.« Er ging voraus. »Ich zeige Ihnen alles. Ich möchte, dass Sie sofort mit der Arbeit beginnen.«
    »Wo soll ich denn arbeiten?«
    »Ich habe ein Labor in dem Haus, das ich mir hier auf der Insel gebaut habe. Gorshank hat dort eine Zeitlang geforscht, es ist noch die komplette Einrichtung vorhanden.«
    »Ich werde kaum schnelle Resultate erzielen, wenn ich die Arbeit von diesem Gorshank fortführen soll. Zuerst muss ich mir seine Formeln gründlich ansehen, anschließend werde ich einige Experimente durchführen müssen, um herauszufinden, wo der Fehler liegt. Womöglich stellt sich aber auch heraus, dass die ganze Rezeptur nichts taugt. Egal, was ich daran ändere.«
    »Keine Sorge, das Mittel ist wirksam, wenn auch nicht in dem von mir gewünschten Maß. Das hat Gorshank mir geschworen, und zur Sicherheit habe ich selbst einige Tests durchgeführt.«
    Sophie schaute ihn entgeistert an. »An den Inselbewohnern?«
    »Nein, noch nicht. Ich habe das Mittel an der Besatzung der Constanza getestet.« Er betrachtete das Schiff, das vor der Insel vor Anker lag. »Die mussten so oder so eliminiert werden, sonst hätten die womöglich geredet.«
    »Sie haben sie ›eliminiert‹?«
    »Am ersten Abend, nachdem wir ihnen das Wasser aus den Fässern zu trinken gegeben haben, sind acht Besatzungsmitglieder gestorben, und zwar ziemlich qualvoll. Dem Kapitän und dem ersten Maat haben wir die doppelte Dosis verpasst, die haben bis zuletzt geschrien wie am Spieß. Die Übriggebliebenen allerdings sind seither äußerst zahm und folgsam. Wir lassen sie unter Bewachung im Garten hinter dem Haus arbeiten, da können wir beobachten, wie lange die Wirkung des Mittels anhält. Ideal wäre es, wenn wir eine dauerhafte Änderung der Gehirnstruktur erreichen könnten, aber das ist wahrscheinlich zu viel verlangt. Wir werden ihnen wohl in bestimmten Abständen eine Auffrischung verpassen müssen.«
    Er hatte die ganze Zeit in einem lässigen, sachlichen Ton gesprochen. Offenbar empfand er überhaupt nichts dabei, dachte Sophie schaudernd. »Ich brauche Zeit«, wiederholte sie. »Und ich werde keine Experimente an unschuldigen Menschen durchführen, solange ich mir nicht ganz sicher bin, dass sie keinen Schaden nehmen.«
    »Sehr löblich. Aber Experimente sind zwingend notwendig.« Sanborne blickte in die Ferne. »Boch und ich sind uns nicht ganz einig, wie weit wir dabei gehen wollen. Ich nehme an, Bochs Kunden würden einen kleinen Prozentsatz an Todesfällen in Kauf nehmen, aber im Prinzip wollen die keine Leichen, sondern Gefolgsleute. Und falls das Mittel im Trinkwassersystem der USA zum Einsatz kommen sollte, darf natürlich niemand merken, dass das Wasser kontaminiert ist. Diese Leute wollen nur –«
    »Hirnlose Zombies, die sie nach Bedarf rekrutieren und einsetzen können.«
    »Oder man lässt die Probanden ein, zwei Jahre lang das Wasser trinken, in der Hoffnung, dass es sich auf die Nachkommen auswirkt.«
    »Mein Gott.«
    »Sklavischer Gehorsam, der bereits im Mutterleib angelegt ist. Was für ein geniales Konzept.«
    »Es ist abscheulich.«
    »Aber Sie werden das schon schaffen.« Er lächelte sie an. »Weil diese Fremden Ihnen nicht am Herzen liegen. Sie machen sich nur

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