Tödliche Unschuld
Stirn und schüttelte nachdenklich den Kopf.
»Dukes wird mit fliegenden Fahnen untergehen. Das muss ihm bewusst sein.
Schließlich hat er die Knöpfe gedrückt. Sogar ohne ein Geständnis müsste der Staatsanwalt ein Affe sein, um den Fall noch zu verlieren.«
»Und warum guckst du dann so böse?«
»Ich frage mich, ob dieser Kerl gewusst hat, dass man ihn als Sündenbock gewählt hat.
Und zwar von Anfang an. Egal, wie diese Sache ausgeht - er wird am tiefsten stürzen.
Seinen Namen werden die Medien in die Welt hinausposaunen, sein Bild werden sie verbrennen, wenn sich die öffentliche Meinung dreht. Wenn ihm das nicht klar ist, kann ich es eventuell nutzen, um ihn dazu zu bringen, mir diejenigen zu verraten, die mir möglicherweise durch die Lappen gegangen sind.«
»Die öffentliche Meinung wird sich garantiert drehen«, pflichtete Roarke ihr bei.
»Ja, das wird sie.« Sie runzelte abermals die Stirn. »Politik«, sagte sie leise, »ist wirklich ein verdammt gnadenloses Spiel.«
Sie wandte sich an Roarke. »Ich werde jetzt noch ein paar Dinge überprüfen, und dann fahre ich auf die Wache und beginne mit Dukes’ Vernehmung. Dafür lasse ich mir viel Zeit, bevor ich ihn an Feeney weitergebe und Peachtree an die Reihe kommt.«
»Wirst du Peachtree auch auf dem Revier vernehmen?«
»Nein, in seinem Haus. Seine Verwicklung in den Fall wird so lange geheim gehalten, bis offiziell Anklage gegen ihn erhoben wird.«
»Ich würde die Vernehmungen gern beobachten.« Er lenkte seinen Blick von dem kleinen Fernseher, in dem gerade die Morgennachrichten begonnen hatten, auf seine Frau.
»Und aus welchem Grund?«
»Weil ich dabei sein möchte, wenn die Sache abgeschlossen wird. Ich habe gestern Abend freiwillig darauf verzichtet, dich zu dem Einsatz zu begleiten. Deshalb nimm mich wenigstens zu den Verhören mit.«
»Und aus welchem Grund sollte ich das, bitte, tun? Du gehörst nicht mehr zum Team.
Deine Arbeit ist erledigt, das Spiel ist für dich also aus. Du kannst wieder deine eigene Arbeit machen und Alaska kaufen oder so.«
»Ich habe bereits so viel Grund und Boden in Alaska, wie ich derzeit brauche. Aber falls dein Herz an einem Eisberg hängt, mach mir einfach eine Notiz. Du kannst es arrangieren, dass ich zusehen darf, Lieutenant. Ich finde, dass das eine durchaus nachvollziehbare Bitte ist.«
»Vielleicht in Bezug auf Dukes, aber was Peachtree angeht -«
»Ich habe ihn finanziell im Wahlkampf unterstützt. Du bist also nicht die Einzige, die von dieser Situation alles andere als begeistert ist. Ich will dabei sein, wenn die Geschichte ihr Ende nimmt.«
»Okay. Okay, ich werde es versuchen. Aber ich fahre in zehn Minuten los, deshalb -«
»Eine Sekunde.« Er spähte mit zusammengekniffenen Augen auf den Bildschirm, als dort Nadine Furst mit einer Eilnachricht erschien.
»Das hier kam gerade herein. Letzte Nacht wurden dreiundvierzig Menschen, die unter dem Verdacht stehen, der unter dem Namen Reinheitssucher bekannten Vereinigung anzugehören, in der Kirche des Erlösers in der Franklin Street verhaftet. Der Einsatz der New Yorker Polizei wurde von Lieutenant Eve Dallas geleitet. Polizeiquellen zufolge gehören zu den Verdächtigen Richter Lincoln vom New Yorker Strafgericht, Michael und Hester Stanksi…«
»Woher hat sie die Namen?«, explodierte Eve. Um ein Haar hätte sie mit der Faust den Bildschirm eingeschlagen. »Wir haben noch keine Namen bekannt gegeben.«
»Hör am besten erst mal weiter zu«, meinte ihr Mann. »Da muss noch etwas anderes dahinterstecken. Eine derartige Indiskretion begeht man schließlich mit Bedacht.«
»Außerdem wurde Donald Dukes«, fuhr die Journalistin fort, »ein ehemaliger Marine-Sergeant und Computerfachmann, in einem Privathaus in Albany verhaftet und hierher überstellt. Im Zusammenhang mit den in der letzten Woche von den Reinheitssuchern begangenen Morden wurden mehrere Anklagen gegen ihn erhoben, darunter die der Verabredung zum Mord.«
Nach einer kurzen Pause fügte Nadine hinzu: »Am beunruhigendsten aber sind die Anschuldigungen, die die Polizei in dieser Angelegenheit gegen Bürgermeister Steven Peachtree vorbringt. Offiziellen Stellen zufolge ist der Bürgermeister von New York einer der Hauptverdächtigen in diesen Fall und wird noch heute Morgen offiziell vernommen.
Beweismittel, das Bürgermeister Peachtree mit den Reinheitssuchern in Verbindung bringt, ist eine Videoaufnahme, die ihn angeblich bei sexuellem Fehlverhalten zeigt und die im
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