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Tödliche Unschuld

Tödliche Unschuld

Titel: Tödliche Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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ihnen erzählen, dass Ihr Vorgehen ›halbwegs sicher‹ ist.«
    »Ms Franco, jeder Polizeibeamte beginnt morgens seinen Dienst in der Gewissheit, dass er nur halbwegs sicher ist.«
    »Aber für gewöhnlich ballern Ihre Kollegen nicht in ihren eigenen Diensträumen herum oder nehmen ihre Vorgesetzten als Geiseln.«
    »Nein, Ma’am, das tun sie nicht. Aber der Vorgesetzte von Detective Halloway, das heißt, die gestrige Geisel, ist Leiter des Teams, das so schnell wie möglich arbeitet, um zu verhindern, dass es noch einmal zu einem derartigen Vorfall kommt.«
    »Falls ich etwas sagen dürfte.« Chang hielt seine Hände weiter ordentlich gefaltet und erklärte freundlich: »Man könnte also sagen, dass die Polizei alle Möglichkeiten nutzt, um den Ursprung der angeblichen elektronischen Infizierung zu finden. Natürlich werden die Journalisten Elektronik-Experten bitten, ihnen bei der Formulierung ihrer Fragen behilflich zu sein, damit es zu qualifizierten Diskussionen über dieses Thema kommt. Und ebenso natürlich werden wir das Gleiche tun.«
    »Wenn wir qualifiziert darüber diskutieren«, erklärte Eve gepresst, »geben wir diesen Terroristen genau das, was sie wollen. Aufmerksamkeit, Sendezeit. Legitimität.«
    »Es wird auf jeden Fall zu diesen Diskussionen kommen«, prophezeite Chang. »Deshalb ist es unerlässlich, dass wir den Ton bestimmen.«
    »Es ist unerlässlich, diese Reinheitssucher aufzuhalten.«
    »Das, Lieutenant, fällt nicht in meinen, sondern in Ihren Aufgabenbereich.«
    »Lieutenant.« Obwohl Whitney seine Stimme nicht erhob, hielt sein Befehlston Eve von einer scharfen Antwort ab. »Die Medienmaschinerie wurde bereits in Gang gesetzt.
    Entweder springen wir auf den Zug auf oder er wird uns überfahren.«
    »Verstanden, Commander. Meine Leute und ich werden Ihre Anweisungen bezüglich der Kontakte zu den Medien befolgen. Wir werden uns an die offizielle Stellungnahme halten.«
    »Das wird leider nicht genügen«, mischte sich jetzt wieder Franco ein. »Sie sind eine hochrangige Polizistin, Lieutenant, und dies ist ein spektakulärer Fall. Der Leiter der Abteilung für elektronische Ermittlungen und ein anderes Mitglied Ihres Teams waren in das gestrige Debakel auf dem Hauptrevier direkt involviert.«
    »Ms Franco, Lieutenant Dallas hat in dem Bemühen, die Situation zu entschärfen, ihr Leben aufs Spiel gesetzt.«
    »Genau darum geht es ja, Commander. Da sie eine Schlüsselrolle in diesem Drama spielt und aufgrund des öffentlichen Interesses sowohl an ihrem Berufs- als auch an ihrem Privatleben brauchen wir sie so oft wie möglich auf dem Bildschirm.«
    »Nein.«
    »Lieutenant.«
    Sie zwang sich zu einem ruhigen Ton, als sie an Tibble gewandt sprach. »Nein, Sir, ich werde meine Zeit und Energie nicht von den Ermittlungen abziehen, um das Sprachrohr für die Polizei zu spielen. Ich werde mich nicht daran beteiligen, einer Gruppe, die für den Tod eines Kollegen und die mögliche Lähmung eines anderen verantwortlich ist, die Aufmerksamkeit zu verschaffen, die sie sucht. Ich sollte außerdem dringend meiner Arbeit nachgehen, statt hier herumzustehen und darüber zu debattieren, was der Ausdruck ›halbwegs sicher‹ zu bedeuten hat.«
    »Wenn es Ihnen in den Kram gepasst hat, Lieutenant, haben Sie sich der Medien durchaus bereits des Öfteren bedient.«
    »Ja, Sir. Aber dann habe ich meine Worte selbst gewählt und nicht irgendetwas abgelesen, was von anderen geschrieben worden ist. Und mein Privatleben ist, wie das Wort schon sagt, privat und hat mit diesen Ermittlungen nicht das Mindeste zu tun.«
    »Der zivile Berater Ihres Teams hat mit Ihrem Privatleben sogar sehr viel zu tun, Lieutenant«, fuhr ihr Vorgesetzter fort. »Ich kann Ihren Standpunkt und Ihren Wunsch nach Privatsphäre verstehen. Aber wenn wir dieses Spiel nicht so gut wie möglich spielen, werden diese Reinheitssucher nicht nur die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit bekommen, sondern sie wahrscheinlich auch auf ihre Seite ziehen. Mr Chang hat die Ergebnisse der ersten Umfragen dabei.«
    »Umfragen?« Eve konnte nicht verhehlen, wie erbost sie war. »Wer hat diese Umfragen gemacht?«
    »Zwei Pressedienste haben sie bereits am frühen Morgen durchgeführt.« Chang zog ein Notizbuch aus der Tasche. »Das Büro des Bürgermeisters hat ebenfalls eine für interne Zwecke in Auftrag gegeben. Die Frage, ob sie die als die Reinheitssucher bekannte Gruppe als terroristische Organisation bezeichnen würden, haben fünfundachtzig Prozent

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