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Tödliche Unschuld

Tödliche Unschuld

Titel: Tödliche Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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aller Befragten mit nein beantwortet. Auf die Frage, ob sie Angst um ihre eigene Sicherheit haben, kamen dreiundvierzig Prozent auf ja. Natürlich würden wir es gerne sehen, wenn diese beiden Zahlen kleiner würden.«
    »Erstaunlich«, murmelte Eve und holte Luft.
    »Die Tatsachen sind die«, fiel Tibble ihr ins Wort. »Eine große Mehrheit der Bewohner dieser Stadt nimmt diese Gruppe genauso wahr, wie sie wahrgenommen werden möchte.
    Zusätzliche Umfragen haben ergeben, dass es wenig bis überhaupt kein öffentliches Mitgefühl mit Cogburn und Fitzhugh und keinerlei Bedauern über die Umstände ihres Todes gibt. Es ist weder möglich noch politisch ratsam zu versuchen, Mitgefühl mit diesen Individuen zu wecken. Es geht hier also ausschließlich um die Verteidigung unseres Rechtssystems.«
    »Und dieses System braucht ein Gesicht«, fügte Chang hinzu. »Wir müssen es personalisieren.«
    »Wir befinden uns hier auf gefährlichem Terrain, Lieutenant«, erklärte Tibble. »Falls diese Gruppe öffentlich mit den falschen Worten verurteilt wird, könnte es eine Panik geben. Geschäfte könnten schließen, weil niemand mehr es wagt, einen Computer zu benutzen. Privatpersonen könnten Angst davor bekommen, sich ihrer Geräte zu Hause zu bedienen. Menschen würden in die Arztpraxen und Krankenhäuser strömen, weil sie Kopfweh oder Nasenbluten haben.«
    »Wir müssen dafür sorgen, dass sowohl die Menschen als auch die Unternehmen weiter das Gefühl haben, dass sie hier sicher sind«, warf Jenna Franco ein. »Wir müssen ihnen zeigen, dass wir Herren der Lage sind.«
    »Bisher hat diese Gruppe niemanden angegriffen, der nicht einem bestimmten Profil entspricht«, antwortete Eve.
    »Genau.« Franco nickte. »Und das, Lieutenant Dallas, ist die Schlüsselbotschaft, die der Bürgermeister, die wir alle rüberbringen wollen. Die Durchschnittsfamilie in ihrer Wohnung in der Stadt hat nichts zu befürchten. Der kleine Cafébesitzer kann seine Geschäfte weiter betreiben wie bisher. Die Reinheitssucher haben diese Leute nicht auf ihrer Agenda stehen.«
    »Bisher.«
    Franco zog überrascht die Brauen hoch. »Haben Sie Grund zu der Annahme, dass sich das ändern könnte?«
    »Ich habe Grund zu der Annahme, dass Bürgerwehren wie diese zunehmend begeisterter von ihrer Arbeit sind. Dass die damit verbundene unkontrollierte Macht die ursprünglichen Ziele korrumpiert. Dass Gewalt, wenn sie nicht bestraft und eventuell sogar gutgeheißen wird, immer mehr Gewalt gebiert.«
    »Das ist gut«, erklärte Chang und zückte nochmals sein Notizbuch. »Mit ein paar kleinen Änderungen -«
    »Wagen Sie es ja nicht, Chang, sonst stopfe ich Ihnen das Maul mit Ihrem blöden kleinen Buch.«
    »Dallas.« Whitney stand entschlossen auf. »Wir stehen alle auf derselben Seite. Auch wenn unsere Methoden sich möglicherweise unterscheiden, haben wir doch alle ein und dasselbe Ziel. Vergessen Sie einen Moment die Umfragen und die Politik. Sie kennen sich gut genug mit der Natur des Menschen aus, um zu wissen, dass die Leute, wenn wir nicht dagegenhalten, diese Gruppe früher oder später als Helden feiern werden. Sie werden sehen, dass Kriminelle, die ihrer gerechten Strafe durch ein ordentliches Gericht entkommen sind, endlich für ihre Taten büßen. Sie werden sich sagen, dass ihre Kinder sicher sind, weil jemand für sie eingetreten ist.«
    »Das Recht versteckt sich nicht in Anonymität. Und es operiert nicht ohne bestimmte, festgelegte Regeln.«
    »Genau das müssen wir den Leuten deutlich machen. Ich habe für sechzehn Uhr dreißig eine Pressekonferenz im Medienzentrum Ihrer Wache angesetzt. Seien Sie für eine letzte Besprechung bitte pünktlich um vier Uhr da.«
    »Zu Befehl, Sir.«
    »Wir müssen alle unsere Arbeit machen, Lieutenant.« Franco bückte sich nach einer schlanken Aktentasche aus weich schimmerndem Leder. »Und Teile dieser Arbeit können manchmal ekelhaft und störend sein. Aber im Grunde geht es doch uns allen um die Sicherheit der Stadt.«
    »Da gebe ich Ihnen Recht. Zum Glück hängt meine Arbeit nicht von irgendwelchen Umfragen oder Stimmen ab.«
    Franco lächelte amüsiert. »Man hatte mir bereits erzählt, wie starrsinnig Sie sind. Gut.
    Das bin ich nämlich genauso. Chief Tibble, Commander Whitney.« Sie bedeutete dem Pressesprecher, ihr zu folgen, und stöckelte auf ihren hochhackigen Schuhen aus dem Büro.
    »Lieutenant.« Tibble thronte immer noch auf seinem Platz. »Sie werden in dieser Sache mit der stellvertretenden

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