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Tödliche Versuchung

Tödliche Versuchung

Titel: Tödliche Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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weißes T-Shirt über, ein kariertes Baumwollhemd und ein Paar Jeans mit einem kleinen Loch im Schritt. Ich redete mir ein, das würde schon keiner sehen. Das passende Outfit für jemanden mit Pickel.
    Grandma las Zeitung, als ich aus dem Badezimmer karrt »Wo hast du denn die Zeitung her?«, fragte ich sie. »Die habe ich mir von dem netten Herrn gegenüber ausgeliehen. Er weiß es nur noch nicht.«
    Grandma lernte schnell.
    »Ich muss erst morgen wieder zur Fahrschule. Louise und ich gucken uns heute deswegen noch mal Eigentumswohnungen an. Ich habe mir auch mal die Stellenanzeigen durchgelesen. Es gibt eine Menge guter Jobs. Köche, Reinigungskräfte, Kosmetikerinnen, Autoverkäufer.«
    »Was würdest du am liebsten machen, wenn du freie Wahl hättest?«
    »Das ist eine leichte Frage. Am liebsten wäre ich Filmstar.«
    »Du wärst bestimmt nicht schlecht.«
    »Natürlich nur als Hauptdarstellerin. Vieles an meinem Körper wird langsam schlaff und faltig. Aber meine Beine sind noch immer ziemlich stramm.«
    Ich sah mir die Beine an, die unter Grandmas Rock hervorlugten. Na ja, dachte ich, es ist eben alles relativ.
    Bob wartete schon ungeduldig mit zusammengekniffenen Pobacken an der Wohnungstür. Ich leinte ihn an, und wir gingen nach draußen. Sieh einer an, sagte ich zu mir, jetzt komme ich doch noch zu meinem allmorgendlichen Training. Nach zwei Wochen Spazierengehen mit Bob werde ich so dünn sein, dass ich mir neue Klamotten kaufen muss. Meinem Pickel bekommt die frische Luft sicher auch. Wer weiß, vielleicht heilt er wieder ab. Vielleicht ist er sogar ganz weg, wenn ich zurück bin.
    Bob und ich gingen in einem ziemlich raschen Tempo. Wir bogen um die Ecke, liefen auf den Parkplatz und standen Habib und Mitchell gegenüber. Die beiden warteten in einem zehn Jahre alten Dodge auf mich, der vollständig mit einem hellgrünen Webteppich ausgepolstert war. Auf dem Dach prangte ein Neonschild: Art’s Carpets. Eine Geschmacksverirrung sondergleichen. Die Windmaschine war dagegen ein Kunstwerk gewesen.
    »Du lieber Himmel«, sagte ich. »Was ist das denn?«
    »Was anderes ließ sich so schnell nicht auftreiben«, sagte Mitchell. »Und ich an Ihrer Stelle würde das Maul nicht zu voll nehmen. Sie rühren da nämlich an einen wunden Punkt. Nicht, dass ich vom Thema ablenken will, aber wir verlieren allmählich die Geduld. Wir wollen Ihnen keine Angst einjagen, aber wenn Sie uns nicht schleunigst Ihren Freund ausliefern, müssen wir Ihnen leider was ganz Schlimmes antun.« »Soll das eine Drohung sein?«
    »Ja, natürlich«, sagte Mitchell und sah dabei Habib an. »Das soll doch eine Drohung sein, oder?«
    Habib saß hinterm Steuer. Er trug eine dicke Kunststoffmanschette um den Hals. Von ihm war nur ein knappes zustimmendes Kopfnicken zu erwarten.
    »Wir sind Profis«, sagte Mitchell. »Lassen Sie sich durch unser höfliches Benehmen nicht täuschen.«
    »Genau«, sagte Habib.
    »Werden Sie mir heute wieder nachspionieren?«, fragte ich. »So sieht’s aus«, sagte Mitchell. »Hoffentlich haben Sie was Interessantes vor. Ich habe keine Lust, mir im Einkaufszentrum schon wieder Damenschuhe anzusehen. Wie gesagt, unser Chef wird langsam kribbelig.«
    »Was will Ihr Chef eigentlich von Ranger?«
    »Ranger hat etwas, was unserem Chef gehört, und darüber will er mit ihm reden. Das können Sie ihm ausrichten.« So ein Gespräch hätte wahrscheinlich einen tödlichen Unfall zur Folge. »Ich sag ihm Bescheid, sollte ich ihm zufällig begegnen.«
    »Richten Sie ihm einfach aus, er soll uns zurückgeben, was uns gehört. Alle sind glücklich und zufrieden, und die Sache wäre vergessen. Schwamm drüber.«
    »Hm. Gut. Aber jetzt muss ich los. Man sieht sich.« »Bringen Sie mir doch ein Aspirin mit, wenn Sie wieder herunterkommen. Ich wäre Ihnen sehr dankbar«, sagte Habib. »Diese Halskrause tut ganz schön weh.«
    »Ich weiß nicht, wie es dir ergeht«, sagte ich zu Bob und betrat mit ihm den Aufzug, »aber ich habe den totalen Horror.« Grandma las Rex gerade die Comics aus der Zeitung vor, als wir in die Wohnung kamen. Bob gesellte sich dazu, weil er sich den Spaß nicht entgehen lassen wollte, und ich ging zum Telefon ins Wohnzimmer, um Simon anzurufen.
    Beim dritten Mal ging Simon ran. »… Hallo.«
    »Das war ja nur eine kurze Reise«, sagte ich.
    »Wer ist da?«
    »Stephanie.«
    »Wo hast du meine Nummer her? Ich steh nicht im Telefonbuch.«
    »Sie steht auf dem Halsband deines Hundes.«
    »Oh.«
    »Jetzt, wo du

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