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Tödliche Versuchung

Tödliche Versuchung

Titel: Tödliche Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Meine Haut war braun und knusprig wie der Kuchen. Als ich aufwachte, war der Kuchen aus dem Backofen, und im Haus roch es himmlisch. Und meine Mutter hatte das Hemd gebügelt.
    »Hast du je in deinem Leben den Nachtisch vor der Hauptspeise gegessen?«, fragte ich sie.
    Meine Mutter sah mich entgeistert an, als hätte ich sie gefragt, ob sie jeden Mittwoch Schlag Mitternacht einen Opferritus an Katzen vollzog.
    »Stell dir vor, du bist allein zu Hause«, sagte ich, »und im Kühlschrank steht ein Erdbeerkuchen und im Ofen ein falscher Hase. Was würdest du zuerst essen?«
    Meine Mutter dachte eine geschlagene Minute nach, die Augen weit aufgerissen. »Ich wüsste nicht, dass ich jemals allein gegessen habe. Ich kann es mir gar nicht vorstellen.«
    Ich knöpfte das Hemd zu und zog mir die Jeansjacke an. »Ich muss gehen. Ich muss noch arbeiten.«
    »Komm doch morgen zum Abendessen«, schlug meine Mutter vor. »Wenn du willst, kannst du Grandma und Joseph mitbringen. Es gibt Schweinebraten und Kartoffelpüree.«
    »Gut. Aber für Joe kann ich nicht garantieren.«
    Ich ging zur Haustür und sah, dass hinter dem Buick draußen die Teppichkutsche stand.
    »Was ist los?«, fragte meine Mutter. »Wer sind die beiden Männer da in dem komischen Auto?«
    »Habib und Mitchell.«
    »Wieso stehen die da?«
    »Die spionieren mir nach. Aber du brauchst keine Angst zu haben, die sind in Ordnung.«
    »Was soll das heißen, ich brauche keine Angst zu haben? So was sagt man nicht zu seiner Mutter. Natürlich habe ich Angst. Die beiden sehen aus wie Schwerverbrecher.« Meine Mutter drängte sich an mir vorbei, ging zu dem Auto und klopfte an die Fensterscheibe.
    Die Scheibe glitt nach unten, und Mitchell schaute hoch zu meiner Mutter. »Guten Tag«, sagte er.
    »Warum verfolgen Sie meine Tochter?«
    »Hat sie Ihnen das gesagt? Das war aber nicht artig. Wir wollen doch eine Mutter nicht verschrecken.«
    »Ich habe eine Waffe im Haus, und wenn nötig, mache ich davon Gebrauch«, sagte meine Mutter.
    »Nun regen Sie sich mal nicht künstlich auf, Gnädigste«, sagte Mitchell. »Was haben Sie bloß? In Ihrer Familie sind immer alle so feindselig! Wir fahren Ihrer Kleinen doch nur hinterher.«
    »Ich habe mir Ihre Autonummer notiert«, sagte meine Mutter. »Wenn meiner Tochter irgendetwas zustößt, erzähl ich der Polizei, wer Sie sind.«
    Mitchell drückte die Automatik an seiner Armlehne, und das Fenster glitt nach oben.
    »Du hast gar keine Waffe, oder?«, fragte ich meine Mutter.
    »Das habe ich nur gesagt, um den beiden Angst einzujagen.«
    »Hm. Danke schön. Ich komme schon allein zurecht.«
    »Dein Vater könnte seine Beziehungen spielen lassen und dir einen Job in der Fabrik für Intimhygieneprodukte besorgen«, sagte meine Mutter. »Die Tochter von Evelyn Nagy arbeitet auch da. Die kriegen drei Wochen bezahlten Urlaub.«
    Ich versuchte, mir Wonder Woman in der Fabrik für Intimhygieneprodukte am Fließband vorzustellen, aber das Bild blieb unscharf.
    »Ich weiß nicht«, sagte ich. »Ich glaube nicht, dass ich da Aussichten hätte.« Ich stieg in Big Blue ein und winkte zum Abschied.
    Meine Mutter warf Mitchell einen letzten warnenden Blick zu und verschwand ins Haus.
    »Sie ist in den Wechseljahren«, sagte ich zu Bob. »Kein Grund zur Besorgnis. Sie regt sich nur schnell auf.«

7
    Ich fuhr zum Büro, mit Habib und Mitchell im Schlepptau. Lula schaute gerade vorne aus dem Schaufenster, als Bob und ich zur Tür hereinspaziert kamen. »Was haben sich die zwei Idioten denn da für eine plüschige Teppichkarre zugelegt?« »Die beiden sind mir seit dem Morgengrauen auf den Fersen.
    Sie haben mir gedroht, ihr Auftraggeber würde langsam die Geduld verlieren, wenn ich ihm Ranger nicht bald ausliefere.« »Da befinden sie sich in guter Gesellschaft«, ließ sich Vinnie aus seinem Arbeitszimmer vernehmen. »Joyce hat bisher nicht das Allergeringste zu Tage gefördert, und ich spüre das nächste Magengeschwür in mir heranreifen. Von dem Haufen Geld, den ich auf den flüchtigen Morris Munson gesetzt habe, will ich gar erst nicht anfangen. Setz deinen fetten Arsch in Bewegung und schnapp dir den Verrückten.«
    Munson hatte sich längst nach Tibet abgesetzt, wenn er geschickt genug war. Den würde ich nie und nimmer finden. »Gibt’s sonst was Neues?«, fragte ich Connie.
    »Möchte ich dir lieber ersparen.«
    »Erzähl es ihr trotzdem. Kommt echt gut«, sagte Lula. »Vinnie hat gestern Abend eine Kaution für einen gewissen Douglas

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