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Tödliche Versuchung

Tödliche Versuchung

Titel: Tödliche Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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angeschafft hat, versucht er ihn loszuwerden.«
    »Warum hast du mich nicht gewarnt?«
    »Ich wusste nicht, dass er dir den Hund angedreht hat.«
    Ich sah ihn böse an, soweit das übers Telefon möglich ist. »Wer lacht denn da im Hintergrund? Bist du das etwa?«
    »Nein. Ehrlich nicht.«
    Es war eindeutig ein Lachen. Der Mistkerl lachte!
    »Ich finde das überhaupt nicht zum Lachen«, sagte ich. »Was soll ich mit einem Hund?«
    »Du wolltest doch schon immer einen Hund haben.«
    »Ja, irgendwann mal. Aber doch nicht jetzt! Außerdem jault der Hund. Er kann schlecht allein sein.«
    »Wo steckst du gerade?«, fragte Morelli.
    »Das bleibt geheim.«
    »Scheiße. Du überwachst doch nicht schon wieder Hannibals Haus, oder?«
    »Nein. Nicht mehr.«
    »Ich habe Kuchen da«, sagte er. »Willst du nicht zu mir kommen und Kuchen essen?«
    »Du lügst. Du hast gar keinen Kuchen da.«
    »Ich könnte einen kaufen.«
    »Was meinst du: würde es etwas nützen, wenn ich Hannibals Haus beobachte? Ich will damit nicht sagen, dass ich es tue. Ist nur eine Frage…«
    »Soweit ich weiß, hat Ranger einige wenige Leute, denen er vertraut, und dann die Leute, die für ihn die Familie Ramos beobachten. Ich habe jemanden vor Homers Haus im Hunterdon County gesehen, und ich weiß, dass in Deal auch jemand vor Ort ist. Und du hockst in Fenwood für ihn auf der Lauer. Keine Ahnung, was er sich davon verspricht, aber ich kann mir vorstellen, dass er sehr genau weiß, was er tut. Es geht um ein Verbrechen, und er verfügt über Informationen, über die wir nicht verfügen.«
    »Im Moment sieht es nicht so aus, als wäre hier jemand zu Hause«, sagte ich.
    »Alexander ist eingeflogen, deswegen ist Hannibal wahrscheinlich vorübergehend nach Deal umgezogen, in den Südflügel des Hauses.« Morelli ließ eine Sekunde verstreichen. »Ranger hat dich vermutlich vor die Stadtvilla postiert, weil es da sicher ist. Um dir das Gefühl zu geben, du würdest etwas tun, nur damit du nicht bei einer wichtigeren Beschattung versehentlich in eine gefährliche Situation gerätst. Du kannst genauso gut Feierabend machen und zu mir kommen.«
    »Klingt verführerisch, aber ich möchte lieber hier bleiben.«
    »War ja nur ein Versuch«, sagte Morelli.
    Wir unterbrachen die Verbindung und ich rutschte für die Beschattung wieder tiefer in den Sitz. Wahrscheinlich hatte Morelli Recht, und Hannibal war in das Haus am Meer gezogen. Es gab nur eine Möglichkeit das herauszufinden. Abwarten und beobachten. Um Mitternacht war Hannibal immer noch nicht aufgetaucht. Meine Füße waren kalt, und ich hatte keine Lust mehr, die ganze Zeit im Auto zu hocken. Ich stieg aus und streckte meine Glieder. Eine letzte Überprüfung der Rückseite des Hauses, und dann würde ich heimfahren.
    Ich ging zum Radweg, in der rechten Hand einsatzbereit das Reizgasspray. Es war zappendüster. Nirgendwo schien ein Licht. Alle Welt war im Bett. Ich gelangte an den Hintereingang von Hannibals Haus und sah zu den Fenstern. Dunkles, abweisendes Glas. Ich wollte mich gerade vom Fleck machen, als ich das gedämpfte Geräusch einer Toilettenspülung vernahm. Kein Zweifel, aus welchem Haus das Geräusch kam. Es war Hannibals Haus. Mir lief es eiskalt den Rücken herunter. Jemand bewegte sich nachts im Dunkeln in Hannibals Haus. Ich blieb wie erstarrt stehen, wagte kaum zu atmen und lauschte mit allen Fasern meines Körpers. Jetzt war kein Geräusch mehr zu hören, und es waren auch keine anderen Lebenszeichen in dem Haus zu sehen. Ich wusste nicht, was das zu bedeuten hatte, aber ich bekam totalen Schiss. Ich raste den Radweg zurück, überquerte den Mittelstreifen, stieg ins Auto und fuhr davon.
    Rex joggte in seinem Laufrad, als ich in die Wohnung kam, und Bob rannte mir mit leuchtenden Augen und hechelnd vor Freude auf ein Kraulen am Kopf und etwas Fressen entgegen. Ich begrüßte Rex und gab ihm eine Rosine. Danach gab ich auch Bob ein paar Rosinen, woraufhin er so kräftig mit dem Schwanz wedelte, dass sein ganzes Hinterteil hin und her schwang.
    Ich stellte die Schachtel mit Rosinen auf die Küchenablage, ging ins Badezimmer, und als ich wiederkam, war die Schachtel weg. Nur eine vermatschte, verbeulte Ecke war übrig geblieben.
    »Du leidest unter Essstörungen«, sagte ich zu Bob. »Und eins lass dir von einer, die es wissen muss, gesagt sein: Zwanghaftes Essen ist kein Ausweg. Über kurz oder lang wird dir dein Fell zu klein.«
    Grandma hatte Bettzeug für mich im Wohnzimmer zurechtgelegt.

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