Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tödliche Versuchung

Tödliche Versuchung

Titel: Tödliche Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
Vom Netzwerk:
Geld.« Er schüttelte wieder den Kopf. »Das reicht nicht. Man muss Prinzipien haben, finden Sie nicht?«
    Ich hielt vor dem Zigarettenladen, und er sprang aus dem Wagen. »Nicht wegfahren. Bin gleich wieder da.«
    Einerseits wollte ich die Flucht ergreifen. Das war der Feigling in mir. Andererseits sagte ich mir: Klasse, was Besseres kann dir gar nicht passieren. Das war der Übermut in mir.
    Zwei Minuten später saß er wieder im Auto und zündete sich eine Zigarette an.
    »He!«, sagte ich, »in diesem Auto wird nicht geraucht.«
    »Ich leg noch einen Zwanziger oben drauf.«
    »Ich hab schon den ersten abgelehnt. Es bleibt dabei: In diesem Auto wird nicht geraucht.«
    »Ich hasse dieses Land. Die Menschen hier verstehen nicht, richtig zu leben. Alle trinken nur diese blöde fettarme Milch.«
    Er zeigte auf die Querstraße. »Biegen See da drüben ab in die Shoreline Avenue.«
    »Wo soll es denn hingehen?«
    »Da drüben ist eine Bar.«
    Das fehlte mir gerade noch: Hannibal, auf der Suche nach seinem Vater, findet mich mit ihm in einer Bar, wie wir gerade Brüderschaft trinken. »Ich glaube, das ist keine so gute Idee.«
    »Darf ich dann in Ihrem Wagen rauchen?«
    »Nein.«
    »Dann gehen wir eben zu Sal’s.«
    »Na gut. Ich fahre Sie zu Sal’s, aber ich komme nicht mit rein.«
    »Natürlich kommen Sie mit rein.«
    »Aber der Hund…«
    »Der Hund kommt auch mit. Ich spendiere ihm ein Bier und ein Sandwich.«
    Bei Sal’s war es eng und finster. Die Theke nahm die gesamte Längsseite des Raums ein. An einem Ende saßen zwei alte Männer, tranken schweigend und sahen auf den Fernseher. Rechts vom Eingang waren drei Tische gruppiert, an einem ließ sich Ramos nieder.
    Ohne zu fragen, stellte der Kellner eine Flasche und zwei Schnapsgläser vor Ramos hin. Es wurde kein Wort gesprochen. Ramos trank ein Glas, danach zündete er sich eine Zigarette an und zog den Rauch tief in seine Lungen ein. »Ahh«, sagte er beim Ausatmen.
    Manchmal beneide ich Raucher. Sie sehen immer so von Glück erfüllt aus, wenn sie die erste Dosis Teer in sich einsaugen. Mir fällt nicht viel ein, was mich dermaßen mit Glück erfüllt. Ein Geburtstagskuchen, höchstens.
    Ramos schenkte sich noch mal nach und schob mir die Flasche hin.
    »Nein, danke«, sagte ich, »ich muss noch fahren.«
    Er schüttelte den Kopf. »Lauter Waschlappen in diesem Land.« Er kippte das zweite Glas in sich hinein. »Verstehen Sie mich nicht falsch. Mir gefällt vieles hier. Mir gefallen amerikanische Autos. Mir gefällt der amerikanische Football. Und mir gefallen Amerikanerinnen mit dicken Titten.«
    Ej, Alter, ej. Nun mal langsam.
    »Halten Sie öfter fremde Autos an?«, fragte ich ihn.
    »Wenn sich die Gelegenheit bietet.«
    »Ist das nicht gefährlich? Stellen Sie sich vor, Sie werden mal von irgend so einem Verrückten mitgenommen.«
    Er zog eine 22er aus der Tasche. »Dann lege ich ihn um.« Er haute die Waffe auf den Tisch, schloss die Augen und machte wieder einen tiefen Zug an seiner Zigarette. »Wohnen Sie hier in der Nähe?«
    »Nein. Ich komme nur manchmal her, um mit meinem Hund spazieren zu gehen. Er geht gerne am Strand entlang.«
    »Warum haben Sie das Pflaster am Kinn?«
    »Ich habe mich beim Rasieren geschnitten.«
    Er warf einen Zwanzig-Dollar-Schein auf den Tisch und stand auf. »Beim Rasieren geschnitten. Das gefällt mir. Sie sind in Ordnung. Sie können mich jetzt nach Hause bringen.«
    Ich ließ ihn eine Querstraße vor seinem Haus aussteigen.
    »Kommen Sie morgen wieder«, sagte er. »Zur gleichen Zeit. Wenn Sie wollen, könnten Sie als Privatchauffeur bei mir anfangen.«
    Grandma deckte gerade den Abendbrottisch, als Bob und ich nach Hause kamen. Moon Man fläzte sich auf der Couch und guckte fern.
    »Hallo«, sagte er, »wie geht’s?«
    »Kann mich nicht beklagen«, sagte ich. »Und selbst?« »Weiß nicht, Mann. Ich komm nicht damit klar, dass Dealer nicht mehr da ist. Ich dachte, Dealer würde ewig leben. Er hat schließlich eine Dienstleistung erbracht. Er war Dealer.« Er schüttelte den Kopf. »Das hat mich aus der Bahn geworfen, Mann.«
    »Er braucht noch etwas Bölkstoff um sich abzuregen«, sagte Grandma. »Und dann essen wir alle schön zu Abend. Ich habe es immer gern, wenn Gäste da sind. Besonders wenn es Männer sind.«
    Ich war mir nicht ganz sicher, ob Moon als Mann zählte. Moon war wie Peter Pan auf Droge. Er verbrachte viel Zeit im fernen Nimmerland.
    Bob kam aus der Küche geschlurft, ging auf Moon zu und

Weitere Kostenlose Bücher