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Tödliche Versuchung

Tödliche Versuchung

Titel: Tödliche Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Bonanza. Kannst du dich an Bonanza erinnern? Mann, ej, das war eine tolle Serie.«
    »Wie hast du meine Wohnungstür aufgekriegt?« »Mit einem Zahnstocher. Ich wollte dich zu so später Stunde nicht stören.«
    »Das war sehr rücksichtsvoll von dir.«
    »Moon ist ein rücksichtsvoller Mensch.« Er machte zum Abschied das Peacezeichen und tapperte davon.
    Ich schloss die Tür und schaltete die Alarmanlage wieder an.
    Grandma schnarchte immer noch friedlich in meinem Schlafzimmer, und Bob hatte sich von seinem Platz neben der Couch nicht gerührt. Sollte sich der Serienmörder in meine Wohnung verirren, dann war ich auf mich allein gestellt.
    Ich sah nach Rex und erklärte ihm das mit der Alarmanlage.
    »Kein Anlass zur Sorge«, sagte ich. »Sie ist ziemlich laut, ich weiß, aber du warst ja sowieso schon wach und auf deinem Laufrad aktiv.« Rex hockte auf seinem kleinen Hamsterpopo, die Vorderbeine hingen schlaff aus dem Rumpf, die Barthaare zuckten, die papierdünnen Öhrchen vibrierten, und die schwarzen Äuglein waren weit aufgerissen. Ich schüttete eine Hand voll Cracker in seinen Fressnapf, und er kam angerannt, stopfte sich die Backen voll und verschwand in seiner Suppendose. Rex weiß, wie man sich in Krisensituationen verhält.
    Ich ging zurück zum Sofa und zog die Decke bis unters Kinn. Schluss mit Batman, verordnete ich mir. Keine verstohlenen Blicke mehr in seinen großen Gummihosenbeutel. Keine Serienmörder. Und auch keinen einzigen Gedanken mehr an Joe Morelli verschwenden, denn ich könnte sonst in Versuchung geraten und ihn anrufen und ihn bitten, mich zu heiraten… oder so.
    An was sollte ich dann denken? An Grandmas Schnarchen? Es war so laut, dass ich für den Rest meines Lebens hörgeschädigt sein würde. Ich hätte mir das Kissen aufs Ohr drücken können, aber dann hätte ich die Alarmanlage nicht mehr gehört, und der Serienmörder wäre ins Zimmer gekommen und hätte mir die Zunge abgeschnitten. – Ach, Scheiße! Jetzt ging mir der Serienmörder wieder durch den Kopf!
    Von der Wohnungstür kam erneut ein Geräusch. Zum zweiten Mal in dieser Nacht. Ich versuchte in der Dunkelheit zu erkennen, wie spät es auf meiner Uhr war. Es musste um eins herum sein. Das Schloss öffnete sich mit einem Klick, und die Alarmanlage ging los. Ranger, kein Zweifel. Ich fuhr mir mit der Hand durchs Haar und prüfte, ob das Pflaster am Kinn noch dran war. Ich trug Boxershorts und ein weißes T-Shirt, und plötzlich überkam mich die totale Panik, dass sich meine Brustwarzen unter dem T-Shirt abzeichnen könnten. Scheiße! Daran hätte ich vorher denken sollen. Ich lief in den Flur, um die Alarmanlage abzustellen, aber noch ehe ich die Tür erreichte, wurde ein Bolzenschneider durch den Spalt geschoben. Der Bolzenschneider trennte die Vorlegekette durch, und die Tür flog auf.
    »He«, sagte ich zu Ranger, »du hast geschummelt!« Es war aber gar nicht Ranger, der durch die Tür kam. Es war Morris Munson. Er riss die Alarmanlage von der Türklinke und stach mit dem Bolzenschneider auf sie ein. Das Gerät tat seinen letzten Seufzer und verschied. Grandma schnarchte weiter vor sich hin. Bob lag ausgestreckt neben der Couch.
    Nur Rex stand in Habachtstellung da und mimte einen Grizzlybären.
    »Da staunen Sie, was!«, sagte Munson, machte die Tür zu und trat in den Flur.
    Schreckschusspistole, Reizgas, die keulenschwere Taschenlampe und die Nagelfeile, alles war in meiner Umhängetasche, die außer Reichweite an einem Wandhaken hinter Munson hing. Meine richtige Waffe lag irgendwo auf der Couch, aber ich hatte sowieso nicht vor, sie zu benutzen. Waffen machen mir Angst… man kann Menschen damit töten. Töten gehört nicht zu meinen Lieblingsbeschäftigungen.
    Eigentlich hätte ich mich über Munsons Besuch freuen sollen. Schließlich hatte ich den Auftrag, nach ihm zu suchen, oder? Und dann kommt er von ganz allein, bricht in meine Wohnung ein.
    »Keinen Schritt weiter!«, sagte ich. »Sie haben Ihre Kautionsvereinbarung verletzt. Sie sind verhaftet!«
    »Und Sie haben mein Leben zerstört«, sagte er. »Ich habe alles für Sie getan, und Sie, Sie haben mein Leben zerstört! Sie haben mir alles weggenommen. Das Haus, das Auto, die Möbel…«
    »Das war Ihre Ex-Frau, Sie Spinner! Sehe ich vielleicht aus wie Ihre Ex-Frau?«
    »Irgendwie schon.«
    »Überhaupt nicht!« Schon deswegen nicht, weil seine Frau tot war, mit Reifenspuren auf dem Rücken. »Wie haben Sie mich gefunden?«
    »Ich bin Ihnen eines Tages

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