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Tödliche Versuchung

Tödliche Versuchung

Titel: Tödliche Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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stieg neben mir ein.
    »Was soll das?«, sagte ich. »Sind wir verabredet?«
    »Das hätten Sie wohl gern«, sagte Mitchell. »Mr. Stolle will mit Ihnen reden.«
    »Na, so was. Ich bin aber nicht in Stimmung für ein Plauderstündchen mit Mr. Stolle. Ich bin überhaupt nicht in Plaiuderlaune. Also bitte, steigen Sie aus, und nehmen Sie es nicht persönlich.«
    Mitchell zog eine Pistole. »Na? Sind Sie jetzt in Stimmung?«
    »Würden Sie mich wirklich erschießen?«
    »Nehmen Sie es nicht persönlich«, konterte Mitchell.
    Art’s Carpets liegt an der Route 33, unweit von Five Points, und unterscheidet sich in nichts von den zahllosen anderen kleinen Geschäften in diesem Viertel, mit Ausnahme der hellgrünen Neonreklame, die man wahrscheinlich bis nach Rhode Island sehen kann. Ich bin schon des Häufigeren bei Art’s Carpets gewesen, so wie alle anderen Bewohner von New Jersey auch, Männer, Frauen und Kinder. Nie hatte ich etwas gekauft, aber war nicht selten in Versuchung geraten. Art’s hat niedrige Preise. Ich parkte den Buick vor dem Laden. Habib setzte sich mit dem Lincoln neben mich, und Joyce mit ihrem Wagen neben den Lincoln.
    »Was will Stolle von mir?«, fragte ich. »Er will mich doch nicht umbringen, oder?«
    »Mr. Stolle bringt keine Menschen um. Dafür hat er seine Leute. Er will sich nur mit Ihnen unterhalten. Mehr hat er mir nicht gesagt.«
    Zwei Frauen taten sich in dem Laden um, sie sahen aus wie Mutter und Tochter, um sie herum scharwenzelte ein Verkäufer. Mitchell und ich gingen zusammen hinein, und Mitchell geleitete mich zwischen den Teppichstapeln und den ausgestellten Webstücken zu einem Büro am anderen Ende des Raums. Stolle war Mitte fünfzig, von kompakter Statur. Die Brust war gewölbt, die Wangen hingen schlaff herunter. Er trug einen auffallenden Pullover und Anzughosen. Er streckte mir die Hand entgegen und setzte sein breitestes Teppichhändlerlachen auf. »Ich warte draußen«, sagte Mitchell, machte die Tür zu und ließ mich mit Stolle allein.
    »Sie sind angeblich ein ziemlich kluges Kind«, sagte Stolle. »Mir ist einiges über Sie zu Ohren gekommen.«
    »Hm hm.«
    »Wieso bleibt Ihnen dann bei der Auslieferung von Manoso der Erfolg versagt?«
    »So klug bin ich nun auch wieder nicht. Und solange Habib und Mitchell um mich herum schwirren, wird Ranger niemals in meine Nähe kommen.«
    Stolle lächelte. »Um Ihnen die Wahrheit zu sagen: Ich habe nie damit gerechnet, dass Sie uns Manoso ausliefern. Aber was soll’s, wer nicht wagt, der nicht gewinnt.«
    Ich ersparte mir eine Antwort.
    »Da wir es auf die einfache Art nicht schaffen, müssen wir etwas anderes probieren. Wir werden Ihrem Freund eine Nachricht zukommen lassen. Er will nicht mit uns reden? Gut. Er will sich nicht zeigen? Auch gut. Wissen Sie auch warum? Wir haben nämlich dafür Sie. Wenn mir der Geduldsfaden reißt – und ich gestehe, es ist kurz davor – werden wir Ihnen wehtun. Manoso wird davon erfahren, und er weiß, dass er es hätte verhindern können.«
    Urplötzlich wich alle Luft aus meinen Lungen. Diese Variante hatte ich bisher noch nicht in Betracht gezogen. »Er ist nicht mein Freund«, sagte ich. »Sie überschätzen meinen Einfluss auf ihn.«
    »Kann sein. Aber er ist ein Kavalier. Er hat das südländische Temperament.« Stolle saß an einem Schreibtisch und kippelte jetzt mit dem Stuhl nach hinten. »Sie sollten Manoso dazu überreden, sich mit uns in Verbindung zu setzen. Mitchell und Habib sehen zwar aus wie Waisenknaben, aber sie tun alles, was ich ihnen sage. Sie haben in der Vergangenheit sogar schon einige ziemlich scheußliche Dinge gemacht. Haben Sie nicht einen Hund?« Stolle beugte sich vor, die Hände auf den Schreibtisch abgestützt. »Mitchell ist Fachmann im Töten von Hunden. Nicht, dass er sich gleich auf Ihren stürzen wird, aber…«
    »Der Hund gehört nicht mir. Ich passe nur auf ihn auf.«
    »Ich wollte Ihnen bloß ein Beispiel geben.«
    »Sie vergeuden Ihre Zeit«, sagte ich. »Ranger ist ein Söldner. Durch mich kommen Sie nicht an ihn heran. Unsere Beziehung ist nicht von der Art wie Sie denken. Vielleicht hat niemand eine derartige Beziehung zu ihm.«
    Stolle zuckte lachend die Achseln. »Wie gesagt, wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Ein Versuch lohnt sich immer, finden Sie nicht?«
    Ich sah ihn einen Moment lang mit der unergründlichen Stephanie Plumschen Funkelmiene an, dann drehte ich mich einfach um und ging davon.
    Mitchell, Habib und Joyce lümmelten

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