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Tödliche Versuchung

Tödliche Versuchung

Titel: Tödliche Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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draußen herum, als ich aus dem Laden trat.
    Ich stieg in den Buick und fasste dezent zwischen die Beine, ob ich mir auch nicht in die Hose gemacht hatte. Ich atmete tief durch und legte beide Hände um das Steuerrad. Einatmen, ausatmen. Einatmen, ausatmen. Ich wollte den Zündschlüssel in den Anlasser stecken, aber konnte meine Hand nicht dazu bringen, ihren Klammergriff um das Steuerrad zu lösen. Ich atmete wieder ein und aus. Stolle ist bloß ein aufgeblasener Wichtigtuer, sagte ich mir. Glauben tat ich es selbst nicht. Vielmehr glaubte ich, dass Arturo Stolle ein echter Scheißkerl war, vor dem man Angst haben musste. Und Mitchell und Habib waren auch nicht viel besser.
    Alle beobachteten mich, alle warteten darauf, was ich als Nächstes machen würde. Ich wollte nicht, dass alle meine Angst sahen, deswegen zwang ich mich dazu, das Steuerrad loszulassen und den Motor zu starten. Ich setzte den Wagen vorsichtig rückwärts aus der Parklücke, legte den Vorwärtsgang ein und brauste los. Ich konzentrierte mich aufs Fahren, langsam und gleichmäßig.
    Während der Fahrt wählte ich Ranger an und hinterließ eine dringliche Nachricht:
Ruf an. Sofort.
Nachdem ich alle anderen Nummern von ihm durchprobiert hatte, rief ich Carol Zabo an.
    »Du musst mir einen Gefallen tun«, sagte ich.
    »Schon gewährt.«
    »Joyce Barnhardt verfolgt mich…«
    »Blöde Kuh«, sagte Carol.
    »Außerdem werde ich noch von zwei Männern tn einem Lincoln verfolgt.«
    »Hm.«
    »Keine Sorge — die verfolgen mich seit Tagen, und bis jetzt haben sie noch keinen erschossen.« Bis jetzt. »Jedenfalls brauche ich jemanden, der sie davon abbringt, mir ständig nachzufahren, und ich hätte da auch schon eine Idee.«
    Bis zu Carol waren es ungefähr fünf Minuten. Sie wohnte in Burg, nicht weit von meinen Eltern. Sie und Fetti hatten das Haus von dem Geld gekauft, das sie zur Hochzeit geschenkt bekommen hatten, und sofort angefangen, sich eine Familie zuzulegen. Nach der Geburt des zweiten Jungen entschieden sie, es reichte jetzt. Die Welt würde es ihnen danken. Carols Kinder waren eine Geißel für die Nachbarn. Später würden bestimmt mal Polizisten aus ihnen.
    Die Hinterhöfe in Burg sind lang und schmal. Viele sind von einem Zaun oder einer Mauer umgeben. Die meisten grenzen an eine kleine Straße. Diese Zufahrtsstraßen sind bekanntlich einspurig. Die Zufahrt zu den Häusern in der Reed Street, auf dem Abschnitt zwischen Beal und Cedar, war besonders lang. Ich bat Carol, an der Kreuzung der Cedar mit der parallel verlaufenden Zufahrtsstraße der Reed Street zu warten. Mein Plan sah vor, dass ich Joyce und die Boobie Boys in die Zufahrtsstraße lockte, und wenn ich in die Cedar einbog, sollte Carol aufkreuzen und so tun, als hätte sie Probleme mit ihrem Wagen und damit die Straße blockieren.
    Ich kam nach Burg und vertrödelte noch fünf Minuten, um Carol genügend Zeit zu geben, ihren Posten zu beziehen. Dann bog ich in die Zufahrtsstraße der Reed Street, mit dem Rattenschwanz von Joyce und den beiden Möchtegerngorillas hinter mir. Ich kam an die Kreuzung zur Cedar, und tatsächlich, da stand Carol. Ich schlängelte mich an ihr vorbei, sie glitt noch ein Stück weiter vor und hielt an, und der Rattenschwanz war in der Falle. Ich warf einen Blick zurück um zu sehen, was abging. Carl und noch drei andere Frauen stiegen aus ihrem Wagen, Monica Kajewski, Gail Wojohowitz und Angie Bono. Alle vier konnten Joyce Barnhardt nicht ausstehen. Das gab Zoff in Burg!
    Ich fuhr direkt zur Broad und weiter Richtung Küste. Ich wollte nicht Däumchen drehen und warten, bis Mitchell den Hund umgebracht hatte, um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen, nach dem Motto: Heute Bob… morgen Plum.
    In Deal glitt ich langsam an dem Grundstück der Ramos vorbei. Ich versuchte noch einmal, Ranger über mein Handy zu erreichen. Keine Reaktion. Ich zockelte weiter die Straße entlang. Komm schon, Ranger. Guck aus dem Fenster, wo immer du gerade stecken magst. Gerade hatte ich die nächste Querstraße hinter dem rosa Haus passiert und wollte kehrt machen, als die Beifahrertür aufgerissen wurde und Alexander Ramos in den Wagen sprang.
    »Hallo, meine Süße«, sagte er. »Sie können es nicht lassen, was?«
    Scheiße! Der hatte mir gerade noch gefehlt. Ich wollte ihn jetzt nicht in meinem Wagen haben.
    »Gut, dass ich Sie gesehen habe. Ich bin beinahe verrückt geworden da drin«, sagte er.
    »Meine Güte«, sagte ich. »Warum besorgen Sie sich kein

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