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Toedliche Worte

Toedliche Worte

Titel: Toedliche Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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erhält, weil eine Polizistin in seiner Gewalt zu haben ihm noch größere Macht gibt, die er genießt. Es gibt ihm Macht über uns und über sie. Er dirigiert alles wie ein Orchester. Wir müssen nach seiner Pfeife tanzen, wenn wir Paula lebend zurückhaben wollen.«
    Carol runzelte die Stirn. »Was meinst du damit, ›nach seiner Pfeife tanzen‹?«
    Tony fuhr ungeduldig mit der Hand durch die Luft. »Ich weiß es noch nicht. Entweder macht er es uns klar, oder wir werden es selbst austüfteln müssen.« Er ging wieder auf und ab, blieb plötzlich stehen, wirbelte herum und sah sie an. »Carol, woher wusste er, dass sie ein Funkgerät trug?«
    »Du hast das selbst beantwortet. Er muss herausgefunden haben, dass sie ein Köder war, und dann wurde ihm klar, dass sie verkabelt sein würde. Wahrscheinlich hat er deshalb sofort nach ihr gegrabscht, sobald sie in die Gasse kamen.«
    »Für Derek Tyler ist das viel zu kompliziert«, murmelte er.
    »Aber es war ja gestern Abend nicht Derek Tyler. Derek Tyler ist oben in Bradfield Moor eingesperrt.«
    »Ich weiß, ich weiß. Aber es sind die gleichen Verbrechen, das gleiche Gehirn, das dahinter steht. Und es ist nicht Derek Tylers Gehirn. So schlau ist er nicht, und auch nicht beherrscht genug.« Er sah Carol an, sein Blick voll neuer Energie. »Das Individuum hinter dieser Sache zieht nicht nur die Strippen für uns. Es manipuliert auch den Killer.«
    Carol schüttelte eigensinnig den Kopf. »Das nehm ich dir nicht ab. Leute morden nicht, weil jemand sie beauftragt hat. Nur Auftragskiller tun das. Und wenn es ein Auftragskiller ist, dann tut er es auf Anordnung von jemandem, der Derek Tyler um jeden Preis aus dem Gefängnis freibekommen will. Wir müssen noch einmal sein ganzes Leben durchgehen und herausfinden, wer ihn draußen sehen will und warum.«
    »Du irrst dich, Carol«, seufzte Tony. »Aber wenn du entschlossen bist, diesen Weg zu gehen, solltest du vielleicht auch das Leben seiner Opfer betrachten und nicht nur Tyler selbst.«
    Carol leerte ihr Glas und stand auf. »Seine Opfer?«
    »Wenn ich jemanden geliebt habe, der ermordet wurde, und der Mörder bekäme nicht einmal ›lebenslänglich‹, sondern würde nur in eine Anstalt geschickt, aus der er theoretisch jederzeit entlassen werden könnte, hätte ich wahrscheinlich nicht das Gefühl, dass der Gerechtigkeit Genüge getan wurde. Ich würde den Killer in meiner Gewalt haben wollen. In den Kreisen, wo seine Opfer sich bewegten, ist es nicht ausgeschlossen, dass es jemanden gibt, der eines seiner Opfer geliebt hat, jetzt einen Auftragskiller anheuern konnte und in der Erwartung, dass ihr Tyler gehen lassen müsstet, diese Verbrechen nachstellen lässt.« Er zuckte mit den Schultern. »Das hat eine Art Logik.«
    Carol starrte ihn mit offenem Mund an. »Logik?«, stammelte sie.
    »Nein, Carol. Es ist Bockmist. Wenn etwas an dem dran wäre, was ich gerade vorgeschlagen habe, hätte die Person, die den Auftragskiller beauftragt hat, auch einen Anwalt zu Tyler reingeschickt und ihn auf eine Berufung drängen lassen. Aber das ist nicht geschehen.«
    »Es ist noch Zeit«, sagte sie. »Vielleicht versucht er, Paula als ein Faustpfand für sich zu nutzen.«
    »Carol, wenn du eine Anfrage von einem Killer bekommst, der dir im Austausch für das Zugeständnis, dass Derek Tyler zu Unrecht verurteilt wurde, Paula anbietet, dann lade ich dich ein Jahr lang jeden Abend zum Abendessen ein.«
    »Abgemacht!«, sagte sie.
    Er trank den letzten Schluck Wein. »Und jetzt ist es, glaube ich, Zeit schlafen zu gehen. Wir haben beide wichtige Arbeit vor uns …« Er sah auf seine Uhr und stöhnte. »In ein paar Stunden.«
    »Ich habe dir noch nicht für das Profil im Fall Tim Golding gedankt«, sagte Carol und folgte ihm zur Haustür. »Es hat mir wirklich geholfen.«
    »Keine Ursache. Ich fand, ihr hattet vorher nicht den Gegenwert für euer Geld bekommen.«
    »Fährst du raus und siehst dir den Tatort an?«
    Er breitete ratlos die Arme aus. »Eigentlich wollte ich morgen rausfahren. Aber jetzt, wo Paula verschwunden ist …«
    »Es kann wahrscheinlich warten.«
    »Wer arbeitet daran?«, fragte er.
    »Kevin und Sam. Und Stacey wird die Verbindung zu der Einheit halten, die sich mit den Pädophilen beschäftigt. Don hätte den Fall gern wieder übernommen, aber ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass er dem gewachsen ist. Wenn all dieser Mist vorbei ist, werde ich, glaube ich, Brandon bitten, ihn doch zum normalen Kripodienst

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