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Toedliche Worte

Toedliche Worte

Titel: Toedliche Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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zurückzuschicken. Vielleicht kann Chris Devine dann in den Norden ziehen. Sie würde eine gute Inspectorin abgeben.« Ihr Gesicht verdüsterte sich. »Ach Gott, wenn ich überlege, wie sehr ich mich auf diese Aufgabe gefreut hatte. Ich dachte, sie würde meine Rettung sein. Aber jetzt kommt sie mir wie mein letzter Sargnagel vor.«

    Stacey Chen liebte ihre Arbeit. Ihre Eltern hatten die Computertechnologie begeistert begrüßt, als sie in den späten achtziger Jahren zum ersten Mal allgemein zur Verfügung stand. Sie besaßen eine Kette chinesischer Supermärkte, und es entzückte sie, dass man mit den Rechnern so einfach den Lagerbestand und die Umsätze erfassen konnte. Stacey konnte sich kaum an eine Zeit erinnern, als es in ihrem Leben keine Computer gegeben hatte. Als Einzelkind hatte sie sich an den Rechner gewöhnt wie andere Kinder an Barbiepuppen oder Bücher. Da sie von den Unzulänglichkeiten dieser frühen Heimcomputer frustriert war, hatte sie Programmiersprachen gelernt, damit sie ihre eigenen Spiele für Computer schreiben konnte, die eigentlich nur für Textverarbeitung und einfache Buchhaltung gedacht waren. Als sie dann Informatik studierte, hatte sie schon so viel gelernt, dass sie sich dank eines netten kleinen Programms, das sie an einen amerikanischen Softwaregiganten verkauft hatte und das dessen Betriebssystem gegen eventuelle Rivalen schützte, eine Penthousewohnung mitten in der Stadt kaufen konnte. Ihre Dozenten sahen für sie einen raketenhaften Aufstieg in der New Economy voraus. Keiner konnte es richtig glauben, als sie verkündete, sie habe vor, zur Polizei zu gehen.
    Aber in Staceys Augen machte es durchaus Sinn. Sie beschäftigte sich gern mit der Lösung von Problemen. Wenn sie in den Computern anderer Leute herumsuchen konnte, war sie in ihrem Element, und es bot ihr die Möglichkeit, ihre Bedürfnisse zu befriedigen, ohne etwas Illegales zu tun. Außerdem hatte sie noch genug freie Zeit, um ihre eigenen kommerziellen Interessen zu verfolgen, ohne dass die Konflikte entstanden, die sich vielleicht ergeben hätten, wenn sie für eine Softwarefirma gearbeitet hätte. Was schadete es also, dass ihr Polizistengehalt im Vergleich zu dem, was sie in ihrer Freizeit verdiente, lächerlich war? Ihre Arbeit gab ihr die legitime Möglichkeit, in die Geheimnisse anderer Leute einzudringen, und das war ihr Befriedigung genug.
    Sie brauchte nicht einmal im Büro zu sein, um in den Daten anderer herumzuschnüffeln. Sie hatte ihre eigenen Computer zu Hause so eingerichtet, dass sie auf alle Systeme Zugriff hatte, die von der Einsatzgruppe genutzt wurden. Und weil sie sich zur Systemadministratorin ernannt hatte, brauchte sie sich nicht einmal damit abzumühen, an die Passwörter der Kollegen heranzukommen. Sie konnte einfach in ihren Dateien herumspionieren, wie es ihr passte. Und so kannte sie Kevins Vorliebe für Softpornoseiten, die er sich gratis anschauen konnte, ohne Angaben zu seiner Person machen zu müssen.
    Sie kannte Don Merricks Interesse für amerikanischen Baseball, Paulas Schwäche für Nachrichtenseiten und Jans Angewohnheit, sich Bücher von einem feministischen Bücherversand in York schicken zu lassen. Sie fand Carol Jordans Vorsicht, überhaupt nichts dem Computer anzuvertrauen, sehr interessant, bis sie herausfand, dass ihr Bruder bei einer Softwarefirma arbeitete. Carol war sich offensichtlich der Spuren nur allzu bewusst, die man mit allem, was man tat, dort hinterließ.
    Sie wusste auch über Sam Evans’ Raubzüge am späten Abend Bescheid. Denn sie hatte in ihrer Wohnung gesessen und beobachtet, welche Tasten er drückte und wie er versuchte, in die Dateien seiner Kollegen einzudringen, aber immer wieder an der Passworthürde scheiterte. Sie hätte wohl Sam als einen ihr verwandten Geist ansehen können, aber stattdessen verachtete sie ihn wegen seines mangelnden Geschicks. Er sollte lieber dabei bleiben, sich diese derben Obduktionsseiten anzusehen, die er so sehr mochte. Das war ungefähr sein Kaliber. Mein Gott, was waren Polizisten doch für merkwürdige Typen.
    Heute Abend war sie jedoch allein in den Dateien unterwegs. Wo Sam auch stecken mochte, er saß jedenfalls nicht im Büro, um seine Kollegen auszuspionieren. Und es war nichts Neues auf der Festplatte, das sie interessierte. Sie fragte sich, was sich wohl in Temple Fields drüben tat. Nach ein paar Befehlen über Tastatur und Maus konnte sie sehen, was die Kameras an die Computer sandten.
    Stacey goss sich

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