Toedliche Worte
wirren Logik allerdings, aber immerhin.
»Zuerst holst du dir die Macht von den Schwachen. In Derek findest du einen Zuhörer. Du bringst ihn dazu, dass er deinen Befehlen gehorcht. Du lässt ihn deine Beute holen und bestimmst jede Bewegung in diesem Marionettenspiel. Aber Derek verpfuscht die Sache, und du bist wieder am Punkt null angelangt. Und es dauert lange, den Willen eines anderen nach deinem eigenen zu formen.
Aber schließlich hast du es erreicht. Du findest eine andere Psyche, die du dominieren, einen anderen Kopf, den du beherrschen kannst. Und es fängt wieder von vorne an. Dann bekommst du die Chance, auf Gegner deines eigenen Kalibers zu treffen. Und da kannst du nicht widerstehen, was?«
Seine Überlegungen wurden durch die besorgte Stimme des Taxifahrers unterbrochen. »Ist alles in Ordnung?«, fragte er.
Tom beugte sich vor. »Eigentlich nicht«, sagte er. »Aber bald, hoffe ich.«
Einer der Gründe für meinen Erfolg ist meine Fähigkeit, schnell und spontan zu denken, meine Pläne anzupassen, damit sie geänderten Umständen Rechnung tragen. Nach all der Zeit, die ich gebraucht habe, um ihn zu trainieren, hatte ich gehofft, diesen Affen mehr nutzen zu können, aber es zeigt sich, dass man eher früher als später auf ihn aufmerksam wird, und das bedeutet ein Risiko, das ich nicht einzugehen bereit bin. Bei Tyler war ich sicher, er würde sein Wort halten, weil er so persönlich an der Aufgabe beteiligt war, die ich ihm gegeben hatte. Aber dieser hier ist schwächer. Er wird mich verraten, ohne es überhaupt zu merken.
Ich halte um die Ecke von dem Dreckloch an, wo er wohnt. Es wird jetzt dunkel, und alle haben es zu eilig, ins Warme zu kommen, als dass sie auf andere achten würden. Ich sehe in die Spiegel, nur für den Fall, dass mich jemand beobachtet, dann nehme ich die Pistole aus dem Handschuhfach und genieße es, wie sie in der Hand liegt.
Die Luft ist rein. Ich steige aus, halte den Kopf gesenkt und gehe zügig auf mein Ziel zu. Ich habe einen Schlüssel für die Tür an der Straße und laufe die Treppe hinauf zum ersten Treppenabsatz mit den zwei schmuddeligen grünen Türen. Ich klopfe mit der behandschuhten Hand an die Tür mit der aufgemalten Zahl Vier.
Ich fühle, wie mein Herz schneller zu klopfen beginnt. Denn ich habe dies noch nie Auge in Auge getan und bin neugierig, wie ich mich dabei fühlen werde. Sekunden vergehen, dann wird die Tür langsam geöffnet. Carl späht durch den Spalt, er trägt nur graue schlabberige Unterhosen und ein krumpeliges T-Shirt. Es sieht aus, als sei er gerade aufgewacht. Sein Gesichtsausdruck ist misstrauisch, aber als er sieht, dass ich es bin, hellt sich seine Miene auf.
»Hi«, sagt er mit doofem Lächeln auf seinem schmierigen Gesicht. »Ich hatte Sie nicht erwartet.«
Er tritt zurück, um mich hineinzulassen. Es ist ein feuchtes, unordentliches Zimmer. Das Bett ist nicht gemacht, die Kleider liegen in Haufen aufeinander, Britney-Poster an der Wand. Es riecht nach Masturbation und Schweiß. Jedes Mal, wenn ich hier war, hat es mich deprimiert, dass ich keinen Besseren auftreiben konnte.
Carl quatscht irgendwas, aber an diesem Nachmittag habe ich keine Zeit zum Plaudern. Ich sollte eigentlich woanders sein. Ich ziehe die Waffe heraus und freue mich über die panische Angst, die auf seinem Gesicht erscheint. Er ist nicht besonders helle, aber selbst er weiß, was eine Pistole bedeutet, wenn sie an seinen Kopf gesetzt wird. Ich dränge ihn rückwärts auf sein Bett zu.
»Ich hab gemacht, was Sie gesagt haben. Ich hab es niemand gesagt«, wimmert er. Seine Beine stoßen an das Bettgestell, und er taumelt rückwärts. Er kriecht ans Kopfende des Betts. Jetzt weint er. »Ich verspreche es Ihnen, ich verrate Sie nicht.«
Ich hole die Stimme aus mir heraus, die, auf die er, wie ich weiß, programmiert ist und der er gehorcht. »Leg dich hin, Carl. Leg dich hin, und alles geht in Ordnung. Ich bin die Stimme. Ich bin deine Stimme. Was immer ich dir befehle, ist das Beste für dich. Ich bin deine Stimme, Carl. Leg dich hin.« Und es funktioniert. Sein Unterbewusstsein besiegt die Panik, und er tut, was ihm befohlen wird. Er zittert und schwitzt, aber er tut, was ihm befohlen wird.
Ich nehme das Kissen, lege es neben seinen Kopf und drücke den Lauf der Waffe hinein. Seine Augen sind weit offen und voll Vertrauen. »Ich bin die Stimme«, erinnere ich ihn noch einmal. »Ich bin deine Stimme.« Und ich drücke ab.
Carol sah von der Akte auf,
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