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Toedliche Wut

Toedliche Wut

Titel: Toedliche Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Castillo
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Mast steht reglos da, scheint die Aufforderung nicht zu registrieren.
    Ich sehe zu Tomasetti. »Glaubst du, er reagiert auf Pennsylvaniadeutsch?«
    »Ist ein Versuch wert.«
    Im Schutz der Autos laufen wir geduckt zum Trooper.
    »Sie spricht Pennsylvaniadeutsch«, sagt Tomasetti.
    Der Trooper sieht mich fragend an.
    »Ich war einmal amisch«, sage ich.
    Er reicht mir das Megaphon. »Vielleicht hilft’s.«
    »Mr Mast, hier spricht Kate Burkholder.« Ich suche nach den richtigen Worten, mit denen ich zu ihm durchdringen kann. »Bitte, legen Sie die Waffen auf den Boden und reden Sie mit mir.« Ich warte, doch er reagiert nicht.
    »Mit Gewalt lassen sich Probleme nicht lösen, Mr Mast. Bitte, legen Sie die –«
    Ich halte inne. Perry Mast richtet sich hoch auf, und einen Moment lang glaube ich, er wird sich fügen, von der Veranda herunterkommen und sich ergeben. Stattdessen hebt er die linke Hand, setzt die Mündung der .38er unters Kinn und drückt ab.

23.
    Kapitel
    Der Kopf des Mannes fliegt nach hinten. Blut spritzt an die Tür in seinem Rücken, wie rote Farbe auf eine Leinwand. Seine Beine knicken ein, er fällt zurück, rutscht an der Tür entlang auf den Boden.
    »Scheiße«, zischt Tomasetti.
    Und dann rennen wir zum Haus.
    »Irene Mast ist da drin!«, rufe ich. »Sie ist bewaffnet!«
    Marcus, der Deputy, erreicht die Veranda als Erster, den Blick auf Fenster und Tür geheftet und die Pistole schussbereit. Ich folge dicht hinter ihm, und Tomasetti ist so nah bei mir, dass unsere Arme sich berühren.
    Ich will nicht zu Mast hinsehen. Er liegt auf dem Rücken, den Kopf aufrecht an der Tür. Die Kugel hat sein Kinn durchschlagen, die Eintrittswunde ist klein, aber ich weiß, welchen Schaden eine .38er beim Austritt hinterlässt. Eine Wunde sehe ich nicht, aber auf dem Boden hat sich eine tellergroße Blutlache gebildet. Seine offenen Augen scheinen mich anzustarren, und obwohl ich weiß, dass er nichts mehr sieht, könnte ich schwören, dass seine Augen anklagend funkeln.
    Wir müssen durch die Tür, doch Masts Leiche ist im Weg. Der Trooper beugt sich vor, umfasst die Oberarme des Toten und schiebt ihn zur Seite, zieht eine breite Blutspur. Marcus reißt die Tür auf, ich gehe zuerst rein, gefolgt von Tomasetti.
    »Polizei!«, rufe ich. »Nehmen Sie die Hände hoch und legen Sie sich auf den Boden!«
    Als ich in die Küche trete, donnert mir das Herz in den Ohren wie ein Güterzug.
    »Blut«, sagt Tomasetti und zeigt nach links.
    Die Lache schimmert schwarz im düsteren Licht, das durchs Fenster scheint. Mein Blick fällt auf die Stoffstreifen, mit denen ich Irene Masts Hände zusammengebunden habe. Und auf eine blutige Schleifspur.
    »O verdammt!«, flüstert der Deputy, als er hinter mich tritt.
    Aus dem Flur dringt ein Wimmern zu uns, das in der Stille des Hauses gespenstisch anmutet. Wie der Ruf eines sterbenden Tieres. Die Waffe im Anschlag, folge ich der Blutspur durch die Küche in den Flur, wo Irene Mast am Boden liegt und sich auf den Ellbogen zur Kellertür robbt. Bei jeder Bewegung stößt sie diesen entsetzlichen Laut aus, sie kommt mir vor wie ein hirnloses Wesen, das noch sein Ziel erreichen muss, bevor es sterben kann.
    »Stopp! Nicht bewegen.« Meine Stimme ist so angespannt, ich erkenne sie kaum wieder. »Rühren Sie sich nicht von der Stelle!«
    Als hätte sie mich nicht gehört, robbt sie unbeirrt weiter. Die Hände wie Klauen und die Ellbogen aufgestützt, schleift sie ihren Körper über den Boden, jeder neue Zentimeter wird begleitet von diesem grässlichen Wimmern.
    Irgendwo hinter mir knistert das Funkgerät des Deputy, er gibt den Rettungssanitätern über sein Ansteckmikro grünes Licht, dass sie jetzt auf den Hof fahren können.
    »Mrs Mast?«, sage ich. »Bleiben Sie liegen, der Krankenwagen ist unterwegs.«
    Sie hat mindestens eine Schusswunde am Kopf, und ich kann mir wirklich nicht erklären, warum sie noch immer bei Bewusstsein ist – dass sie die Verletzung überlebt hat. Ihre Kapp und die Haare darunter sind blutgetränkt. Doch sie versucht immer weiter, die Finger in den Boden zu krallen, ein sinnloses – verrücktes – Unterfangen. Die Nägel sind am Nagelbett abgebrochen, die leblosen Beine Teil eines zerstörten Körpers, den sie hinter sich herzieht.
    Ich gehe neben ihr in die Hocke, lege die Hand auf ihre Schulter. »Der Krankenwagen kommt gleich.«
    Erst da bemerke ich das Loch in ihrem Rücken, klein und kaum Blut drumherum. Vielleicht hat die Kugel ihr

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