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Toedlicher Blick

Titel: Toedlicher Blick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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sagte Marshall.
    »Morgen bringt das noch nichts. Ich muss mit dem Sheriff unten im Goodhue County sprechen und ein Spezialistenteam zusammenstellen. Wir werden frühestens übermorgen mit der Suche vor Ort beginnen können.«
    »Ich werde dabei sein. O mein Gott … Warum habe ich mich an diesem Ort nicht umgesehen? Ich habe alles andere überprüft, nur das nicht …«
    »Mann, es ist
Ihre
Akte. Ohne Ihre Akte wäre ich niemals auf diese Sache gestoßen.«

9
    Weather brach am nächsten Morgen früh auf, wie immer, fuhr hinaus in einen kalten Regen. Lucas hielt es für beknackt, so früh am Morgen Operationen im Krankenhaus durchzuführen – alle Beteiligten mussten doch bereits um halb sechs aufstehen! –, wurde aber belehrt, dass es etwas mit dem Schichtwechsel des Pflegepersonals zu tun hatte. Als sie gegangen war, räumte er auf, stieg dann in den Tahoe und fuhr nach Süden aus der Stadt zu dem Hügel, wo man Aronsons Leiche gefunden hatte.
    Er gewann keine neuen Erkenntnisse. Wanderte im Regenmantel den Hügel hinauf, blieb lange Zeit vor der Grube stehen, in der Aronsons Leiche gelegen hatte, schaute sich um, fand aber nichts, was auf weitere Gräber schließen ließ.
    »Aber mein Gefühl sagt mir, dass ich richtig liege«, murmelte er vor sich hin. Sah sich noch einmal um. Ein Friedhof? Ein kalter Schauder überlief ihn, und er beeilte sich, zurück zu seinem Auto zu kommen.
    Sein Büro war voller Cops, die nicht in den Regen hinaus wollten. Lucas hatte den Regenmantel gegen einen Schirm ausgetauscht und schüttelte ihn gerade aus, als Anthony Carr, Wares Computergehilfe, auftauchte und sich die Zeichnungen ansah. Marcy versuchte, ihn in Verlegenheit zu bringen, aber das gelang ihr nicht.
    »Ich kriege so viel von dieser Scheiße zu sehen, dass ich mich nicht erinnern kann, was zu wem passen könnte«, sagte er. »
Alles
kommt mir bekannt vor.«
    »Wir haben einen Kunstexperten eingeschaltet, und er sagt, die Zeichnungen seien vermutlich mit Hilfe projizierter Fotos angefertigt worden«, sagte Marcy. »Die Körper auf den Fotos würden demnach
exakt
wie die gezeichneten Körper aussehen. Wir möchten Sie bitten, auf dieser Grundlage nachzuforschen, ob Sie Übereinstimmungen finden.«
    Carr hob die Schultern. »Okay, versuchen kann ich’s ja mal. Aber versprechen kann ich nichts. Ich habe mal versucht rauszufinden, wie viele Fotos dieser Art es im Internet gibt, bin aber nach kurzer Zeit gescheitert – es müssen hunderttausende sein.«
    Als er gegangen war, wandte Lucas sich an Marcy. »Hat Kidd mal wieder angerufen?«
    »Als ob dich das was anginge«, sagte Marcy.
    »Bitte sag’s uns«, schaltete Black sich ein, Marcys früherer dienstlicher Partner. Er hatte es aufgegeben, sich an diesem tristen Tag um irgendeine Arbeit zu bemühen, und beschäftigte sich damit, die Tasten eines zitronengelben Gameboys mit den Daumen zu bearbeiten. »Wenn du’s nicht machst, setzen wir das Gerücht in Umlauf, du wärst scharf auf Tony Carr.«
    »Du Arschloch«, sagte Marcy. Und zu Lucas: »Er
hat
angerufen. Und wir stimmten darin überein, dass es keine schlechte Idee wäre, uns mal zum Dinner zu treffen.«
    »Das klingt ein wenig ungenau«, sagte Lucas.
    »Wenn du es ungenau nennen willst, dass ich heute Abend um sieben zum Dinner abgeholt werde …«
    »Es wäre schön, wenn der Regen aufhören würde«, sagte Lucas. »Verstehst du, tolle Verabredung und all so was …«
    »Wir finden bestimmt ein Plätzchen, wo es warm und trocken ist«, sagte sie.
    Bei solchen Gesprächen mit Marcy konnte er einfach nicht gewinnen.
    Lucas telefonierte mit dem Sheriff des Goodhue County, welcher versprach, die Genehmigung zum Betreten des Geländes in der Umgebung der Fundstelle von Aronsons Leiche sofort einzuholen.
    »Vielleicht steckt nichts dahinter«, sagte Lucas. »Aber wenn sich meine Annahme bestätigt, wird’s eine … hässliche Sache.«
    »Gut, dass Sie mich angerufen haben.«
    Sie verabredeten ein Treffen auf dem Hügel. Dann rief Lucas ein Ingenieurbüro an, das darauf spezialisiert war, mit einem Erdradargerät alles Mögliche aufzuspüren – den Verlauf von Pipelines und Versorgungsleitungen, alte Grabstätten, Lagerplätze von Frühmenschen. Der Name des Chefs des Drei-Mann-Betriebes war Larry Lake, und die Firma nannte sich Archeo-Survey Incorporation.
    »Als ich letztes Mal für euch Typen gearbeitet habe, musste ich drei Monate auf die Begleichung meiner Rechnung warten«, sagte Lake. »Ich musste damit

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