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Toedlicher Blick

Titel: Toedlicher Blick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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daran, wie man sie benutzt.«
    »Larry Lake?«, fragte Lucas. Er kämpfte sich den steilen, mit schlüpfrigem Eichenlaub bedeckten Hang hoch, gefolgt von Del, Hammond und Marshall.
    »Das bin ich«, antwortete ein schlaksiger Mann mit dichtem Bart und Pilotenbrille. Er trug eine rote Seglerjacke mit gelben Reflektor-Streifen auf dem Rücken und den Schultern. Sein Gesicht war gebräunt von Wind und Wetter, und hinter den Brillengläsern blickten hellblaue Augen den Ankömmlingen entgegen. Er stand neben einem gelben Metallkasten, der über Aronsons Grab auf einem Dreibein aufgesetzt war. Als Lucas näher kam, sah er, dass ein Objektiv auf dem Metallkasten montiert war. »Sie sind Davenport, oder?«
    »Ja.«
    »Sehen Sie zu, dass ich sofort mein Geld kriege. Geradezu widerliche Umstände für unsere Arbeit.«
    »Ja, ja, ja … Wie lange wird die Sache dauern?«
    »Mein Gehilfe da drüben markiert gerade den letzten Bezugspunkt, so dass wir in zehn Minuten oder so anfangen können. Aber vorher möchte ich noch einen Kaffee trinken.«
    »Und wie lange dauert es danach noch?«
    Lake hob die Schultern. »Das hängt davon ab, wie viel Sie untersucht haben wollen. Wir können Ihnen erste Ergebnisse in ein paar Stunden zeigen, eine Menge mehr heute Abend, noch mehr morgen … wie Sie’s haben wollen. Für den ganzen Hügel brauchen wir rund drei Tage. Wir nehmen dieses Grab hier als Zentralpunkt …« Er drückte mit dem Zeigefinger auf eines seiner Ohren, und Lucas erkannte, dass der Plastikstreifen an seinem Mundwinkel, den er zunächst für ein Pflaster gehalten hatte, in Wirklichkeit ein Mikrofon war. Lake sprach jetzt in das Mikrofon: »Ja, Bill. Ja, die Cops sind gekommen. Eine Sekunde noch …« Und zu Lucas und den anderen: »Wir brauchen noch einen Moment, dann gehen wir runter und trinken einen Kaffee.«
    Er schaute durch das Objektiv auf dem gelben Vermessungskasten den Hang entlang zu Bill hinüber, der eine rot-weiß gestreifte Messlatte mit einem Reflektor am oberen Ende in der Hand hielt. Lake sagte: »Einen halben Meter vorwärts, zwanzig Zentimeter nach links. Noch zwanzig Zentimeter vorwärts, drei Zentimeter nach rechts. Fünf Zentimeter zurück, einen Zentimeter nach rechts … Okay, so stimmt’s – schlag den Pfahl ein. Ja. Okay. Unten am Truck.«
    Unten bei den Fahrzeugen holte Lakes Gehilfe eine große Thermoskanne aus dem Subaru und goss reihum Kaffee in Pappbecher. Und Lake erklärte, was er bisher gemacht hatte: »Wir haben vier Kontrollpunkte um das Zentrum – die Zentraleinheit über Aronsons Grab – festgelegt und damit an der Hügelflanke ein großes Rechteck abgesteckt. Als Nächstes werden wir Linien von den Markierungspflöcken am Hügelkamm zu den Pflöcken am Fuß des Hügels ziehen, und zwar im Abstand von je einem Meter. Dann legen wir als horizontale Markierung eine Linie zwischen den vertikalen Streifen fest, also quer zum Hang. Ich gehe mit dem Radargerät entlang dieser Linie vor und zurück und dann entlang der vertikalen Linien den Hang runter und decke damit je Durchgang einen Meter ab. Wir können so eine Fläche von fünfzig mal fünfzig Metern in rund zwei Stunden aufnehmen.«
    »Wenn irgendwo ein Grab ist – wie finden Sie es dann später wieder?«, fragte Del.
    »Unser Computer wird eine maßstabgetreue Karte, einen Plot, generieren«, sagte Lake. »Wenn wir auf eine auffällige Stelle stoßen, zum Beispiel bei fünfzehn Metern Nord und fünf Metern Ost in unserem Gittersystem, zeigt sie sich auf dem Computerschirm, und ich setze dann die Zentraleinheit ein …«
    »Das ist der gelbe Kasten auf dem Dreibein, oder?«, unterbrach einer der Deputys.
    »… ich setze dann die Zentraleinheit ein, um die Mitte der verdächtigen Stelle zu bestimmen, und dann werdet ihr, liebe Freunde – nicht ich –, mit dem Graben beginnen.«
    »Wie genau ist Ihr Gerät?«, fragte Lucas.
    »Bei diesen geringen Entfernungen?« Lake sah zum Hügel hoch. »Es ist auf ein paar tausendstel Zentimeter genau.«
    Die Arbeit war noch schwieriger, als sie erwartet hatten. Lucas und Del zogen in Zusammenarbeit mit Hammond und Marshall ein gelbes Markierband auf Höhe der Zentraleinheit quer zu den vertikalen Streifen durch den Hang, so dass ein Gebilde in Form eines H entstand. Das Querband musste um Bäume herumgeführt werden und verfing sich immer wieder in Ästen und im Unterholz; und wenn es sich verfing, rutschte derjenige, der es freilegen musste, unweigerlich auf dem nassen Laub und dem

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