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Toedlicher Blick

Titel: Toedlicher Blick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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drohen, eure Streifenwagen beschlagnahmen zu lassen.«
    »Das lag daran, dass Sie nichts gefunden haben und niemand die Verantwortung für eine Aktion übernehmen wollte, die als Ergebnis nur eine Rechnung eingebracht hat. Und es war eine ganz schön hohe Rechnung.«
    »Ich bin Diplomingenieur und kein Hilfskoch oder so was«, knurrte Lake. »Wenn ich Ausrüstung im Wert von fünfzehntausend Bucks draußen im Regen einsetze, will ich sichergehen, dass ich auch mein Geld kriege.«
    »Ich verspreche es Ihnen«, sagte Lucas. »Sie kriegen Ihr Geld innerhalb einer Woche. Wenn’s klappt und wir was finden, werden Sie natürlich ein berühmter Mann. Sie kriegen wahrscheinlich einen Auftritt in einer dieser forensischen Fernsehsendungen.«
    »Tatsächlich?«
    »Könnte sein.«
    An diesem Abend erschien Weather mit einer großen schwarzen Lederreisetasche zur sechsten aufeinander folgenden Übernachtung bei ihm. Lucas ließ das
Wall Street Journal
sinken und sagte: »Ich weiß jetzt, was Sache ist. Du hasst mich und versuchst, mich zu Tode zu ficken.«
    »Aber nur in deinen Träumen«, sagte sie. »Tatsache ist, dass ich schwanger werden will. Du hast dich freiwillig gemeldet, daran mitzuwirken. Zweite Tatsache ist, dass dies gerade meine fruchtbaren Tage sind, und ich möchte die Sache nunmehr unter Dach und Fach bringen.«
    »Unter Dach und Fach bringen …«
    »Ja. Wenn’s dir also nichts ausmacht, schaff deinen Hektorkörper ins Schlafzimmer. In fünf Minuten ist alles vorbei.«
    Der Regen dauerte die ganze Nacht hindurch an, platschte gegen die Fenster, aber am Morgen ging er vom stürmischen Platzregen in einen elenden Nieselregen über. Weather ging wie immer früh, und Lucas schlief noch eine Stunde weiter, stieg dann aus dem Bett, machte Toilette und fuhr im Tahoe zu Dels Haus.
    Del wartete bereits unter dem Vordach seiner Garage auf ihn, gekleidet in einen dicken Regenmantel. Seine Frau stand bei ihm, ihrerseits von einem dicken Pullover gegen den Nieselregen geschützt. »Seid vorsichtig, Jungs«, sagte sie. »Die Straßen sind schlüpfrig. Und esst was Vernünftiges zu Mittag. Gemüse oder Salat oder so was.«
    Im Truck sagte Del: »Ach du lieber Himmel – Gemüse oder Salat …«
    Die Fahrt durch das Dakota County im morgenlichen Berufsverkehr dauerte fünfundvierzig Minuten. »Money, Guns and Lawyers« dröhnte aus den Lautsprechern der CD-Anlage, und die Scheibenwischer rauschten im Takt dazu. Die Straßengräben standen voller Wasser, und Del erzählte die Geschichte von einem Caterpillar D-6, der einmal in einem Bach versunken war, nie geborgen werden konnte und vermutlich inzwischen eine unterirdische Reise nach China angetreten hatte, nachdem er bei einem Wetter wie diesem in einen Sumpf geschwemmt worden war …
    Am Ziel war ein grüner Subaru Forester mit der Aufschrift »Archeo-Survey« am Straßenrand abgestellt. Dicht dahinter parkten drei Streifenwagen und ein zerbeulter Jeep Cherokee. Einer der Streifenwagen hatte zur Warnung des Verkehrs den Lichtbalken auf dem Dach eingeschaltet. Ein halbes Dutzend Männer in Regenmänteln schaute zu ihnen herüber, als sie sich in die parkende Fahrzeugkolonne einreihten.
    »Cop-Kongress«, knurrte Del.
    Lucas stellte den Motor ab, stieg aus und ging zum Heck des Wagens, öffnete die Klappe, holte seinen Regenmantel heraus und zog ihn an. Del wartete, bis er die Kapuze festgebunden hatte, dann gingen sie die Straße hinunter zu den anderen Männern und stellten sich vor.
    »Ich bin Don Hammond, der Chief Deputy des County«, sagte der Größte der Cops. »Das da sind Rick und Dave. Terry Marshall kennen Sie ja.« Marshall nickte Lucas zu; kleine Regentropfen glitzerten auf den Gläsern seiner Nickelbrille, und er wirkte, wie Lucas fand, knorrig und kraftvoll wie ein Hickory-Stamm. »Der Sheriff kommt später vorbei«, fuhr Hammond fort. »Sie haben sich einen wundervollen Morgen für das Unternehmen ausgesucht.«
    »Ich hatte keinen besseren auf Lager«, sagte Lucas. Alle schauten zum Himmel hoch, dann fragte Lucas: »Wo ist der Radar-Typ?«
    »Er ist mit seinem Gehilfen oben im Wald«, antwortete Hammond. »Sie legen Bezugspunkte fest. Wir wollten hier auf Sie warten.«
    »Was hoffen Sie zu finden?«, fragte der Deputy mit Namen Dave. »Einen Haufen Leichen?«
    »Ich würde nicht darauf wetten«, sagte Lucas. »Die Chancen stehen meiner Meinung nach eins zu zehn.«
    »Na schön. Wir haben jedenfalls zwei Schaufeln dabei, und ich habe noch dumpfe Erinnerungen

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