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Toedlicher Hinterhalt

Toedlicher Hinterhalt

Titel: Toedlicher Hinterhalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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lachte. Was sagt man dazu! Ein Streber mit Sinn für Humor. Er folgte ihr für eine Weile stumm und aß weiter sein Eis. »Isst du immer hier unten am Jachthafen zu Mittag?«
    »Mist!« Sie hatte vergessen, sich eine Limo aus dem Laden mitzunehmen. Und an diesem Morgen war nichts anderes mehr im Haus gewesen, als ein trockenes Stück Brot und Erdnussbutter. Das Mittagessen würde eine dröge Gaumenfreude wer-
den.
    »Hier ist es wirklich schön.« Er blinzelte, als er auf das glitzernde Wasser hinausschaute. Dann aß er denn letzten Rest seiner Eiswaffel und wischte sich mit der Serviette, die sie darumgewickelt hatte, Mund und Hände ab. »Das hat übrigens richtig gut geschmeckt.«
    »Hör zu«, begann sie und setzte sich im Schatten des größten Baums auf den Rasen des Baldwin’s Bridge Hotels, »ich habe nur eine Stunde Pause und lese gerade ein richtig gutes Buch. Also wenn du nichts dagegen hast …?«
    Er verbog sich ulkig, um das Cover ihres Buchs sehen zu können, also hielt sie es ihm ungeduldig hin.
    Er schüttelte den Kopf. »Die Autorin kenne ich nicht. Ist sie neu?«
    »Ja«, bestätigte Mallory und verdrehte die Augen. »Seit ungefähr zehn Jahren. Sie ist ja nur die derzeit angesagteste Romance-
Autorin. Herrgott!«
    »Ah«, machte er. »Ich lese selten Liebesromane.«
    »Selten?«
    »Nie«, gab er zu.
    Sie musterte ihn: seine zwei verschiedenen Socken, seine strebermäßigen Karo-Shorts, das verwaschene Babylon-5 -T-Shirt, sein schlechter Haarschnitt. David Sullivan, der asiatisch-amerikanische Ire, hätte als Sprecher und Werbemotiv für Bad Hair Days herhalten können. Und seine Brille … Du liebe Güte!
    »Bist wohl zu sehr Macho dazu, was?«, meinte sie.
    Er antwortete, als hätte sie ihm eine ernsthafte Frage gestellt. »Nein, bloß ignorant. Ich lese gern Science-Fiction-Romane.«
    »Also, das ist ja mal eine Überraschung. Die Tatsache, dass du Babylon 5 gut findest, war schon ein Hinweis.«
    Er blickte erstaunt drein. »Woher weißt du das denn?«
    Sie deutete auf das Raumschiff auf seiner Brust, woraufhin er an sich herunterschaute, als wäre er überrascht darüber, was er anhatte. Wahrscheinlich war es tatsächlich erstaunlich, dass er überhaupt Klamotten trug – Punkt. »Ach so, und ich dachte schon, du könntest Gedanken lesen. Aber du bist bloß eine gute Beobachterin.«
    Sie verdrehte die Augen. »Hm, also, ich habe rausgefunden, dass es hilfreich ist, wenn man aufmerksam bleibt und sich auf etwas oder jemanden konzentriert. Wenn man das macht, kriegt man langsam, aber sicher so kleine Details mit, zum Beispiel, ob man einen Menschen vor sich hat oder einen Boston Terrier.«
    Nun bemerkte er doch in der Tat, dass sie ihn aufzog. »Ich bekomme sehr wohl Details mit«, protestierte er. »Ich bin sogar richtig gut darin. Nur bei mir selbst achte ich eben nicht sonderlich auf die Einzelheiten.« Er drehte das Cover ihres Buchs noch einmal zu sich. »Jetzt, da ich weiß, wonach ich zu suchen habe, werde ich wohl einen Liebesroman lesen müssen.«
    »Ja, genau.« Mit diesem Spruch hatte er das Schwachsinns-
Barometer festgesteckt. Dass er tatsächlich einen Liebesroman lesen würde, war ebenso wahrscheinlich wie eine Heirat ihrer Mutter mit dem Gouverneur. Mallory schlug ihr Buch auf,
packte ihren Lunch aus und begann zu essen und zu lesen, wobei sie ihn nachdrücklich ignorierte.
    Er blieb noch einige Sekunden lang stehen, ging zu ihrer absoluten Überraschung dann aber.
    Was für ein Wunder, ein Streber, der Körpersprache und die Botschaft »Hau ab« verstand.
    Doch es vergingen keine zehn Minuten, bis Mallory ihn wiedersah, denn er kam quer über den Rasen auf sie zugelaufen. Sie wappnete sich innerlich und versuchte, sich ganz auf ihr Buch zu konzentrieren, zog die Schultern hoch und drehte sich leicht von ihm weg.
    Während er direkt auf sie zusteuerte, schaute sie nicht hoch, sagte kein Wort und schenkte ihm auch sonst keinerlei Beachtung.
    Unerwarteterweise blieb er auch dieses Mal nicht lange. Er sagte weder etwas noch versuchte er, ihre Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, sondern stellte lediglich etwas neben ihr auf den Rasen und schlenderte dann in Richtung Jachthafen davon.
    Als er endlich weit genug weg war und sie es wagen konnte, sich wieder zu bewegen, schaute Mallory hoch.
    Er hatte ihr eine Dose Limo gebracht.
    Mallory beobachtete, wie er sich auf eine Bank an der Ufermauer mit Blick auf den Hafen setzte, ein Buch aus seiner Tasche zog und ebenfalls zu lesen

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