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Toedlicher Hinterhalt

Toedlicher Hinterhalt

Titel: Toedlicher Hinterhalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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begann.
    Nachdem sie die Dose geöffnet hatte, nahm sie einen großen Schluck. Die Limo war kalt und lecker. Sie zündete sich eine von ihren verbliebenen drei Zigaretten an. Es sollte ihr letztes Päckchen werden, danach würde sie aufhören, ein für alle Mal.
    Während sie die Kippe und ihr Getränk genoss, blickte sie zu David Sullivan hinüber.
    Er schaute nicht zu ihr, sondern saß nur krumm da und las.
    Was für ein totaler Spinner!

6
    Joe war damit fertig, die Rosen zu wässern. Er wickelte den Schlauch auf und schaute hoch zu dem ziemlich protzigen Haupthaus.
    Charles befand sich nun allein dort drinnen. Mrs Lerner, die Putzfrau, war vor dreißig Minuten mit ihrem Wagen aus der Einfahrt gebogen. Abgesehen davon hatte er gesehen, wie Kelly früh am Morgen in die Stadt aufgebrochen war, und wunderte sich schon, wo sie blieb.
    Er sollte nach seinem alten Freund sehen, fürchtete jedoch gleichzeitig, dass der Mann sich dann aufregen und zu hohen Bluthochdruck bekommen würde.
    Komisch eigentlich, denn es hatte einmal eine Zeit gegeben, als Joe der Meinung gewesen war, Charles könnte nichts verärgern und die dramatischen, gefährlichen Geschehnisse um ihn herum würden ihn vollkommen kaltlassen.
    Doch das lag bereits Jahre zurück. Damals im Krieg hatten sie sich beide für Männer gehalten, waren jedoch kaum mehr als Kinder gewesen.
    Und dennoch kam es Joe wie gestern vor, so verstörend deutlich konnte er sich daran erinnern. Die Fünfziger- bis Achtzigerjahre blieben für ihn eine verschwommene Abfolge von Jahreszeiten, aber die Erinnerungen an den Krieg hatte er noch immer klar und deutlich vor Augen. Und wenn er sie schloss, war es, als würde er alles noch einmal erleben.
    Er konnte das Tropfen des Wasserhahns in Cybeles Küche hören und die Angst der Menschen riechen, die sich auf dem Dachboden versteckt hielten. Und er erinnerte sich an Cybeles strahlendes Lächeln, mit dem sie die Nazisoldaten grüßte, die in der Nachbarschaft patrouillierten, um vorzugeben, dass sie sich mit dem Teufel einließ, damit die Engel in dieser Hölle wenigstens eine Chance bekamen, zu kämpfen.
    Er sah Charles vor sich – nicht altersgebeugt und dem Tode nahe, sondern jung und dynamisch. Sicher, er war verletzt gewesen, doch als Joe ihn zum zweiten Mal gesehen hatte, wirkte er sehr, sehr lebendig.
    Er saß aufrecht in Cybeles Bett, den rechten Arm in einer Schlinge, eins seiner Beine und die Seite bandagiert. Saß in Cybeles Bett … Cybele, die unermüdlich für den Widerstand kämpfte, die nie davor zurückschreckte, einem hilfsbedürftigen Mann, einer Frau oder einem Kind bei sich Unterschlupf zu gewähren und ihre letzte Rübe zu teilen – egal, welcher »Rasse « oder Religion die Person auch angehörte. Die jedem, der sich gegen die Nazis stellte, die Wärme und verhältnismäßige Bequemlichkeit einer Pritsche in ihrer Küche anbieten würde, jedoch niemals die Privatsphäre ihres Schlafzimmers preisgab, es sei denn, es handelte sich um eine Frau in den Wehen oder ein sehr krankes Kind.
    Doch sie hatte diesem Mann ihr Bett überlassen, diesem amerikanischen Army-Offizier mit den goldfarbenen Haaren.
    Er spielte gerade Schwarze Katze mit den beiden Lucs sowie Dominique, und während Joe vom Flur vor dem Zimmer aus zusah, gewann der Soldat die Runde mit einem Grinsen. Der Mann wirkte blass und etwas verhärmt, hatte einen Dreitagebart und dunkle Ringe unter den Augen, aber dennoch war er auf eine Art attraktiv, wie es Joe nie sein würde.
    Charles Ashton besaß eine gewisse magische Ausstrahlung. Sie erfüllte ihn, kam aus dem tiefsten Inneren und ließ seine Augen noch blauer und sein Haar noch goldener erscheinen. Das war Charisma. Vielleicht rührte es aber auch von dem dicken Bankkonto, das er Joes Meinung nach haben musste. Das viele Geld verlieh einem reichen Mann ein natürliches Selbstvertrauen, das sich ein ärmerer erst hart erarbeiten müsste.
    Joe beobachtete, wie der Amerikaner eine Zigarette aus der Schachtel nahm, die auf dem Bett lag. Dominique zündete sie ihm an. Er beugte sich zu ihr vor und schaute ihr lächelnd in die Augen, als sie errötete.
    Ja, wirklich, dieser Mann besaß eine magische Ausstrah-
lung.
    Und vielleicht hatte Cybele ihr Bett gar nicht aufgegeben, sondern teilte es mit ihm.
    Der Gedanke war fies, doch Joe stand ohnehin kurz davor, von seiner Erschöpfung übermannt zu werden. Sein nächtlicher Streifzug, auf dem er Informationen sammeln sollte, hatte sich zu einem

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