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Toedlicher Hinterhalt

Toedlicher Hinterhalt

Titel: Toedlicher Hinterhalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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feiges Huhn, sondern hörte sich auch noch an wie ein Idiot. Ein idiotisches Huhn also … »Mein Schlafzimmer befindet sich im zweiten Stock im Westflügel des Hauses. Weiße Wände, blaue Vorhänge …« Großes Schild mit der Aufschrift »Hier wohnt eine Idiotin« an der Wand.
    Es war noch immer das gleiche Zimmer, das sie bereits als Kind bewohnt hatte – ein großer Raum mit einem eigenen Bad und Fenstertüren hinaus auf einen Balkon, auf dem man den Garten hinter dem Haus und den Pool überblickte. Hier von ihrem Aussichtspunkt im zweiten Stock aus hatte sie Tom überall auf dem Grundstück bei der Arbeit beobachten können. Durch den Balkon und das Baumhaus hatte sie ihn also so ziemlich jederzeit im Blick gehabt.
    Perverses, idiotisches Huhn …
    »Oh«, entgegnete er. »Mir war nicht klar, dass der Computer in deinem Schlafzimmer steht. Ich möchte nicht in deine Privatsphäre eindringen oder –«
    »Rauchst du?«, erkundigte sie sich.
    »Nein.«
    »Dann ist es kein Problem«, meinte sie. »Es ist bloß ein Zimmer, in dem ich zufälligerweise schlafe. Mach dich aber auf was gefasst. Es ist total unordentlich. Schieb die dreckige Wäsche einfach beiseite und ignorier, dass das Bett nicht gemacht ist.«
    Darüber musste er erneut lachen. Es klang unglaublich sexy – tief, heiser und unglaublich erotisch. Mit einer dieser 0190er-
Telefonsexnummern hätte er ein Vermögen verdienen können. »Ich dachte, die Putzfrau wäre gerade da gewesen.«
    »Mrs Lerner hat die strikte Anweisung, mein Zimmer nicht zu betreten«, teilte Kelly ihm mit. »Ich mag mein Chaos.«
    »Und du bist sicher, dass es für dich okay ist, wenn ich da reingehe?«
    Er kannte nicht mal die halbe Wahrheit. »Das geht wirklich in Ordnung.« Kelly blätterte in ihrem Kalender und suchte nach dem nächsten freien Abend … »Du hättest nicht zufällig am Donnerstag – also morgen – Zeit?«
    Großer Gott, sie tat es wirklich. Sie hatte die Worte tatsächlich ausgesprochen.
    »Doch, klar«, antwortete er. »Warum? Soll ich wieder bei deinem Vater bleiben? Kein Problem, ich bin da.«
    Er hatte sie völlig missverstanden. Wie standen Männer das bloß immer wieder durch? Es war ein Wunder, dass nicht viel mehr von ihnen einfach aufgegeben hatten und Mönche geworden waren.
    »Nein.« Sie schloss die Augen und nahm allen Mut zusammen. »Ich hatte gehofft, wir könnten essen gehen.«
    Für eine gute Sekunde herrschte absolute Stille. Es war eine sehr, sehr lange Sekunde.
    »Also«, begann er. »Wow. Ja, das wäre …«
    Kelly wartete ab.
    »Nett«, beendete er den Satz.
    Das war nicht der Ausdruck, auf den sie gehofft hatte. Doch er hätte auch noch sehr viel schlimmere Wörter benutzen können.
    »Okay, gut«, sagte sie. Gut, das war leichter gewesen, als sie es sich vorgestellt hatte.
    Wieder herrschte einen kurzen Moment lang Stille, und es sackte durch, dass er ihre Einladung womöglich nur angenommen hatte, weil er höflich war und ihre Gefühle nicht verletzen wollte. Vielleicht überlegte er schon, wie er aus der Nummer herauskommen könnte. Vielleicht …
    Sie begann herumzustammeln. »Weißt du, ich dachte, das wäre nett –« Oh Mist, schon wieder dieses schreckliche Wort. »– mal irgendwo anders hinzugehen als zur Arbeit oder nach Hause, mit jemandem, der …« So aussieht wie du? Nein, es war nicht der richtige Zeitpunkt, so etwas zu sagen. »Jemandem, der …« Einen Penis hat? Oh Gott … »Jemandem, der …«
    »Nicht schon achtzig Jahre alt ist?«, schlug er vor.
    »Also, ja, so ungefähr. Oh Mann, das klingt furchtbar.«
    »Ist es aber nicht«, versicherte er ihr. »Jeder braucht mal eine Pause und etwas Ablenkung.«
    Verdammt, ja! »Aber um ehrlich zu sein, wäre es möglich, dass ich in letzter Minute absagen muss. Eine meiner Patientinnen …« Kelly räusperte sich. Sie war froh, dass sie am Telefon mit ihm sprach und er nicht sehen konnte, wie ihr bei dem Gedanken an die süße kleine Betsy McKenna und daran, was das Mädchen durchzustehen hatte, um einfach nur zu überleben, plötzlich Tränen in die Augen stiegen. »Sie fängt eine Chemotherapie an, und es könnte sein, dass sie und ihre Eltern ein bisschen mehr Aufmerksamkeit benötigen.« Ihre Stimme zitterte leicht, und sie hüstelte, um es zu verbergen. »Entschuldigung.«
    »Oh Mann, das muss verdammt hart sein«, erwiderte Tom mit sanftem Tonfall.
    Kelly schloss die Augen. Sie wünschte sich nichts mehr, als der Anziehung zu diesem Mann nachgeben zu können, die

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